Freitag, 7. Januar 2011

Schabbat Schalom

B”H

Heute morgen sah es noch nach einem perfekten Tag aus. Die Sonne lachte strahlend vom Himmel und es war warm. Selbst oben in der sonst so kühlen Bergregion um Zfat im Oberen Galiläa. Als ich ca. 35km südlich daheim in Tiberias aus dem Bus stieg, konnte ich die Jacke ablegen, denn noch viel wärmer. Vor ein paar Tagen hatte mir eine amerikanische Touristin verkündet, dass Tiberias eh das "israelische Florida" sei.
Später bezog sich der Himmel, es schüttete und nun ist alles grau in grau. Es wird ein verregneter Schabbat und damit Zeit, wieder einmal ein gutes Buch zu lesen. 

Die Presse weiss nicht viel Neues. Abu Mazen liess ein paar einsitzende Touristen frei, was mich nicht gross verwundert.


Ein 15 – jähriger Teenie, den die Presse nur “D” nennt, erhängte sich im Badezimmer seines Elternhauses. Offenbar hatten ihn Klassenkameraden auf Facebook in den Tod gemobbt. Der Schüler war für sein Alter recht klein gewachsen und man nannte ihn daher “Desche – Rasen”. Ferner wurde er verkloppt und auf Facebook als “Homo” beschimpft. “Er solle sich lieber gleich umbringen”.

Jetzt wimmelt die Schule ab und weist alle Schuld von sich. Die Mitschüler geben alles nur als “Spass” aus, aber die Polizei ermittelt weiter.
70% der israelischen Schüler besitzen ein Facebook Account und es kommt immer öfter zum Mobbing oder jetzt sogar auch zur Vergewaltigung einer 12 – jährigen, die da via Facebook ein paar obskure Typen kennen lernte und sich mit ihnen traf. 


Vor wenigen Tagen fand im Kibbutz Beit Oren bei Haifa eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Brandkatastrophe auf dem Carmel vor einem knappen Monat statt. Netanyahu war dort, der Knessetvorsitzende Ruven Rivlin, der sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar sowie Innenminister Eli Yishai von der sephardischen SHASS – Partei. Nach wenigen Gedenkworten kam es zum Eklat. Der Lebensgefährte der beim Brand umgekommenen Polizeichefin von Haifa Ahuva Tomer, rastete aus. Danny Rosen forderte Netanyahu auf, Innenminister Yishai aus der Gedenkveranstaltung zu entfernen. Unverzüglich, sonst gehe er (Danny Rosen). Damit fingen auch andere trauernde Angehörige an, Yishai zu beschimpfen. Schliesslich wurde der Innenminister vom Oberrabbiner hinausgeleitet. Jedoch schlossen sich nicht alle trauernden Angehörigen der über vierzig im Feuer Umgekommenen an. “Man kann Yishai nicht zum Hauptschuldigen machen. Das sei ja absurd. Davon kommen die Toten nicht wieder und man solle mit seiner Trauer anders umgehen und nicht wahllos um sich schlagen”.

Danach kam es zu einem weiteren Eklat zwischen der SHASS – Partei und Rosen. Israels Massenblatt “Yediot Acharonot” lässt in ihrer heutigen Schabbatausgabe Danny Rosen mehrseitig zu Wort kommen. Und damit geht das Land vorerst in den regnerischen Schabbat. 


Wie ich berichtete, denke ich darüber nach, nach Zfat zu ziehen. Zfat ist bestimmt kein zentraler Ort wie Tel Aviv, hat aber anderer Vorteile. Wer ein ruhiges Leben sucht, der ist in Zfat garantiert richtig. Vielleicht sogar viel zu richtig.
Wie aber finde sich in Zfat eine Wohnung ? Noch dazu eine Bezahlbare ?

Die Kleinstadt verfügt über eine riesige Anglo – Gemeinde und diese wiederum fand ihren eigenen Weg der “Community Communication”: Eine eigene Mailing List und auf ihr stellte ich ein Announcement ein. Prompt kamen fast 15 Antworten zusammen und ich habe einiges zu tun, um die zu prüfen.

In der Zeitung hiess es gestern noch, dass die Stadt Tiberias den prozentual höchsten Preisanstieg bei Häuserkauf aufweist. Wohlgemerkt, beim Kauf und (noch nicht) bei den Mieten. Warum das so ist, darauf gehe ich mit Photos zu Beginn der kommenden Woche ein.

“Schabbat Schalom” an alle Leser !

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