Donnerstag, 25. November 2010

Israelis im Ausland

B"H


Ab und an berichtet die israelische Presse über all die Tausende Israelis, die ins Ausland (Diaspora) gezogen sind. Sei es nun Los Angeles, Toronto, Montreal, London, Perth, Melbourne oder selbst Berlin. Wobei viele nach wie vor nicht verstehen, warum ein jüdischer Israeli ausgerechnet nach Deutschland zieht.

Israelis ziehen aus allen möglichen Gründen heraus ins Ausland, doch zumeist stehen die eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Interessen im Vordergrund. Das kann ich verstehen, denn wenn ich mir einige Israelis im Ausland so anschaue weiss ich, dass sie es in Israel nicht schaffen täten. Das wissen sie und bleiben lieber, unter anderem, im Wohlstandsland Deutschland.

Andere jedoch plagt das Heimweh. Vor allem jene junge Paare, die Kinder bekommen und diese in einer israelischen Schule und Umgebung wissen wollen und in keiner künstlich herbeigeführten "jüdischen" Atmosphäre einer jüdischen Schule in der Diaspora.

Zahlreiche Israelis ziehen zurück nach Israel und es gibt sogar einen kleinen RUN in die alte Heimat. Einige von ihnen traf ich und sie alle bestätigten, dass unsere Regierung zwar eine riesen PR - Welle schlaegt, was denn den Israeli zurück in der Heimat alles für Vorteile erwarten. Die Realität aber sehe bitter aus. Geld gibt es keines und wer kommt, der sollte etwas Cash im Koffer haben. Dafür gibt es ein paar Steuervorteile sowie einen Kühlschrank. Wenn sich der Heimkehrer einen Kühlschrank kauft, so erhält er das Geld zurück. Der Haken: Der Kühlschrank muss MADE IN ISRAEL sein !

Allerdings gibt es Fälle, bei denen die Heimkehrer im Ausland eine Menge Geld machten und sich jetzt in Israel ein Eigenheim leisten. Sowie die Israelin, die nach 30 Jahren Holland zurückkehrte und sich nun ein Haus in Zfat (Safed) / Nordisrael kaufte.

Immer wieder betonen die potentiellen Heimkehrer, dass sie ja gerne würden, doch die israelische Regierung nicht unbedingt bei der Wiedereingliederung behilflich ist. Sei es nun bei den Akademiker oder anderen.
Letztendlich kommt immer wieder alles auf Geld und Ansehen zurück. Ein israelischer Uniprofessor verdient in Israel ca. 12,000 Schekel (ca. 2500 Euro). Nichts gegen einen Professor in den Staaten, der da ein saftiges Jahresgehalt sowie Auto und Haus gleich dazu präsentiert bekommt. Israel kann sich das nicht leisten und stellt keine finanziellen Mittel für verwöhnte Profs bereit.

Im Endeffekt muss jeder Israeli selber sehen, wo er glücklicher ist und nicht nur auf die Geldquellen der israelischen Seite drängen. Über die Konsequenzen, die sich aus einem Umzug ins Ausland heraus ergeben, sollte sich ebenso ein Jeder im Klaren sein und miteinplanen.

6 Kommentare:

  1. Shalom,

    Uni-Professor 2500 Euro, alleinstehen, ist doch OK.
    Man muss ausserdem immer bedenken wohin das Geld geht das eingespart wird, in die Sicherheit Israels!

    Was ich immer beton, wenn ich alleine im Land bin, kann ich mich problemlos durchschlagen, wenn ich aber eine Familie haben, habe ich eine wesentlich grössere Verantwortung. Das ist keine Ausrede sondern bittere Realität.

    Chutz La´Aretz kann man nur zusehen das man die Kinder jüdisch erzieht und sie möglichst oft nach Israel schickt und unterstützt damit sie eines Tages dableiben.

    Glücklich ist man als religiöser Jude in der Galut nie.
    Gut, es gibt schöne Galut wie in den USA, das wars dann aber auch.

    Tol das es zumindest einen Kühlschrank gibt wenn man zurückkehrt! Danke Israel! :)

    Joshua

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  2. B"H

    Warum sollen Israelis, die Israel verlasse, um im Ausland nach mehr Geld und Ruhm suchen, bei ihrer Rueckkehr finanzielle Zuwendungen erhalten ?

    Wenn ich gehe, dann weiss ich, was mich erwartet: Dass wenn ich wiederkomme und wenig Geld habe, ich ganz unten beginne. Viele Israelis traf ich, denen das kein Hindernis war. Eine Israelin, auf die ich in Jerusalem traf, wwar von ihrem kanadischen Mann geschieden worden, ohne Kinder, und voller Elan, es zu schaffen, nach Israel zurueckgekehrt. Innerhalb weniger Tage hatte sie Wohnung und alles organisiert. Sie rannte einfach herum, wusste mit den Leuten zu reden und war sich fuer nichts zu schade.
    Solche Rueckkehrer raucht Israel und keine Leute, die jammern und wenn es keine Kohle gibt, gleich wieder abhauen !

    Die Wirtsschaftszeitung "Kalkalist" bringt in der heutigen Ausgabe mehrere Seiten ueber erfolgreiche Israelis in Berlin. Kneipenwirte, die anderen den Rat geben, nach Berlin zu ziehen, denn man braucht noch nicht einmal Deutsch zu lernen, um ein Restaurant zu fuehren.

    Allgemein heisst es in dem Artikel, dass viele der Berlin - Israelis sich nicht in die deutsche Gesellschaft einleben, sondern ihr eigenes kleines hebraeisch sprechendes Ghetto eroeffnen. Klein Tel Aviv in Berlin, sozusagen.

    Klar ist es in Berlin billiger und man bekommt beim ALDI Produkte, fuer die man in Israel locker das Dreifache zahlt.

    Die Schlussfolgerung des Artikels lautet, dass viele junge Israelis, meist Kuenstler, in einer Phase der Selbstsuche weilen und sobald die vorbei ist und die Person erwachsen wird, geht es zurueck nach Israel. Schon allein um ein richtiges Leben aufzubauen und keine Phase.

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  3. Miriam,

    ich glaube nicht das es um Rum geht, Geld ist wohl der entscheidende Faktor.

    Richtig, man weiss was einen erwartet und trotzdem können leider Situationen entstehen die unvorhersehrbar sind.
    Man muss bedenken das es in Israel leider genug Arbeitslose gibt, da braucht man nicht noch mehr.

    Es geht uns nicht um Geld, aber wir wollen zumindest nicht auf Zedakah angewiesen sein oder dem Staat auf der Tasche liegen, mit drei Kindern.

    Klar in Deutschland kann man leben wie man will, auch ohne Deutschkentnisse, man muss sich nur an die Gesetze halten. In Berlin ist das erst recht kein Problem.

    Anderseits muss ich sagen das die Möglichkeiten in Deutschland zugenommen haben jüdisch zu leben, natürlich kein Vergleich zu Israel oder den USA. Wir bekommmen beispielsweise koschere Produkte seit einiger Zeit sehr preiswert.

    Ich denke der optimale Zeitpunkt Aliyah zu machen ist wenn man um die 20 Jahre alt ist oder man noch keine Familie hat. Dann ist man ungebunden und kann sich schnell neu orientieren.

    Ganz klar, Aliyah zu machen ist eine Mitzwah und JEDER Jude sollte es tun, leider braucht es bei einigen länger um diese Mitzwah zu erfüllen.

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  4. B"H

    Naja, die Israelis machen keine Aliyah, sondern sind Rueckkehrer. Bedeutet: Sie sind der Sprache maechtig und kennen das Land.

    Auf der anderen Seite ziehen geneugend Auslaender nach Deutschland und sagen sich auch nicht, dass es dort schon genug Arbeitslose gibt und man mich da sicher nicht braucht.

    Vieles haengt von einem selber ab und wenn ich von vornherein herumdruckse und zweifele, dann ist das der falsche Schritt.

    Dass Alleinstehende bei der Aliyah bessergestellt sind, lasse ich nicht immer gelten. Oft trifft man auf Singles und die tun sich schwerer als Familien. Eben weil bei den Familien der Zusammenhalt da ist, was dem Einzelnen Kraft gibt.

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  5. Miriam,

    das Phänomen nennt man Homöostase, heisst, alles soll so bleiben wie es ist.

    Das kennen wir aus der Torah und Ägypten, viele Juden wollten Ägypten nicht verlassen und sind bei der Plage der Dunkelheit umgekommen. Auch nachher, in der Midbar, wurde gejammert wie schön das Leben in Mizraim doch war, alles altbekannt.

    Du kennst Dich ja nun aus, was meinst Du wieviel Geld man im Monat verdienen muss um mit drei Kindern ein bescheidenes Leben in Israel führen zu können? Wir haben hier 88 qm Wohnfläche, Eigentumswohnung.
    Wir ziehen dahin wo Arbeit ist und wollen nicht unbedingt in J`lem wohnen.

    Meine Frau ist Betriebswirtin und arbeitet in einer Bank, ich bin kaufmännischer Angestelle.

    Wieviel Geld brauchtman wohl? Wie gesagt, wir reden nicht von Luxus!

    Joshua

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  6. B"H

    Irgendwie kommt es mir immer so vor als rechtfertigst Du Dich vor Dir selbst.:-)

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