Montag, 30. Juni 2008

Der Deal gilt

B"H

Das Kabinett hat sich bis auf drei Minister (u.a. Mossad und Schabak) für einen Gefangenenaustausch entschieden. Wenn alles gutgeht, dann soll alles innerhalb der nächsten zwei Wochen über die Bühne gehen. Der liban. Terrorist Samir Kuntar sowie libanesische Kriegsgefangene kommen frei.

Ein harter und gewagter Deal für Israel, denn sollten die gekidnappten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev wirklich tot sein, dann ist Kuntar ein bitteres Lösegeld.

Die Familien Goldwasser und Regev zeigten sich über die Kabinettbilligung erleichtert. Egal, wie alles ausgeht, man wird endlich Gewißheit haben und die Sache abschließen können. Irgendwie sind überhaupt alle erleichtert, dass die Sache Goldwasser / Regev einen Abschluß findet. Ich selber bin für den Gefangenenaustausch. Terrorist Kuntar hin oder her.

Das dicke Ende jedoch kommt erst noch, denn nun beginnen die Verhandlungen um den dritten, und zwar von der Hamas, gekidnappten Soldaten Gilad Schalit. Und wie Minister Chaim Ramon in den News bekannt gab, wird dies kein Zuckerschlecken. Die Hamas habe eine Liste von 80 Terroristen eingereicht, die bezüglich Schalit aus israel. Gefängnissen freizulassen sind. Und diese 80 seien 80 Kuntars, sprich, jeder von ihnen ist ein Mörder und hat Blut an den Händen. Darunter sind der Oberterrorist Marwan Barghouti (veranwortlich für unzählige Terroranschläge und den Tod vieler Israelis), sowie jene junge Frau, die im Jahre 2001 einen israel. Teenager in die Internetfalle lockte, indem sie sich in einem Chat als Jüdin ausgab, der Teenie sie traf, sich verliebte und sie ihn bei einem zweiten Treffen von ihren Terroristenfreunden kaltblütig umbringen ließ.

Der Gefangenenaustausch des Gilad Schalit wird also wesentlich "teurer" und schmerzhafter. Übrigens bereut kein einziger dieser Terroristen seine Taten und viele haben schon ausreichend verkündet, dass sie, sobald sie auf freiem Fuß sind, alles daran setzen werden, weitere Israelis umzubringen.

Nach den Gefangenenaustauschen wird sich die Regierung die Frage stellen müssen, wie in Zukunft im Falle eventueller weiterer gekidnappter Soldaten vorgegangen werden soll. Gemäß des aktuellen Deals mit der Hizbollah verpflichtet sich diese, Informationen über den Verbleib von Ron Arad herauszugeben. Offensichtlich wird dies nur ein Wunschtraum bleiben, denn der wirklich Einzige, der die Infos geben könnte, ist Nasrallah selber und der will nicht. Auf israel. Seite ist man in dem Glauben, dass Ron Arad nicht mehr am Leben ist.

Hamas sowie Hizbollah feiern den Deal und betrachten ihn als Sieg. Es lohnt sich also, israel. Soldaten zu kidnappen. Ob tot oder lebendig, Soldaten sind immer etwas wert. Hätte Israel jedoch nicht so gehandelt, dann wüßten eventuell in der Zukunft gekidnappte Soldaten, was auf sie zukommt. Und der Oberbefehlshaber Gabi (Gabriel) Aschkenazi zeigte sich über den Deal erfreut, denn er wolle seinen Soldaten weiterhin in die Augens schauen können.

Benzinschock

B"H

Ich sehe insgeheim schon die Buspreise wieder ansteigen.
Ab heute kostet der Liter Benzin an den Tankstellen satte 7 Schekel (ca. 1, 50 Euro). Eine einzige Katastrophe für den normalverdienenden Autofahrer.

Bisher kostet eine Busfahrt mit einem Jerusalemer Bus 5, 60 Schekel (ca. 1, 10 Euro) und in Tel Aviv 5, 20 Schekel (1, 04 Euro). Die Preise gelten für eine Fahrt ohne Umsteigerecht.

Waren es nicht die weltweit ansteigenden Preise, so kam die Begründung, dass das Sicherheitspersonal nun einmal so teuer sei. An Ausreden fehlte es jedenfalls nie.

Aber die Sicherheit ist seit Monaten abgeschafft und die Fahrpreise sind alles andere als gesunken.

Heute jedoch trifft es zuerst einmal die Autofahrer.

Wohin, wenn nicht Tel Aviv - Süd ?

B"H

In Tel Aviv eine Wohnung zu finden, gleicht der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Und wenn sie auch noch preiswert sein soll, ist alles gleich nochmal so kompliziert und geradezu unmöglich. Der Wohnungsmarkt in Jerusalem ist angespannt, aber das alles ist nichts gegen Tel Aviv. Das wissen natürlich die Vermieter in Tel Aviv auch und gehen mit den Mieten hinauf wie es ihnen gerade paßt.

Während die Mieten in Downtown Tel Aviv etwas gesunken sind, gehen die im sozialen Brennpunkt Tel Aviv - Süd, dem Slum der Stadt, unaufhörlich hinauf. Mit Studenten und Gastarbeitern (die Hälfte davon illegal) scheint man alles machen zu können. Heute kostet die Wohnung noch 490 Dollar und morgen schon 800 Dollar.

Woher das Geld für die Mieterhöhung kommen soll ?
Keiner weiß es.

Sonntag, 29. Juni 2008

Lothar Matthäus ist im Anmarsch

B"H

Am morgigen Montag landet Lothar Mattäus in Israel und zumindest der Erstliga - Club Maccabi Netanya erwartet ihn mit hohen Erwartungen und gehörigem Respekt. Schließlich war der Lothar einmal jemand und wer will, der kann ihn auch morgen schön vom Flughafen abholen gehen. Mittwoch dann beginnt das erste Training bei Maccabi Netanya und die Spieler zeigen sich optimistisch und sind alle einmal gespannt, was denn da für ein internationaler "Held" auftauchen wird.

Aber auch der heutige Tag steht schon ganz im Zeichen des Fußballs, denn alle warten auf das Finale "Deutschland : Spanien". In Israel wird dies ein Quotenrenner werden und wie ich die Fußballfans in Tel Aviv für Spanien kreischen hören habe (beim letzten Spiel gegen Rußland), so schätze ich einmal, dass Spanien der große israelische Fanfavourite sein wird. Außerdem ordnen israel. Sportjournalisten den Spaniern im Spiel gegen Deutschland die Favouritenrolle zu.

Warten wir es einmal ab…

Leider kann ich das Spiel nur im Radio mitverfolgen, denn ich bin heute in der Bäckerei auf Nachtschicht. Immerhin ist es positiv, dass diese Woche meine letzte Arbeitswoche in der Jerusalemer Bäckerei sein wird. Noch zwei Nachtschichten und ich bin frei.

Abstimmung


Aufruf zur heutigen Demo ab 9.00 Uhr vor den Regierungsgebäuden in der Jerusalemer Kaplan Street.



B"H

Im weiteren Verlauf des heutigen Tages werden wir wissen, wie es weitergeht. Das Kabinett mit seinen 18 Ministern stimmt heute entweder für oder gegen einen Deal mit der Hizbollah. Werden der liban. Terrorist Samir Kuntar sowie die gekidnappten israel. Soldaten Goldwasser und Regev gegeneinander ausgetauscht ?

Darum geht es heute bei der Kabinettsabstimmung und die Eltern Goldwasser sowie Regev machen mobil. Die Zeitungen sind übervoll und sämtliche Stimmen für einen solchen Deal werden aufgefahren. Ja, einige sind sogar der festen Überzeugung, dass die beiden Soldaten noch am Leben sind, denn schließlich gab es auch während des Yom - Kippur - Krieges (1973) viele Todeserklärungen, die sich hinterher oft als zu voreilig herausgestellten. Und so könne es ja auch mit Goldwasser und Regev geschehen.

Die Eltern von Ehud Goldwasser und Eldad Regev planen für heute erneute Demos vor der Knesset und setzen alles daran, eine Ministermehrheit auf ihre Seite zu bringen. Bisher gibt sich Olmert zögerlich und hat sich noch nicht öffentlich festgelegt.

Eine schwere Entscheidung, um die ich die Regierung nicht beneide.


Links:

Heutiger Ynet - Artikel

Freitag, 27. Juni 2008

Freitags

B"H

Freitags arbeiten nur die wenigsten Israelis. Dies betrifft insbesondere die Büroangestellten. Behörden, Büros, zum größten Teil auch die Banken, aber auch die Fabriken sind freitags geschlossen. Da der Sonntag in Israel ein regulärer Werktag ist, nutzen fast alle (außer wieder einmal die Verkäuferinnen) den Freitag als verlängertes Wochenende. Und freitags ist dann auch der Tag des Bummels und Einkaufens. Leider nur halbtags, denn abends beginnt der Schabbat und die Geschäfte schließen eher. Je nach dem, ob Sommer oder Winter, denn im Winter beginnt der Schabbat schon gegen 17.00 Uhr, im Sommer, so wie heute, erst nach 19.00 Uhr.

Die Zeit des Bummels ist angebrochen und Israelis lieben es. Mit Geld, ohne Geld, alles scheint loszuziehen. Auf die Märkte und in die Cafes. Daher ist es empfehlenswert, am Freitag nicht zu spät aufzustehen. Vor allem nicht in Tel Aviv, sonst gibt es keinen Kaffeehausplatz mehr. In Jerusalem dagegen ist ja bekanntlich alles viel relaxter und weniger gestresst.

Der Freitag in den zwei größten Städten unseres Landes (Haifa einmal ausgenommen) ist immer ausgebucht, obwohl alle die Freizeit geniessen. Irgendwie aber steht man immer unter dem Druck, soviel Freizeit wie nur möglich auf einmal aufsaugen zu müssen, denn alles schließt früh und dann ist die Schabbatspiritualität angesagt. Jedenfalls für jene, die den Schabbat halten.

Auch ich stehe heute etwas unter Druck, denn am späteren Nachmittag will ich den Bus nach Jerusalem erwischen, um den Schabbat dort zu verbringen. Relaxter und hoffentlich weniger verschwitzt. Derzeit leiden wir unter einen riesigen Hitzewelle. Aber nicht nur die Hitze läßt einen ständig durchgeschwitzt herumlaufen; nein, vielmehr ist es die tropische Luftfeuchtigkeit, die einen nach jeder Dusche sofort wieder durchschwitzen läßt. Wegen des Meeres ist dies in Tel Aviv viel mehr der Fall als im bergigen Jerusalem. Aber es soll sich etwas abkühlen.

Eines jedoch haben Jerusalem und Tel Aviv gemeinsam; und wahrscheinlich auch andere Orte im Land. Freitags wird die Politik vergessen und das Privatleben genossen. Somit bietet uns dieser Wochentag die optimale Flucht vor allem, nur nicht vor uns selbst.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Lasershow versus Häßlichkeit

B"H

Nun steht sie so richtig offiziell eingeweiht da, die neue Jerusalemer Brücke. Nicht nur, dass sie in zwei Jahren als Verbindung der Straßenbahnen von der Jaffa in die Herzl dient, nein, die Stadtverwaltung hegt auch andere Träume. Der architektonische Schandfleck soll zugleich den modernen Wandel Jerusalems ausdrücken. Die neue High Tech - Stadt sozusagen. Und aus diesem Grund demonstrierte gestern abend eine handvoll Leute gegen die Brücke. Jerusalem muß sein historisches Gesicht wahren und was soll dieses Monstrum, wo wir die Kotel (Klagemauer) oder den Tempelberg haben ?

Aber nicht nur gegen das Bauwerk an sich wurde demonstriert. Zusätzlich ging es auch um die Kosten von weit über 200 Schekel (40 Mio Euro), die so verplempert worden sind. Für ein Bauwerk, welches wir eigentlich gar nicht brauchen.

Und so gab man sich denn gestern bei der Einweihung ganz stolz und versuchte, nicht an die Kosten und Baukatastrophen, wie Einsturzgefahr, zu denken. Stattdessen gab es Optimismus pur.

Mit einer Freundin machte ich mich erst gegen Ende der Veranstaltung auf, die Zeremonie doch noch anzuschauen. Dies geschah eher aus Zufall, denn eigentlich wollten wir in der Ben Yehudah Eisessen gehen. Aber als wir aus dem Haus traten, sahen wir Teile der Lasershow oberhalb der Brücke.

Immer näher kamen wir der Brücke und dem Event. Die Bands hatten schon aufgehört zu spielen und die Olmert - Wagenkolonne raste an uns vorbei. Überrascht waren wir, dass doch mehrere Tausend Menschen zur Einweihung erschienen waren. Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Leute daheim Fußball (Türkei : Deutschland) anschauen. Aber alles war da, selbst die Haredim (Ultra - Orthod.).

Die meisten Leute waren schon auf dem Heimweg als einige irgendwie die beiden Zugänge zur Brücke entdeckten. Jedenfalls sahen wir plötzlich Leute auf der Brücke stehen und dachten, man könne halt drübergehen. Nach kurzem Suchen fanden auch wir einen der beiden Eingänge, wo sich schon viele Leute versammelt hatten. Wir hopsten über Gehölz und Baumaterial und wunderten uns zugleich, dass denn hier alles so denkbar unsicher sei. Die Brücke war teilweise mit Holzpaletten belegt und es war direkt gefährlich darüberzulaufen.

Ungefähr in der Mitte wurden wir von der Polizei abgefangen, die uns alle wieder zurückdrängte. Wir hatten das Gesetz gebrochen und befanden uns illegal auf der Brücke. Also zogen wir ab und machten dabei ein paar tolle Photos. Allerdings fragten wir uns schon, was das denn genau solle. Da herrscht um die Brücke herum Sicherheitsstufe Eins, aber geht man um die Ecke, sitzt das Sicherheitspersonal in einem Cafe und die Aufgänge zur Brücke waren absolut unbewacht. Jeder hätte quasi eine Bombe deponieren können und das, ohne jegliche Schwierigkeiten. Ist das nicht ein Hohn für die vielgeliebte Sicherheit ?

Olmert wurde übrigens ausgebuht als er zu reden begann. Soviel noch zu seiner Popularität.



Illegales Betreten der Brücke.






Ganz rechts: Der Ordner in Gelb ruft zur Ordnung !






Auch Gruppenmitglieder (mit Hut) der antizionistischen Edah HaCharedit standen mit auf der "zionistischen" Brücke.




Weitere, richtige professionelle Photos, gibt es hier:
http://www.theyeshivaworld.com/gallery/main.php?g2_itemId=38257

Brückeneinweihung in Jerusalem


Brückeneinweihung mit Lasershow. Blick von der Agrippas Street.


B"H

Gestern stand Jerusalem ganz im Zeichen der Brückeneinweihung. Hier ein paar aktuelle Photos davon.

Ein Artikel mit einigen weiteren Photos folgt noch.









Feuerwerk zur Einweihung









Auch die "Stillen Örtchen" durften nicht fehlen !








Mittwoch, 25. Juni 2008

Empfehlungen zum Thema

B"H

Aktuelle Sites, die sich mit Gilad Shalit, Ehud Goldwasser und Eldad Regev befassen:

Die Gilad Shalit - Site

Eldad Regev

Ehud Goldwasser

Das Kidnapping von Goldwasser & Regev

Viele Grüße an Frau Merkel

B"H

Meine Freunde lassen Bundeskanzlerin Angela Merkel herzlichst grüßen.

Trotz der deutschen Vergangenheit läßt es sich Frau Merkel nicht nehmen, uns Israelis vorzuschreiben, was wir gefälligst zu tun und zu lassen haben. Ein palästinensischer Staat soll her und Israel muß das halt zulassen.

Jawoll, Frau Merkel, wir werden es uns zu Herzen nehmen, was eine deutsche Bundeskanzlerin sagt.

Mit bestem deutschem Gruß,
Meine Freunde und auch ich

Einweihung

B"H

Jerusalem weiht heute abend (Mittwoch) seine / ihre neue Brücke ein. Das Verkehrchaos ist schon vorprogrammiert.

Ab 14.00 Uhr werden folgende Straßen total gesperrt:

Einfahrt nach Jerusalem aus Richtung Tel Aviv. Sperre an den Sacharov Gärten (Ginat Sacharov).

Die Jaffa Road um Sderot Herzl.

Einfahrt in die Sderot Herzl bis Rehov Kiryat Moshe.

Kreuzung Herzl, Jaffa, Zalman Shazar.

Die offizielle Einweihungszeremonie beginnt erst um 18.00 Uhr, aber wegen allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen wird schon frühzeitig abgesperrt. Da bleibt mir heute die Rückfahrt nach Tel Aviv erspart und ich muß in Jerusalem verweilen. Wenigstens will ich die Zeit des "Eingesperrtseins" nutzen und gehe zu einem Shiur (relig. Unterricht). Und vielleicht hinterher zur Brückenfeier, wenn nicht vorher alles einstürzt.

Die Brücke, die mehr als überflüssig ist und eh erst in zwei Jahren genutzt werden kann (wenn die Straßenbahn denn einmal anrollt), verschlang mehr als 200 Mio Schekel ( 40 Mio Euro) Baukosten. Anstatt die in zwei Jahren anrollende neue Straßenbahn die Kreuzung Shazar, Jaffa, Autobahn Tel Aviv und Herzl Boulevard passieren zu lassen, baute man eine Brücke, welche ein Verkehrschaos verhindern soll. Die Stadtväter erwiesen sich als unfähig, ein paar Ampeln mehr aufzustellen und warfen wichtige Steuergelder zum Fenster hinaus. Die Straßenbahn wird über die Brücke geleitet, wenn sie in die Herzl einfährt.

Eine Brücke, die niemand will und allen unsympathisch ist. Einen Namen hat sie, den jedoch keiner so richtig weiß. Fehlinvestition wäre die beste Bezeichnung. Der israel. TÜV warnt eh ständig vor einem Einsturz, da entweder die Baufirma fuschte oder das Material zu billig war. Schauen wir einmal, wie lange das Monstrum hält. Eigentlich soll es König David's Harfe darstellen, doch gleicht das Gebilde eher einer Cruise Missiles, die kurz vor dem Abheben steht.

Wer heute abend zur Einweihung gehen will:

Es gibt kostenlose Führungen, Politprominenz wird anwesend sein und Rockkonzerte gibt es auch.

Überraschungen

B"H

Heute ist nicht gestern und was vor einer Stunde gesagt worden ist, zählt in diesem Moment schon gar nicht mehr als aktuell.

Die Knesset stimmt heute nicht über ihre eigene Auflösung ab, da Verteidigungsminister Ehud Barak vor Ehud Nr. 2 Olmert gekrochen ist. Olmert kündigte an, dass er alle Minister, die für eine Knessetauflösung stimmen werden, sofort feuern will. Und soweit reichte dann der Haß auf ihn nun nicht. Bei Jobkündigungen bekommen die Minister immer kalte Füsse und stimmen lieber allem zu, anstatt sich aufs Arbeitsamt zu bemühen. Bestes Beispiel: Außenministerin und Berufsopportunistin Zipi Livni.

Gestern abend gab es vor dem Hause Olmerts eine Demo für die Freilassung des von der Hamas gekidnappten Gilad Schalit. Mehrere Hundert Teilnehmer waren dort und heute findet eine weitere Demo statt. Organisiert von den Eltern Schalits, aber auch die Eltern der gekidnappten Soldaten Ehud Goldwasser, Eldad Regev sowie des im ersten Libanon - Krieges gefangengenommenen Ron Arad werden anwesend sein.

In Israel herrscht ein politischer Chaoszustand wie in keinem anderen Land. Noch nicht einmal Südamerika ist so korrupt wie Olmert & Konsorten. Heute hüh und morgen hott. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Palis den Waffenstillstand brachen und Raketen auf Sderot feuerten. Weltweit glaubte man natürlich den Palästinensern, denn die stellten den Vorfall so dar:
Israel. Soldaten erschossen ein paar Palästinenser und da müsse man sich halt wehren.

Dass es sich hierbei um Terroristen handelte, die weitere Attentate vorbereiteten, wurde verschwiegen.

Dienstag, 24. Juni 2008

Deal geplatzt ?


Zwei Jahre ohne Gilad Schalit - 24. Juni 2008 - 19.00 Uhr - Demonstration vor dem Hause Olmerts


B"H

Vor Tagen noch sah alles so positiv aus.
Terroristen - Scheich Nasrallah wollte die entführten israel. Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev zurückführen. Als Gegenleistung sollte Israel vier libanesische Kriegsgefangene sowie den Mörder Samir Kuntar freilassen. Doch derzeit geschieht nichts mehr in der Richtung und der Deal scheint geplatzt. Die Eltern Goldwasser und Regev sowie Karnit Goldwasser, die Frau von Ehud Goldwasser, sind sauer. Zu recht, denn noch am Sonntag bekamen sie den Zuspruch fast aller Minister. Diese nämlich wollte für eine Freilassung des umstrittenen Kuntar stimmen.

Gestern hieß es dann plötzlich, dass der oberste Armeerabbiner die Sache anders sehe. Halachisch will er entscheiden, dass Goldwasser und Regev tot seien und er sie somit als "Gefallene mit unbekannter Grabstätte" deklarieren will. Sollte dieser Fall eintreffen, dann sehe Israel kein Bedürfnis mehr, einen Deal mit der Hizbollah stattfinden zu lassen. Resultat: Es würde in der Richtung gar nichts mehr unternommen werden. That's it.

Die Eltern Goldwasser und Regev erwägen nun einen Einspruch beim Obersten Gerichtshof. Schon am Sonntag wandten sich die Eltern des gekidnappten Soldaten Gilad Schalit an den Obersten Gerichtshof, in dem sie Einspruch gegen den Waffenstillstand mit der Hamas einlegten. Keine Abkommen mit der Hamas ohne eine Freilassung Gilads.

Olmert hatte der Hamas zugestimmt, einen Waffenstillstand ausgehandelt und den Fall Schalit abgetrennt. Über den Soldaten solle später verhandelt werden.

Ein Urteil hat der Oberste Gerichtshof noch nicht gefällt, sieht aber das Abkommen mit der Hamas (ohne Schalit) negativ. Die Eltern Schalits sinds zufrieden, obwohl es noch weitere Gerichtsverhandlungen geben wird. Die Eltern Goldwasser und Regev planen nun den gleichen Schachzug. Nicht Nasrallah sei hier das Problem, sondern die israelische Regierung. Anscheinend wären die Entführten Olmert nur lästig.

Landesweite Umfragen bestätigen diese These. Da sind, zum Beispiel, 70 % der befragten Israelis der Meinung, dass die Regierung viel zu wenig im Falle Gilad Schalit tut.

Und worauf begründet der Oberrabbiner der Armee seine eventuelle Entscheidung ?

Nur darauf, dass man ja schließlich keine Informationen erhalten habe, ob Regev und Goldwasser noch am Leben sind. Eine idiotische Ansicht, auf die ich in meinem relig. Blog im Verlaufe des Tages noch näher eingehen werde. Selbst einer der antizionistischen Führer sowie Mitbegründer der israel. Hilfsvereinigung ZAKA, Yehuda Meshi Zahav, ist bestürzt. Aufgrund von Unwissen fällt man nicht solche schwerwiegenden Entscheidungen. Das sei ja absurd.

Derzeit ist alles offen. Olmert weilt gerade einige Stunden in Ägypten, wo er mit dem Unterhändler Hosni Mubarak über den Fall Schalit verhandelt. Auch der französische Staatspräsident Nicola Sarkozy, derzeit auf Staatsbesuch in Israel, hat sich eingeschaltet, denn Gilad Schalit besitzt, u.a., auch einen franz. Paß. Gestern traf sich Sarkozy mit den Eltern von Schalit.

Alles ist also offen, genauso wie das morgige Schicksal der schlimmsten Regierung, die wir je hatten.





Grosse Demo für die Freilassung von Gilad Schalit:

24. Juni 2008
19.00 Uhr
Vor dem Hause Olmerts

Regierungscrash ?

B"H

Stehen wir ab morgen ohne Regierung da ?

Das ist die große Frage, die derzeit alle beschäftigt, doch bekümmert erscheint niemand. Falls morgen die Regierung Olmert fallen sollte und die Knesset aufgelöst wird, dann ist dies bestenfalls eine Erleichterung.
Neuwahlen ? JA.
Die Frage ist nur, wen man überhaupt noch wählen soll.

Morgen entscheidet die Knesset über ihre Auflösung. Olmerts Koalitionspartner, die Arbeiterpartei unter Verteidigungsminister Ehud Barak, wird für eine Auflösung stimmen, und somit Koalitionspartner Kadima zu Fall bringen. Dass Olmert und Barak (Ehud & Ehud) keine Freunde sind, ist eh allen bekannt, aber kann dich die Arbeiterpartei Neuwahlen überhaupt leisten ?
Klar, das Ehud Barak von einer Rückkehr auf den Stuhl des Ministerpräsidenten träumt, aber ziehen die Wähler mit ?
Ehud Barak, das hatten wir doch schon einmal. Und besser als Olmert ist er nicht, sondern das Gleiche in grün. Oder besser gesagt, in ROT.

Ehud Olmert tut derzeit alles, um seinen freien Fall abzuhalten. Seinen zweiten Koalitionspartner, die sephardisch - haredische SHASS - Partei, soll es richten und für ihn stimmen. Die korrupten SHASSNIKS unter ihrem geistigen Oberhaupt, dem ehemaligen sephardischen Oberrabbiner Ovadiah Yosef sowie dem Parteivorsitzenden und Mariotte Ovadiahs, Eli Yishai, wollen Geld sehen. Das Kindergeld soll erhöht werden, und zwar sofort. Dann täte SHASS auch für Olmert stimmen.

SHASS samt Parteiführung ist so mit das Korrupteste und Überflüssigste, was Israel zu bieten hat. Ohne Rückgrad, Parteiprogamm und ohne jegliche relig. Moral. Hauptsache Rabbi Ovadiah hat Macht und Einfluß. Augen zu und durch.

Seit Monaten wird SHASS in aschkenazischen haredischen Zeitungen a la Rabbi Eliyashiv angegriffen. Mea Shearim hängt voll anti - SHASS Poster. Zu recht. Wären wir im SHASS - Staat, dann würden alle nur noch Sozialhilfe bzw. Kindergeld beziehen und in die Hunderte von staatlichen finanzierten Mikwaot (Ritualbäder) hopsen.

Es wird höchste Zeit, dass man bei SHASS einmal sein Hirn benutzt. Wenn auch wenig vorhanden ist ….

Montag, 23. Juni 2008

Man stelle sich vor …

B"H

Der eigene Sohn wird von Terroristen umgebracht bzw. fällt im Krieg, dann entführen eben jene Terroristen oder jener Kriegsfeind Soldaten der eigenen Seite und dann beschließt die eigene Regierung, eben jene Terroristen aufgrund eines Gefangenenaustausches freizulassen. Terroristen wie Samir Kuntar oder eventuell Marwan Barghouti, die aufgrund ihrer Taten in Israel zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.

Wenn diese Art der Freilassung stattfindet, dann sind nicht wenige Hinterbliebenen entsetzt. Und genau dies kam heute morgen in einem Radiointerview auf dem staatlichen Sender Reschet Beth zum Ausdruck.

Ich habe den Namen der Mutter, welche interviewt wurde, nicht mitbekommen und hörte nur, dass auch sie eine trauernde Mutter ist, deren Sohn anscheinend fiel. Sie hatte einige interessante Ansichten zu verkünden und teilte ebenso mit, dass sie den Eltern des entführten Soldaten Gilad Schalit zur Seite stehe.

Insgesamt vertrat besagte Dame die Ansicht, dass seit zwei Jahren viel zu wenig für die Entführten Regev, Schalit und Goldwasser getan wird. Damit meinte sie nicht unsere Regierung, sondern uns alle. Die Bevölkerung. Wir müssten mehr auf die Straße gehen und mehr Druck machen.

In dem Moment fragte ich mich, was ich eigentlich tue. Hat die Interviewte nicht recht ? Was tun wir eigentlich, außer den Eltern Schalit, Regev und Goldwasser zuzuschauen ? Wenn es hochkommt, gehen wir vielleicht einmal kurz auf eine kleine Demo.

Die andere Frage ist:
Was können wir überhaupt aktiv tun ? Liegt irgendetwas in unserer Macht ?

Nein, so glauben wir. Das sei schließlich die Sache der Politiker bzw. internationaler Vermittler.

Bedeutet dies, dass wir alle etwas ignorant sind und uns im Sessel zurücklehnen und insgeheim froh sind, dass wir nicht in Gaza oder im Libanon gefangengehalten werden ?

Sicher nicht. Seien wir alle ehrlich: Wir denken an die Entführten, wir leiden mit den Eltern, aber genauso sind wir froh, dass dies nicht uns wiederfahren ist. Im gleichen Moment jedoch stellen wir uns heimlich vor, wie wir in solch einer Situation reagieren täten und beten, dass es uns nicht passiert.

Aber das Radiointerview brachte noch etwas ganz anderes zum Vorschein. Besagte Dame befürwortete die Freilassung hochrangiger Pali - Terroristen, damit Schalit leben freikommt und die Angehörigen der Soldaten Goldwasser und Regev endlich Gewißheit haben, was aus ihren Söhnen geworden ist.

Das Interview war schon beendet als ein Sturm der Zuhörerempörung losbrach. Und zwar empörten sich die Hinterbliebenen anderer gefallener Soldaten bzw. Terroropfer. Man dürfe in Israel inhaftierte Pali - Terroristen auf gar keinen Fall freilassen. Erstens bereuen diese nichts und drohen unverhohlen mit neuen Terrorakten. Und zweitens werden daraufhin noch mehr Israelis sterben und noch mehr Eltern trauern.

Bringt uns ein hochrangiger Austausch also etwas ein und ist er es wert ? Was, wenn Goldwasser und Regev tot sind ? Sind zwei Leichen einen putzmunteren Terroristen Samir Kuntar wert ?

Die Mehrzahl der Hinterbliebenen sagt NEIN. Eine Freilassung sei ein Hohn für ihre gefallenen Söhne.

Eine komplizierte Streitfrage, bei der es keinen Sieger geben kann.
Vielleicht sollte sich ein jeder einmal persönliche Gedanken darüber machen …

Photos aus der Siedlung Efrat

B"H

Und hier die versprochenen Photos von unserem Besuch in der Siedlung EFRAT



Rabbi Yosef Yedidiahu Klausners neu erstandenes Haus mit Synagoge in Erdgeschoss.









Die Synagoge im Erdgeschoss



Links vor dem Thoraschrein: Rabbi Klausner



Die Landschaft und Gegend um Efrat



Eine neue Siedlung im Aufbau




Die neue Thorarolle wird in die Synagoge getragen. In der Mitte: Rabbi Klausner mit grauem Hut und der Thorarolle im Arm.






Blick von Efrat auf Jerusalem



Eine arabische Ortschaft in der Nähe



Die Landschaft um Efrat











Sonntag, 22. Juni 2008

Gefahr verbindet




B"H

Ein Bekannter hatte zur Neueröffnung einer Yeshiva samt Synagoge gebeten und am letzten Freitag mittag fuhr ich mich einer Freundin zur Feierlichkeit. Rabbi Yosef Yedidiahu Klausner hatte alles groß angekündigt und viel Zeit, Mühe, Nerven und Geld investiert.

Vor ungefähr einem Jahr erstand Rabbi Klausner, ein gebürtiger Amerikaner, ein vierstöckiges Haus in der nationalrelig. Siedlung Efrat (nahe Jerusalem). Er ist nicht der Einzige, der hinaus aufs "Land" zieht, weil in den Siedlungen (Yishivum) alles viel billiger ist. Von der Miete über den Grundstückskauf bis zur Arnona (der Grundsteuer).

Zusammen mit T. machte ich mich also auf den Weg zum Busbahnhof in Jerusalem. Sie war gerade erst aufgestanden und ich hatte an dem Tag schon Einiges hinter mir, war ich doch eigens aus Tel Aviv angereist. Wir gingen aufs Geratewohl zum Busbahnhof und zu unserem Glück sollte der Egged – Bus nach Efrat in fünf Minuten abfahren. Um 11.15 Uhr.

T. brachte ihre Digitalkamera mit und schon auf der Fahrt wollten wir einige Photos machen. Wir stiegen mit einigen wenigen anderen in die Linie 167, zahlten unsere sechs Schekel (etwas mehr als einen Euro) und plazierten uns gleich hinter dem Busfahrer. Dort wenigstens hatten wir gut Sicht durch das Frontfenster; die Sicht durch die alle anderen Fenster blieb uns versagt, da alle Fensterscheiben aus dreifachem schußsicherem Glas bestanden. In der Vergangenheit und auch heute ist es keine Seltenheit, dass israel. Busse von Palästinensern beschossen oder mit Steinen beschmissen werden. Wenn es denn ganz Dicke kommt, fährt der Bus auch schon einmal auf Sprengstoff und fliegt in die Luft. Daher sind einige der Egged – Busse mit schußsicheren Fenstern und anderem Material ausgerüstet.

Vom Busbahnhof fuhr der Bus über die Shopping Mall Malcha nach Gilo und danach in Richtung Gush Etzion (Hebron, Kiryat Arba). Dann wurde abgebogen und es ging, an einigen Pali – Dörfern vorbei, nach Efrat. Wir passierten einen Checkpoint, wurden jedoch nur durchgewunken und nicht kontrolliert. Untergwegs gab es eine tolle bergige Landschaft zu bewundern, welche an den Straßenseiten von Betonmauern verschandelt war. Betonwände an den Straßenseiten, die ebenso mit einer Art Betondach ausgestattet waren. Sollten Steine von dem auf einer Anhöhe liegenden Pali – Dorf auf einen Bus krachen, so werden diese von den kleinen "Dächern" auf den Mauern abgehalten. Des Weiteren fuhren wir durch zwei Tunnel. Viele Orte außerhalb Jerusalems sind fast nur noch per Tunnel zu erreichen, denn die werden teilweise bewacht und man während der Fahrt nicht beschossen.

Es gibt mehrere Gründe für mich, nicht in eine der Siedlungen zu ziehen. Zuerst einmal sollte man sich im Falle eines Umzuges ein Auto zulegen, denn die ewigen Busfahrten sind recht nervig. Immer vom Bus abzuhängen, der da einmal pro Stunde ins Kaff hinausfährt, ist mir zu nervenaufreibend. Dann die Fahrten vorbei an Stacheldraht, Sicherheitszäunen und Wachtürmen. Weiter eingezäunte streng bewachte Siedlungen. Das Leben im Hochsicherheitstrakt ist nichts für mich. Dagegen halten einige Freunde, die da meinen, dass ja in der Stadt auch alles nicht ganz so anders sei. Polizei, Armee, Anschlagsgefahr. Ein richtiges Entkommen gebe es ja nun wirklich nicht.

Nach ca. 20 erreichten wir Efrat. Die Siedlung erinnert mehr an eine Kleinstadt und mich als Jerusalemer oder ehemaligen Jerusalemer an den Stadtteil Pisgat Ze'ev. Neue Häuser, neu errichtete Spielplätze, Grünanlagen und zwei oder drei Pali – Dörfer weiter weg, aber in Sichtweite. Der Bus führte uns direkt vor das Haus von Rabbi Klausner. Vier Stockwerke hat er und als wir ankamen, leitete er gerade die Hakafot (Tanz) mit der neuen Thorarolle. Viele Nationalrelig. hatten sich versammelt und nur ganz wenige Haredim (Ultra – Orthod.) darunter.

Der Rabbi hatte mit Freitag einen denkbar ungünstigen Tag gewählt, denn freitags geht man, außer abends am Schabbatbeginn, nicht gerne aus. Stattdessen ist jeder busy mit den Schabbatvorbereitungen. Dazu kam, dass Efrat einen Tag zuvor sein 25 – jähriges Bestehen feierte und wenn dann schon gefeiert wurde, dann täten garantiert weniger bei Klausner auftauchen. Und genau das trat ein. Relativ wenig Leute (ca. 60), aber dafür gute Stimmung in seiner kleinen Synagoge im Erdgeschoß.

Eine Catering – Firma sorgte mit Huhn, Wassermelone, Kuchen, viel Geschnetzeltem und Salaten für das leiblliche Wohl. Und genau das ist es, was in Israel Leute anzieht: das Essen.
Nach ca. einer halben Stunde war das Bufett futsch. Kalte Getränke gingen weg wie warme Semmeln, denn wir standen meistens in der prallen Sonne bei über 30 Grad. Der Caterer verpasste es, Zelte oder Dächer aufzuspannen und so kloppten sich fast alle um die wenigen Stühle bzw. Plätze im Schatten.

Beim Essen kam ich dann auch schnell mit einigen Anwesenden ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass viele gar nicht aus Efrat waren. Jerusalem war dabei und neben mir saß eine Familie aus einer kleineren Siedlung nördlich von Ramallah. Ob das denn nicht zu gefährlich sei, fragte ich. Und wieder die gleiche Antwort. Es sei überall gefährlich im Land, egal wo man lebe.

Ich bin alles andere als jemand der in einer Kleinstadt geschweige denn auf dem Dorf lebt. Ich brauche die Großstadt und Efrat war mir schon nach weniger als einer halben Stunde zu langweilig. Und so fragte ich die neben mir platzierte Familie, was sie denn an ihrer Siedlung, außer den billigen Wohnungen, so mögen. Ob es nicht zu langweilig sei ?

Die Palis stören sie nicht, aber in ihrer nationalrelig. Siedlungen haben sie alles gefunden, was sie gesellschaftsmäßig suchen. In der Siedlung kennen sich alle und jeder sei für jeden da. Als Stadtmensch war natürlich mein Einwurf, dass es nicht immer besonders vorteilhaft sei, wenn jeder jeden kannt. Ist man mit einem verkracht, dann ist man zwangsläufig auch mit vielen anderen verkracht. Mein Gesprächspartnerin stimmte dem zu, machte aber dennoch nicht den Eindruck als sei dies das große Problem in ihrer Siedlung.

Nach zwei Stunden machten wir uns auf den Rückweg in die Stadt. Unterwegs sprachen wir zu Dritt über ein eventuelles Leben in einer Siedlung. Meine zwei Freunde T. und S. wollen einmal unbedingt aufs Land ziehen und die Landschaft sowie die Ruhe geniessen. Ich kann mir das absolut nicht vorstellen. Und als wir in den Bus nach Jerusalem stiegen, hatte der zwar diesmal keine gepanzerten Scheiben, doch bruchsicheres Glas. Fast alle Fenster im Bus wiesen Sprünge auf, welche von fliegenden Steinen gegen den Bus stammten.

Und Efrat mit seinen mittlerweile 25.000 Einwohnern gilt da noch als relativ sicher.


Photos folgen selbstverständlich noch !!!



25 Jahre Efrat

Eltern auf Ministertour

B"H

Die Eltern der vor zwei Jahren von der Hizbollah entführten israel. Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev machen heute eine Ministertour. Anscheinend kommen ihre Söhne in dieser Woche frei und man will den Eltern ganz langsam die Wahrheit beibringen. Leben die Soldaten noch oder nicht ? Das ist die große Frage.

Ihre Tour begann heute früh um 8.00 Uhr beim geistigen Oberhaupt der SHASS – Partei und ehemaligem sephardischen Oberrabbiner, Rabbi Ovadiah Yosef.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Musik aus Israel

B"H

Beginnen wir mir SARIT HADAD




Weiter mit Shlomo Artzi (aus dem Jahre 1995)




Und Idan Yaniv

Trügerische Ruhe

B"H

Auch im Ausland redet man von dem Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel. Seit heute 6.00 Uhr früh ist er also in Kraft und es wurde seither noch nicht zurückgeschossen. Das heißt, gemäß palästinensischen Angaben soll die israel. Armee von der Küste aus geschossen haben.

Der Waffenstillstand ist nur sehr brüchig, was allen Beteiligten bewußt ist. Umstritten ist er dazu auch noch, selbst in Olmerts eigener Kadima - Partei. Minister wie Sha'ul Mofaz, Ze'ev Boim oder Chaim Ramon lehnen ihn völlig ab. Ganz zu schweigen von Noam Schalit, dem Vater von Gilad Schalit. Insgesamt sieht die Familie Schalit ihren Sohn von Olmert verraten und verkauft. Ursprünglich sollte es nur einen Waffenstillstand geben, wenn der gekidnappte Schalit mit einbezogen wird. Waffenstillstand nur mit der Freilassung Gilads. Olmert, der Opportunist, fuhr wieder einmal Zickzack - Kurs und stimmte den Pali - Forderungen zu. Nun hat Noam Schalit seinen Anwalt eingeschaltet, der einen bitterbösen Brief an das Office des Premiers sandte. Auszüge davon sind in der heutigen Ausgabe der "Yediot Acharonot" zu lesen. Gleiche Zeitung veröffentlicht in ihrer morgigen Schabbatausgabe ein Exclusiv - Interview mit Noam Schalit.

Geheimdienste, Militärs, die Opposition und Angehörige der Kadima sehen den Waffenstillstand als eine einzige Farce, die es sicher wieder sein wird. Anstatt nach Gaza einzumarschieren und die Hamas dingfest zu machen, macht Olmert auf trügerischen Frieden. Jetzt sei die Zeit zum Einmarsch und nicht vielleicht erst in einer Woche oder einem Monat. Dann nämlich habe die Hamas aufgerüstet und alles sei viel komplizierter und zerfahrener. Selbst für Verteidigungsminister Ehud Barak ist alles ein Zugeständnis zum Terrorismus. Wobei Barak jedoch den gleichen Zickzack - Kurs fährt wie Olmert.

Und was ist überhaupt mit Abu Mazen von der Fatah ? Wollte er nicht zusammen mit Israel die Hamas bekämpfen, aus Gaza schmeissen und selbst wieder die alleinige Führung übernehmen ? Ist der Waffenstillstand kein Schlag in sein Gesicht ?

Sicher ist er das, doch auch von Abu Mazen hört man, dass er plant, Gaza zu besuchen, um mit der Hamas zu verhandeln. Soweit zu den arabischen Brüdern.

Jetzt ist Waffenstille und es fragt sich nur, wie lange sie anhält.

Die Bewohner Sderots, der umliegenden Kibbutzim und die der Stadt Aschkelon betrachten alles vorerst positiv. Fielen doch gestern noch 31 Kassam - Raketen auf die Negev.

Ein Eingeständnis an den Terrorismus ?

Ja, sicher. Und eine Katastrophe, wenn die Armee doch noch einmarschieren muß, worum wir garantiert nicht herumkommen werden.

Voraussichtliche Pause bis Sonntag

B"H

Da ich morgen zuerst nach Jerusalem und dann weiter in die naheliegende nationalrelig. Siedlung Efrat reise, danach nach Jerusalem zurückkehre und meine Schabbaterledigungen habe, werde ich mich erst wieder am Sonntag melden. Natürlich mit einem Bericht über Efrat und ein paar Einzelheiten über das Leben in einer Siedlung nahe Maale Adumim mit 25.000 Einwohnern.

Im voraus also schon einmal
Schabbat Schalom !!!

Gush Dan blockiert




B"H

Von 15.00 - 18.00 Uhr streiken heute die Taxifahrer im Gush Dan - Gebiet (Tel Aviv, Hod HaSharon, Kfar Saba, Petach Tikwa, etc.). Ihr Plan lautet, die umliegenden Hauptstraßen und Autobahnen zu blockieren.

Von daher wird am Nachmittag ein Riesenstau auf dem Ayalon Highway erwartet. Wer also nach Tel Aviv und Umgebung reisen will, der benötigt heute nachmittag viel Geduld und Nerven.

Streikgrund: Steigende Benzinkosten



Tel Aviv - La Guardia Interchange

Mittwoch, 18. Juni 2008

David Salomon in Deutschland

B"H

Genau vor acht Jahren machte ich offiziell Aliyah nach Israel und war seither nicht mehr in Deutschland. Doch schon vor meiner Einwanderung nach Israel hatte ich einige Jahre im Land gelebt, war in drei Kibbutzim (zwei davon Ulpan - Sprachkurse) und in mehreren relig. Programmen wie Yeshiva gewesen. Dadurch hatte ich einen recht guten Vergleich erlangt, was Deutschland und Israel anbelangt. Insbesondere spiele ich hier auf relig. Unterricht an.

Zu meiner Zeit gab es in Deutschland einiges an Angeboten, was sich jedoch in vielen orthod. Gemeinden auf Basiswissenvermittlung beschränkte. Seitdem Chabad und Lauder aktiver geworden sind, wird auch über das Basiswissen hinaus Judentum vermittelt. Allerdings sei allen deutschen Teilnehmern gesagt, dass ihr Angebot keineswegs mit dem israel., amerik. oder engl. Unterrichten bzw. Vorträgen zu vergleichen ist.

Zuerst einmal sind jüd. - orthod. Gemeinde im Ausland wie Antwerpen, London, Paris, New York, New Jersey, Johannesburgh oder Jerusalem viel fester verankert und daher lebendiger. Auch der Chassidim wegen. Kurz gesagt, es ist eine richtige Infrastruktur vorhanden. Jüdisches Leben überall und ganze jüdische Stadtteile wurden errichtet.

Ich kann mir vorstellen, dass es in Deutschland diesbezüglich noch so ausschaut, wie zu meiner Zeit. Wenn jüd. Leben vorhanden ist, dann entweder in den eigenen vier Wänden oder in der Gemeinde. Ansonsten ist man draußen irgendwer und umgeben von Nichtjuden. Und in solch Umgebung passt man sich halt an.

Ich fand das jedesmal recht eigenartig. In der Gemeinde Jude und irgendetwas erinnerte einen an Israel; wieder draußen war ich in einer anderen, der deutschen, Welt. Fast ein Kulturschock.

Zugeben muß ich heute nach acht Jahren, dass ich immer noch froh bin, Aliyah gemacht zu haben und mir ein Leben mit dem deutschen Gemeinde - Pipapo nicht mehr vorstellen kann. Einfach undenkbar und viel zu lästig.

Verändert aber hat sich nun doch etwas in deutschen jüdischen Diaspora - Landen. Zum Limmud - Programm werden auch schon einmal ausländische Referenten eingeladen und dies sehe ich als Fortschritt. Andere Meinungen und Ansichten hören und vor allem andere Themen im Judentum vorgetragen bekommen als das ewige deutsche Einerlei. Nicht immer nur den Gemeinderabbiner hören, sondern andere Aspekte und Redner. Dazu sage ich nur, dass es höchste Zeit wurde und hoffentlich diese Idee noch ausgebaut wird, denn das Judentum setzt sich aus Hunderten von Themen zusammen und mir erzählt niemand, dass sich ein Gemeinderabbiner in allem auskennt. Da ist die Chassidut, welche ganz gewiß nicht nur aus Chabad besteht, die Jüdische Geschichte, Kabbalah, Halacha, Talmud, Torah, Kommentatoren, bekannte Rabbiner, Fragen und Antworten und auch die Philosopie. Letztere sei nicht zu unterschätzen und ich spiele hier auf Rabbiner wie Saadia Gaon oder den Rambam an, welche sich bestens in griechischer Philosopie (Plato oder auch Arisoteles) auskannten und Theorien analysierten. Ebenso wurde die islamische Philosopie analysiert.

Ein guter Freund von mir, der gebürtige Australier, David Salomon hat vor kurzem in Deutschland im Limmud - Programm die Jüdische Geschichte vorgetragen. Seine Spezialität ist es, dies innerhalb einer Stunde zu tun. Nicht die gesamte Geschichte, sondern mehr oder weniger Schlagzeilen.

Vor seiner Abreise aus Tel Aviv nach Deutschland hatte ich ihn gewarnt, er solle mal vor den Deutschen nicht so schnell Englisch reden. Gestern nun traf ich ihn in Jerusalem und wir wollen uns demnächst zusammensetzen, damit er mir von seinen Eindrücken erzählen kann. Einiges in Deutschland habe ihn sehr gestört und er wolle das erläutert haben.

Und ob sein Publikum ihn denn verstanden hätte ?
Ja, das seien fast alles Russen gewesen, aber er habe allen Zuhörern schon rüberbringen können, was er von Juden halte, die ausgerechnet in Deutschland leben. Und das nicht nur wegen des Holocaustes.

Ich bin einmal gespannt, was er mir über Deutschland erzählen will. Auch, weil er in meiner Heimatstadt Nürnberg einen Vortrag hielt.

Insgesamt aber ist es positiv zu bewerten, dass deutsche Gemeinde und dabei besonders Chabad, auch Redner aus dem Ausland holen. Andere Ansichten, Auslegungen und besonders die vielfältige Themenwahl sind für mich persönlich immer wichtig und man kann froh sein, dass sich ein wenig tut.

Derzeit ist David Salomon wöchentlich im Jerusalemer "Israel Center - Orthodox Union" zu hören genauso wie in einer Synagoge in der Ben Yehudah in Tel Aviv.

Homepage "David Salomon"


Dienstag, 17. Juni 2008

In Kürze, aber wichtig

B"H

1. Was wird nun mit dem von der Presse angekündigten Gefangenenaustausch zwischen Israel und der liban. Terror - Hizbollah ?

Israelische Tageszeitungen widmen heute diesem Thema sowie der Auslieferung des Bankrotteur Boaz Yonah sämtliche Schlagzeilen. Richtig klar ist noch nicht viel und die Regierung hüllt sich weitgehend in Schweigen. Da von der Seite also nichts kommt, stürzten sich die Journalisten auf die Eltern der beiden von der Hizbollah gekidnappten Soldaten Goldwasser und Regev. Shlomo Goldwasser gab zu, keine Details zu kennen und das alles, was er über den geplanten Austausch seines Sohnes Ehud weiß, er leider erst von der Presse erfuhr. Zvi Regev hingegen berichtete, mit dem israelischen Unterhändler gesprochen zu haben, der sagte, dass ein baldiger Austausch von Ehud Goldwasser und Eldad Regev geplant sei. Noch in diese oder in der kommenden Woche.

Die Presse spekuliert Folgendes:

Wo soll der Austausch stattfinden ?
An der Grenze zum Libanon oder über Umwege in Deutschland ?
Sind die beiden Gekidnappten am Leben ? - Keine Antwort.
Der liban. Terrorist Samir Kuntar wird aufgrund des Deals freikommen. Er und vier weiter gefangengenommene liban. Soldaten. Diese sitzen seit dem letzten Libanon - Krieg im israel. Knast. Außerdem sollen die Leichen mehrerer gefallener Hizbollah - Terroristen aus dem letzten Libanonkrieg freigegeben werden. Bisher liegen diese auf einem separaten israel. Friedhof vergraben.

Die Angehörigen der Haran - Familie (im Jahre 1979 tötete Kuntar Danny Haran und dessen vierjährige Tochter Einat) sind gegen den Austausch, wenn die beiden gekidnappten Soldaten tot sein sollten. Kuntar solle bis an sein Lebensende im Knast weilen. Und außerdem, wenn Olmert so leicht nachgebe und hochrangige Terroristen freilasse, dann lohne sich das Kidnapping - Business für Terroristen. Und man müsse jüdische Gefangene noch nicht einmal am Leben lassen, denn auch für Leichen zahle die Regierung Olmert genug. Ein weiterer Vorwurf der Familie: Olmert wolle auf ihrem Rücken Geschichte schreiben.
Fazit: Der Deal sei die Sache nur dann wert, wenn zumindest einer der beiden Soldaten noch am Leben ist.


2. Israel verweigert immer mehr unerwünschten Touristen die Einreise. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Einreiseverweigerungen weiterhin erhöht.

Ich selbst erlebte es einmal im Januar 1998. Mein Flieger nach München mußte auf dem Ben Gurion Flughafen fast eine Stunde lang auf einen Passagier warten, der mit dem gleichen Flieger aus München kommend nach Israel einreisen wollte, ihm dies jedoch verweigert wurde. Und so schickte man ihn mit dem gleichen Flugzeug wieder zurück nach München.

Die Einreisebedingungen werden immer strenger, denn man befürchtet, sich so neue illegale Gastarbeiter ins Land zu holen. Insbesondere Touristen aus den GUS - sowie anderen osteuropäischen Staaten wird die Einreise oft verweigert. Hinzu kommen diverse asiatische Touristen wie Chinesen, Thailänder oder Philippinos.

Der Verdacht, dass einige Touristen planen, im Land zu bleiben und hier arbeiten zu wollen, ist nicht der einzige Einreiseverweigerungsgrund. Auch sogenannte "Friedensaktivisten" stehen auf der schwarzen Liste. "International Solidarity" und Konsorten. Jene, die in Ramallah oder Nablus (Schechem) bei den Palästinensern volontieren und unentwegt über Israel hetzen und durch diverse Aktionen wie Demos am Sicherheitszaun, unangenehm auffallen. Ebenso besteht bei eben jenen Aktivisten der Verdacht, dass sie zum Waffenschmuggel mißbraucht werden könnten.

Erwähnt sei noch, dass hierbei kein Unterschied zwischen jüdischen oder nichtjüdischen Aktivisten gemacht wird. Abgeschoben wird gleichermassen.

Einweihung eines Monstrums




B"H

Eine Freudin berichtete mir neulich, dass sie von diesem häßlichen Monstrum sogar träume. Sie habe im Bus gesessen und plötzlich sei eben jenes Monstrum eingestürzt. Seitdem habe sie immer ein schlechtes Gefühl, an der neuen monströsen Jerusalemer Brücke vorbeizufahren. Und überhaupt schaue das Ding ganz und gar nicht aus wie eine Harfe von König David (was der Architekt bezweckte), sondern es schaue aus wie eine riesige Cruise Missile, die jeden Moment abhebt. Man stelle sich vor, das Ding gehe hoch und es landet in Ramallah. Dann sagen die Palis doch glatt, dass die Brücke niemals eine Brücke war, sondern nur ein Tarnung, mit der man die sie (die Palis) bombardieren wollte.

Mag sein, dass dies alles zu überzogen klingt, aber der Brückenturm schaut tatsächlich aus wie eine riesige, in den Himmel ragende, Rakete, die auf ihr Startzeichen wartet. Und wenn sich die Stahlseile einmal lösen sollten, dann fällt entweder alles zusammen oder das Monstrum geht los wie ein Geschoß.

Utopie ?

Keineswegs, denn Experten warnen vor der Nutzung der Brücke, welche zum Verkehrsknotenpunkt für die zukünftige Jerusalemer Straßenbahn gedacht ist. Auf ihr sollen die Straßenbahnen zwischen der Jaffa Road und dem Herzl Boulevard rollen. Gleich an der Einfahrt Jerusalems aus Richtung Tel Aviv.

Am Mittwoch, dem 25. Juni 2008 wird das Monstrum offiziell eingeweiht, denn nach ewigem Bau sollen angeblich alle Schäden behoben sein und das Ding sei nun sicher.
Ab 18.00 Uhr gibt es Partystimmung und wer will, der ist zu einer kostenlosen Tour eingeladen. Vorausgesetzt, jemand will Selbstmord begehen, denn mich kriegen keine zehn Pferde auf die Brücke. Politikprominenz und Popkonzerte, so wird gefeiert werden. Fragt sich nur was geschieht, wenn das Ding gerade dann umkippt oder abhebt. Wenigstens wären wir endlich diese häßlichste aller Fehlinvestitionen los.

Links zum Thema:

http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1176152776740&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull

http://www.umsl.edu/~sauterv/analysis/creativity/30CALATRAVA.html

Auslieferung


Die gestrige Ankunft von Boaz Yonah auf dem Ben Gurion Flughafen
Photo: Ynet


B"H

Im August 2007 meldete eines der größten israelischen Bauunternehmen, die Cheftsiba, Konkurs an. Zahlungsunfähig, mehrere Hundert Millionen Schekel Schulden und der Geschäftsführer des Familienunternehmens, Boaz Yonah, setzte sich "rechtzeitig" vor Bekanntwerden des Skandales ins Ausland ab. 4000 Cheftsiba - Geschädigte gibt es heute in Israel. Sie nämlich hatten ihre gesamte Habe in das geplante Eigenheim inverstiert, welches niemals fertig wurde. Seit dem Konkurs liegen die Baustellen brach und die Geschädigten stehen ohne Wohnung und Geld da. Manche von ihnen mussten noch mehr Geld berappen, um von den Banken in konfessziertes "Eigentum" wieder zurückzuerhalten. Denn nach der Flucht Yonahs und dem Untergang des Unternehmens beschlagnahmten die Banken alles was nicht niet und nagelfest war, um so die immense Schuldensumme der Cheftsiba auszugleichen. Nun gehörte alles den Banken und die Häuslebauer mussten mit ihnen verhandeln, um ihr zuvor erstandenes Eigenheim zurückzuerhalten.

Dennoch befand sich die Mehrzahl der Eigenheime noch im Rohbau und so zogen die neuen Eigentümer aus Protest in halbfertige Bauten ein. Außerdem zogen sie zu Protestaktionen vor das Finanzministerium und man beschwor die Regierung einzuspringen, um wenigstens die Cheftsiba - Geschädigten zu entlasten. Meistens misslang dies und das Geld war futsch.

Nach wenigen Wochen der Interpol - Suche fassten eigens eingeflogene israel. Polizisten den entschwundenen Boaz Yonah in Norditalien. Mit seiner Frau ließ er es sich dort gerade in einem Restaurant gutgehen. Seitdem saß Boaz Yonah in italienischer Haft und verweigerte jegliche Auslieferung nach Israel. Er wolle in Italien bleiben, auch wenn es nur der Knast sei. Dann kam vor wenigen Wochen die Wende. Yonah stimmte einer Rückführung nach Israel zu und gestern nachmittag landete er auf dem Ben Gurion Flughafen.

Die Cheftsiba - Geschädigten sehen in der Rückkehr von Boaz Yonah keine Erleichterung ihrer finanziellen Probleme. Der habe ja gar kein Geld, um sie zu entschädigen und mit dem Häuslebau gehe es eh nicht weiter. Betroffen sind vor allem die Cheftsiba - Bauten in Maale Adumim (Jerusalem), Har Chochma (Jerusalem) oder in Beitar. Geld investiert, Bauunternehmen bankrott - so schaut es auch weiterhin aus.

Auf seinem streng bewachten Rückflug beschimpfte Boaz Yonah die anwesende Presse und die Tageszeitung "Yediot Acharonot" veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe gleich mehrere Photos von Yonah, auf denen er wilde ärgerliche Gesten macht.
Die Presse mache ihn fertig und verurteile ihn, ohne dass ihn ein Gericht bisher jemals verurteilt habe. Er sei nie abgehauen, sondern habe einzig und allein versucht, sein Unternehmen vor einem Bankrott zu bewahren. Niemals habe er sich etwas zu schulden kommen lassen und man behandele ihn schlimmer wie Eichmann bei dessen Auslieferung nach Israel.

Alles kalter Kaffee, denn sofort nach seiner Ankunft in Israel unterzeichnete Boaz Yonah einen Deal mit der Justiz. Er gibt jegliche Schuld zu und bekommt sieben Jahre Knast plus 4 Mio Shekel Bußgeld, welches er an die Geschädigten zahlen soll. An Geschädigte, die er dafür gar nicht hält, denn nur er allein sei hier das Opfer.

Meine Prognose lautet:
Boaz Yonah sitzt sieben Jahre im Knast und wird danach Finanzminister in der Regierung Olmert.

Link:

Ynet - Artikel

Montag, 16. Juni 2008

Hoch leben die Tiere !

B"H

Gerade ist mir am Tel Aviver Dizengoff Center eine Milchtüte über den Weg gelaufen. Sie sah richtig original aus und der Typ, der in dem Pappding steckte, leistete gute Arbeit. Als Milchtüte verkleidet, watschelte er auf und ab und hatte alle Lacher auf seiner Seite.

Seit gestern wird an vielen Orten in Tel Aviv gegen Tierschlachtungen aller Art demonstriert. Wer Fleisch isst, sei ein Mörder. Hoch leben die Tiere und nieder mit den fleischigen Genussmenschen.

Ob's was hilft ?
Hühnerschnitzel und Huhn überhaupt stehen auf der Beliebtheitsskala der israelischen Nahrungsmittel ganz weit oben.

Gefangenenaustausch ?

B"H

Laut Presseberichten soll entweder diese Woche oder zu Beginn der kommenden Woche ein bedeutender Gefangenenaustausch vorgenommen werden. Der deutsche Unterhändler Gerhard Konrad vermittelte zwischen der liban. Hizbollah und Israel. Auch Condoleeca Rice, die heute in Beirut weilt, gab, wie immer noch ihren Senf dazu.

Ausländische Zeitungen behaupten, dass schon an diesem Freitag oder am kommenden Sonntag der Deal perfekt sein soll. Der libanesische Terrorist Samir Kuntar soll im Austausch gegen die vor zwei Jahren gekidnappten israel. Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev freikommen. Israel hat diese Berichte noch nicht offiziell bestätigt und anscheinend zieht man es vor, die Verwandten der Gekidnappten auf einiges vorzubereiten. Selbst Karnit Goldwasser gab vor der Presse zu, kein gutes Gefühl zu haben, denn ihr Gatte Ehud sei wahrscheinlich tot. Sie wolle endlich die Wahrheit wissen.

Ob einer der zwei Soldaten noch am Leben ist, eventuell sogar beide oder keiner der Beiden, darüber wird sich ausgeschwiegen. Allgemein geht man aber hinter vorgehaltener Hand davon aus, dass bei Soldaten umgekommen sind und Israel zwei Särge erhält. Enttäuscht zeigt sich die Familie des vor mehr als 20 Jahren entführten israel. Soldaten Ron Arad. Schon Premier Ariel Sharon hatte versprochen, den Terroristen Kuntar niemals freizulassen, sollte die Hizbollah keine Angaben zum Verbleib Ron Arads machen können. So sollte es bis heute sein, doch Olmert gab wieder einmal nach. Der Deal findet wieder einmal ohne Ron Arad statt. Angeblich sei die Hizbollah einfach nicht in der Lage, genaue Details preiszugeben, denn man wisse einfach nichts. Anscheinend aber sei Ron Arad irgendwann kurz nach seiner Gefangenname umgekommen. Über den Verbleib seiner Leiche aber könne man keine Angaben mehr machen.

Meine persönliche Meinung ist, dass alle Gekidnappten außer Gilad Schalit umkamen. Es wäre schön, wenn ich mich irre, aber ich glaube kaum, dass sich Terrororganisationen mehr als 20 Jahre mit einem Gefangenen auseinandersetzen. Der Iran, die Hamas sowie die Hizbollah spielen auf Zeit und wollen soviel wie nur möglich Profit aus der Ungewißheit der Angehörigen herausholen. Hier geht es nicht um Gefühlt oder Menschlichkeit; hier wird knallhart gepokert und am Ende wissen die Terroristen immer, dass es sich wieder einmal für sie gelohnt hat.

LINK:

Site der gekidnappten Soldaten

Sonntag, 15. Juni 2008

Kostenanstieg zum Zweiten

B"H

Als ob wir nicht schon genügend Chaos im Lande hätten. Jetzt ist die Regierung sogar bereit zu einem Waffenstillstands - Deal mit der Hamas, welcher nicht die Freilassung des gekidnappten israel. Soldaten Gilad Schalit beinhaltet. Als ob wir es nicht lange geahnt hätten.

Und als ob wir es nicht schon im voraus wußten:
Seit heute gibt es wieder neue horrende Preisanstiege bei Lebensmitteln sowie Reinigungsmitteln.
Preisanstieg ?
Das mag sich im ersten Moment vollkommen irrelevant anhören. Für Israelis jedoch bedeutet es ein noch tieferer Griff in den Geldbeutel oder gar der Verzicht auf diverse Nahrungsmittel. Als ob sich nicht jetzt schon viele Leute nur noch am Schabbat Fleisch gönnen ?

Gerade die Fleischpreise sind innerhalb der vergangenen Wochen schon geradezu pervers angestiegen. Und ab heute nochmals um ganze 50%. Da kommen die Nudeln mit "nur" 9% noch günstig bei weg.
An Putzmitteln wird wohl auch gespart werden. Nicht am Putzen, doch beim Verbrauch. Ganze 9,5 % Preisanstieg.

Dies sind also die neuen Realitäten, mit denen wir leben müssen. Gleichbleibende Gehälter und steigende Lebenshaltungskosten.

Ach ja, und für die sonst so billigen Sherut – Taxis in Tel Aviv wird seit heute auch mehr verlangt. 5,50 (1,10 Euro) Schekel statt der bisherigen 5 Schekel (1 Euro). Ob der Stadtbus noch 5, 20 (1, 04 Euro) kostet oder sich auch verteuert hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Auch die Banken ziehen nach. Für eine Transaktion werden demnächst 5 Schekel (1 Euro) erstattet.

Samstag, 14. Juni 2008

Vom Star zum Star der Straße

B"H

Das Großartige an einer Stadt wie Tel Aviv ist, dass man allein schon aus den Gesichtern der Bewohner sämtliche Stories herauslesen kann. Und falls einmal der seltene Fall eintreten sollte, das dem nicht so ist, so passiert garantiert etwas und noch bessere Inhalte für Stories sind garantiert. Heute trat gleich beides ein, aber ich will mich auf ein Geschehen beschränken.

In Jerusalem ist es die Fußgängerzone Ben Yehudah und in Tel Aviv ist es der Platz vor dem Eingang zum Carmel - Markt. Ecke Allenby / Sheinkin. Der Carmel - Markt allein ist schon sehenswert und mit seiner Größe und Vielfaltigkeit keineswegs zu vergleichen mit dem dazu im Vergleich erscheinenden "Provinzmarkt" Machane Yehudah (Jerusalem). Dafür herrschen jedoch in Jerusalem strengere Sicherheitsvorkehrungen und fast alle Markteineingänge werden bewacht. Am Tel Aviver Carmel - Markt ist dies nur am Freitag vor Schabbatbeginn der Fall.

Auf dem Vorplatz zum Carmel - Markt tummeln sich allerlei Gestalten und Events. So sind die chassidischen Gruppen Chabad oder Breslov fast immer present. Ab Freitag mittag gibt es die richtige Action und viele Sänger oder andere Kulturveranstaltungen sind versammelt. Als ich mittags ankam, begann gerade eine Gruppe junger Leute in einheitlicher flippiger Kleidung eine Trommelvorstellung. Drums und Tambourine. Nicht schlecht, aber es war trotzdem ein Riesenkrach. Schon nach wenigen Sekunden kam die erste wilde Beschwerde von einem älteren Herren, der nebendran auf einer Bank saß und offensichtlich seine Ruhe haben wollte. Der Rentner fuchtelte mit den Armen und alle dachten schon, er wolle den Sprecher der "Band" verkloppen. Jemand ging dazwischen und die Situation endete damit, dass der Rentner ging. Die Bandmitglieder jedoch schauten betroffen drein und es war ihnen unangenehm, dass sich Leute beschwerten. Erst wollte man woanders hingehen, entschloß sich dann aber zu bleiben. Und so wurde weitergetrommelt.

Wenige Meter entfernt saß eine Sängerin und beim ersten Hinsehen dachte ich mir: "Ist sie es oder ist sie es nicht ?" Ich wollte schon die Umherstehenden befragen, aber der Singsang war zu laut und quietschig, denn der Lautsprecher leistete ganze Arbeit. Und dann sah ich ihre Liedermappe auf der in großen krakeligen Buchstaben ihr Name stand.
Aha, sie war es also doch.

In Israel kennt sie fast ein jeder, im Ausland eigentlich niemand. Die Rede ist von Miri Aloni.

Zur kleinen Gedächtnisauffrischung: Miri Aloni war einmal das, was man einen Popstar nennt. Sie hatte ein paar Hits und war recht gut. Ihren ganz großen Auftritt, der sie fast weltberühmt machte, war der gemeinsame Auftritt mit dem damaligen Premierminister Yitzchak Rabin. Wenige Minuten vor seiner Ermordung stand Rabin im November 1995 zusammen mit eben jener Miri Aloni sowie anderen Politikern und Prominenten auf der Bühne vor dem Tel Aviver Rathaus in der Ibn Gavirol und sang den Song "Shir Le'Shalom - Lied für den Frieden". Der Song samt Miri Aloni erlangten dadurch traurige Berühmtheit und wer die Sängerin heute sieht, der denkt automatisch an die damalige Mordnacht zurück.

Kann sein, dass sich Miri Aloni seither nur noch mit dem Rabin - Mord identifiziert sieht und weniger mit ihrer Kunst. Irgendwann kommt für viele Künstler halt einmal die Zeit, in der die Auftrittsangebote ausbleiben. Und dann ? Man muß ja schließlich Geld verdienen und von etwas leben. Also geht man auf die Straße; und so auch Miri Aloni. Aber Miri Aloni ist nicht irgendeine Straßensängerin, die da ihre Schachtel vor sich hinstellt und auf ein paar Schekel wartet. Nein, Miri Aloni war ein Star für den diese Zeiten noch lange nicht vorbei sind und niemals sein werden. Eine Dame ist sie nicht, sondern eher ein introvertierter Hippie mit Starallüren. Sie hockt nicht einfach pietätlos da und trällert. Als Star braucht man natürlich eine Bühne und die baut sie sich auf. Ein blauer Teppich zierte den Fußboden. Kleine bunte Plastikhocker standen herum, die zum Sitzen einladen sollten. Alles war wohl geordnet. Ihr Lautsprecher, ihr Mikro, die Plastikhocker und ihre schwarze Multikulti - Handtasche, die auf einem separaten Hocker plaziert war. Weiße Hose, buntes Shirt, knallige Sonnenbrille, blonde Engelslocken, so ging es dann los. Miri Aloni lieferte ihr Repertoire ab und ich war dabei als sie auch ihr "Shir Le'Shalom" trällerte. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie ihren Lautsprecher herunterfährt und alles nicht so dröhnt und kreischt. Selten gelang es ihr, die richtige Lautstärke zu finden. Dem Publikum aber war es egal und Frau Aloni machte nicht schlecht Kasse. Wie alt mag sie jetzt sein ? Auf alle Fälle in die Sechzig.

Und dann geschah etwas Unerwartetes. Plötzlich stand sie mitten in einem Lied auf und verließ ihr kleines "Wohnzimmer" mit Teppich und Plastikhockern. Jemand fragte, ob es das gewesen sei. Ohne etwas zu erwidern ging sie an ihm vorbei. Als ob er durchsichtig wäre oder gar nicht existiere. Stattdessen bewegte sich sich wortlos in Richtung Trommelband. Ich fragte besagten Herren, ob sie sich jetzt beschweren ginge. "Nee, sagte der, die geht um einen riesen Auftstand zu machen. Wirst schon sehen."

Und da ging es auch schon los. Miri Aloni, der Star, stauchte die Trommelband zusammen. Im Gegensatz zum Streit mit dem Rentner geriet nun deren Sprecher völlig außer Rand und Band. Doch die Sängerin bewies Standfestigkeit und Haltung. Er, der "dahergelaufene" Trommler, konnte ihr nichts anhaben und Miri Aloni übernahm die Show. Nach einem kurzen Wortgefecht war alles vorüber und die Trommler zogen ab.
Frau Superstar kehrte zurück zu den Plastikhockern und sang weiter als sei nichts gewesen. Sie hatte gesiegt, soviel war klar. Und weiter gings mit dem Singsang aus der einstigen Vergangenheit. Das Publikum dankte es ihr trotz Introvertiertheit.

Und sich über einen "Erfolgsabstieg" schämen ?

Nicht Miri Aloni. Einmal ein Star, immer ein Star.
Selbst vor dem Eingang zum Carmel - Markt.

Freitag, 13. Juni 2008

Homeless

B"H

Aus Jerusalem bin ich es nicht unbedingt gewohnt, in jeder Hausecke einen Obdachlosen auf einer Matratze oder einem Stück Pappe zu finden. Die Stadtverwaltung Jerusalem versucht ihr Bestes, den Obdachlosen irgendwo eine Unterkunft zu besorgen. Wenn auch oftmals nur zeitweilig; aber immerhin. Ausnahmen sidn natürlich jene, die nur noch volltrunken dahintorkeln und gar nichts mehr mitbekommen. Einige Russen in der Ben Yehudah sowie im Stadtteil Nachlaot sind die besten Beispiele dafür. Entweder total besoffen oder zugekifft.

Nicht wenige Israelis, die ihr Zuhause verloren, campieren aus Protest in einem Zelt. Wenn es geht, auf öffentlichen Plätzen. Vor einigen Monaten tat dies ein Mann vor dem Kaufhaus "HaMaschbir" in der King George in Jerusalem. Normalerweise wird den Demonstraten schnell geholfen und ich nehme einmal an, dass der Mann vor dem HaMaschbir eine Lösung fand, denn er gab an, in seiner Jugend in einer Eliteeinheit der Armee gedient zu haben. Das macht sich besser als die Argumente der Neueinwanderer aus Rußland, die da lauten: Mir steht das zu !!!!

Tel Aviv ist überaus teuer und wer keinen gutbezahlten Job findet, der landet schnell auf der Straße. Und eben die Straßen scheinen auch schon munter bevölkert zu sein. Insbesondere die Innenstadt. Was mich wundert ist, dass sich für den Obdachlosen, der seit Monaten an der Kreuzung Allenby / Sheinkin auf einer Matratze liegt, noch keine Lösung gefunden hat. Tagsüber und nachts sitzt oder liegt er auf an einer der vielbefahrensten Kreuzungen auf seiner Matratze und um sich herum hat er seine Habe gestellt. Nebendran errichten täglich die Breslover Chassidim ihren Stand und kümmern sich um den Mann.

Der Mann ist kein Einzelfall und wer gerade keine Bleibe hat oder eine neue sucht, der kann froh sein, bei Freunden unterzukommen anstatt wie der Mann in der Allenby zu liegen.

Wer liquidierte Yoram Chacham ?

B"H

Nicht, dass die Stadt Tel Aviv nun in großem Aufruhr ist und um ihre Sicherheit fürchtet. Die Polizei aber nimmt den Anschlag auf den Promi - Anwalt Yoram Chacham mehr als ernst. Eine explodierende Autobombe auf einer vielbefahrenen Straße am hellichten Tag mitten in der Stadt. Wie durch ein Wunder, wurden keine Fußgänger verletzt.

Die Ermittlungen sind in vollem Gange und die Presse verzichtet auch in ihren Wochenendausgaben nicht auf Schlagzeilen. Wer liquidierte den Promi - Anwalt ?
Bei seiner gestrigen Beerdigung auf dem Tel Aviver Hayarkon - Friedhof war sogar die Mafia zugegen, denn schließlich war Chacham deren beliebtester Anwalt.

Die Polizei geht derweil mehr als 300 Hinweisen nach und hüllt sich in Schweigen. Die Presse jedoch hat den Schuldigen schon gefunden und die Hintergrundstory dazu liest sich wie in einem Hollywood - Schinken mit Bruce Willis. Da verteidigte der Promi - Anwalt einen russisch - israelischen Geschäftsmann (in der Presse nur "A" genannt), nahm ihm einiges an Geld für Gebühren ab und spannte ihm zusätzlich auch noch die Frau (in der Presse nur "M" genannt) aus. Die Frau (M) verließ ihren Gatten, einen Millionär, und zog bei Yoram Chacham im lukrativen Nord - Tel Aviv ein. Der aufgebrachte Geschäftsmann (A) wollte Chacham auf Schadenersatz wegen des angeblich verlorenen Geldes verklagen. Nächste Woche sollte die Akte an das Gericht weitergegeben werden. Und jetzt das. Chacham flog mit seinem Jeep in die Luft und seine Überreste sind nun auf dem Friedhof zu finden.

Beide Parteien, A und M, gaben der Presse Interviews. Nichtssagend und abwiegelnd. Die Polizei äußert sich nicht und ermittelt. Auch von der Anwaltskammer ist nichts zu vernehmen, denn wer verteidigt schon gerne Mafiosis und ist mit ihnen auch noch gut Freund ?

Link zur "Jerusalem Post":

http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1212659722957&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull

Friedensgespräche im Raketenhagel

B"H

Alle waren bereit und erwarteten Action. Doch die Action kam nicht und Premier Ehud Olmert entschied anders. Weitere Waffenstillstandsgespräche mit der Hamas über den Unterhändler Ägypten. Der absolute Wahnsinn, denn die Hamas nutzt die Zeit, um ihr Waffenarsenal weiter auszubauen. Wer eigentlich schmeißt unseren Premier endlich hinaus, der willkürlich absurde politische Entscheidungen trifft, die uns im Nachhinein Schaden zufügen werden ? Und so warten die Minister samt Armee weiter auf eine großangelegte Militäraktion im Gazastreifen, die schon längst überfällig ist.

Den Wahnsinn zeigt schon allein der gestrige Donnerstag. In der Zeit von 14.30 - 17.00 Uhr fielen allein auf den Kibbutz Otef 20 Kassam - Raketen. Dazu kamen noch unzählige Granaten und weitere Sprengkörper. Aber all das scheint weder das Ausland noch Olmert groß zu kümmern. Das Ausland sowieso nicht, denn dort werden israelische Opfer nicht oder kaum erwähnt. Ja, die palästinensischen Opfer tun uns so leid und zugegeben, die brutalen Israelis sind einmal wieder an allem schuld. Ich frage mich, wie dämlich die ausländischen Journalisten eigentlich sein können. Wie kann man da morgens in den Spiegel schauen, ohne über seine eigene Dämlichkeit oder Sunjektivität zu kotzen ? Aber offensichtlich wird heute im Journalismus alles verkauft, was Absatz findet und die pro - palästinensische Berichterstattung läßt sich halt wider aller Wahrheit besser verscherbeln. Und deutsche Journalisten wollen endlich ihr Schuldgefühl loswerden und es den Israelis einmal so richtig zeigen. "Tja, wir Deutschen sind nicht die alleinigen Helden im Völkermord."

Kein einziger Journalist lebt einmal eine Weile in den betroffenen Orten in der Negev. Welcher ausländische Journalist setzt sich schon gerne in einen Bunker in Sderot, Ashkelon oder in einem der nahegelegenen Kibbutzim am Gazastreifen ? Vielleicht aus Angst, dass dann die Berichterstattung wesentlich anders ausschauen könnte. Und weiter geht die einseitige Berichterstattung gegen Israel und die mehr als 20 gestrigen Kassam - Raketen auf nur einen Ort sind nicht der Rede wert.