Sonntag, 2. Januar 2011

Wie ernährt man sich richtig ? – Die mittelalterlichen Weisheiten des RAMBAM und heute, Teil 1

B”H


Unser Seminar in der nordisraelischen Stadt Zfat ist zuende und die meisten Teilnehmer sind längst abgereist. Was wir an Inhalten, Ernährung, Judentum und Spiritualität mitnehmen, bleibt nun uns überlassen, doch bin ich mir sicher, dass jeder Seminarteilnehmer etwa mitnimmt und nicht leer davon zieht. Allein die Stadt Zfat steht im Judentum für jüdische Spiritualität und viele Juden, die hierher kommen, suchen einfach nur sich selbst. Wir suchten und fanden das Seminar der richtigen Ernährung im relig. Hostel ASCENT. 

Allein der RAMBAM (Maimonides, Rabbi Moshe ben Maimon, 1135 – 1204) zieht viele Menschen an und in der vergangenen Woche feierten wir ebenso die Yahrzeit (den Todesgedenktag) von ihm. Wie berichtet, war der Rambam nicht nur Rabbiner, sondern ebenso Physiker, Astronom und vor allem Arzt. Als Arzt seiner Zeit weit voraus befasste der Rambam mehrere Bücher zu den Themen “Ernährung, sportliche Aktivitäten für den Körper. Allein gesunder Ernährung ist keine Garantie für Gesundheit ! Ferner muss der Mensch emotional ausgeglichen sein. 


Der Arzt Dr. Gil Shachar aus Haifa (links im Bild) hielt die Vorträge und merkte an, dass die richtige Ernährung kein Teil des heutigen Medizinstudiums sei. Vielmehr habe er sich all seine Kenntnisse selber beigebracht. Er studierte die Schriften des Rambam genauso wie heutige Ernährungsliteratur. Zu sagen sei, dass der Rambam seinerzeit schon Kenntnisse erlangte, welche die heutige Wissenschaft erst in letzter Zeit veröffentlichte. Zwar lag der Rambam nicht immer richtig, größtenteils jedoch schon.

Ein Mensch sollte essen, um sich zu sättigen und zu stärken. Solange essen, bis ihn das Hungergefühl verlässt. Lediglich den Magen füllen, aber dies nicht übermässig. Wenn der Magen zu voll ist, kann die Magensäure das Essen weniger erreichen und somit weniger verdauen. Das Vitamin B12 wird als allerletztes verdaut, wobei der Fleischkonsum keine Garantie dafür ist, dass unser Körper ausreichend B12 erhält. 

Der Magen sollte stets ¼ leer bleiben, denn zuviel Nahrung, zuviel ungesunde Nahrung und zuviel Nahrung in der falschen Reihenfolge sind ungesund. Das Resultat können Krankheiten sein. Sogar die Ärzte bestätigen, dass der Verzehr kleiner Mengen ungesunder Nahrung besser ist als das sich übermässige Vollstopfen mit gesunder Nahrung. Der Körper halt kleinere Mengen von Gift aus und baut dies ab. Am vorteilhaftesten ist es, immer etwas hungrig zu bleiben; vor übermässigem Essen in einem leicht hungrigen Zustand kann man sich schützen, indem sich die Gedanken nicht ums Essen drehen, sondern um andere Themen. 



Schon die Rabbiner im Jerusalemer Talmud lehrten, dass von 100 Menschen allein 99 streben, weil sie etwas falsch machen und nicht weil es G – tt gerade so will. Zu den Fehlern der Menschheit gehören falsches Essen und das sich einer übermässigen Hitze aussetzen. 

Um sich vor zuviel Essen auf einmal zu schützen, sollte sich jeder nu rein Gericht bei der Mahlzeit servieren. Bei mehreren Gerichten erwachen die Geschmackssinne und dann kann man sich oft nicht mehr halten und muss probieren. Dies jedoch gilt nur für gekochte Gerichte und nicht für Salate !

Jedes Gericht, was wir zu uns nehmen, wird in einer bestimmten Art im Magen verdaut. Zuviele unterschiedliche Gerichte auf einmal wirken sich auf den Magen negative aus. Der Magen verdaut jedes einzelne Gericht in einer bestimmten Reihenfolge und all das führt zum Chaos, wenn sich jemand zuviel auf einmal hineinstopft. Zum Beispiel die leichtere Nahrung vor der schwer verdaulichen. Dann kommt es im Darm zum Stau und eventuelle Giftstoffe aus dem Essen werden nicht abgesondernt, sondern gehen ins Blut über. Dies geschieht dann, wenn leicht verdauliches Essen nach dem schwerverdaulichen im in den Magen kommt und verdaut werden muss. Das leicht verdauliche Essen rottet dann teilweise vor sich hin, denn das schwerverdauliche Essen wird in dem Fall zuerst “verarbeitet”. Jede Nahrung benötigt bestimmte Arten / Mengen von Säure, um verdaut zu werden und wenn etwas nicht völlig verdaut wird, kann es zur Giftstoffübertragung ins Blut kommen. Ferner werden bei zuviel unterschiedlichem Essen die Vitamine aus dem Essen nicht richtig abgebaut und verdaut. 

Deswegen sollte jeder Mensch mit einer leichten Mahlzeit beginnen. Somit wird das leicht verdauliche Essen verdaut,bevor das schwerer verdauliche folgt. So, zum Beispiel, sollten Früchte stets VOR der richtigen Mahlzeit gegessen werden und nicht hinterher als Dessert ! Birnen, Weintrauben oder Feigen müssen immer vor dem eigentlichen Mahl verzehrt werden und nie hinterher. Ausserdem sollte etwa zwanzig Minuten gewartet werden bis es nach dem Früchteverzehr zur richtigen Mahlzeit kommt. Diese Zeitspanne gibt dem Magen Gelegenheit, alles zu verdauen udn sich zu leeren. Die Verdauung von Fleisch dagegen dauert ca. sechs Stunden und die von Huhn ca. drei Stunden. 

Werden die Früchte erst nach der Hauptmahlzeit eingenommen, kommt es im Darm zum Stau und der Zucker sowie die Vitamine der Früchte sind verloren. Was bleibt sind lediglich Kalorien. Bestimmte Früchte wie Avocados, Kokosnuss, Oliven, Mandeln oder Nüsse können auch während einer Hauptmahlzeit verzehrt werden. Wassermelone hingegen sollte immer allein bzw. separate gegessen werden. 

Weitere Tipps: Joghurt sollte niemals Früchte enthalten und getrocknete Früchte sollten nicht in Mengen gegessen werden. Auch das Trinken während des Essens sollte eingeschränkt werden. 

Essen bedeutet FREUDE und wenn jemand ißt, dann nicht in gestresstem, traurigem, besorgten oder depressiven Zustand. Schon das kabbalistische Buch “Shnei Luchot HaBrit” lehrt, dass “Freude die Seele heilt”. Überhaupt verbraucht ein depressiver Mensch mehr Energie als ein nicht depressiver Mensch.
Wer essen will, der setze sich hin, mache seinen Kopf frei und erfreue sich am Essen. Was auch immer er zu Essen hat. 

Schon der Rambam sagte, dass nach einem Abendessen 3 – 4 Stunden gewartet werden soll, bevor der Gang ins Bett erfolgt. Die Eingeweide arbeiten in der Nacht nicht und daher wird auch nichts verdaut. Das Essen also steckt im Magen fest und die toxischen Gifte gelangen ins Blut.

Wer vor dem Zubettgehen etwas ißt, der ist anfällig für Verstopfung, Verdauungsprobleme aller Art, Sodbrennen und weiterhin beschädigt er sein Immunsystem. Zusätzlich nimmt der Mensch zu und wird müde. Wer schlafen geht, der sollte dies mit leerem Magen tun oder einen Tee ohne Zucker trinken. 


Photos: Miriam Woelke

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