Sonntag, 28. November 2010

Rabbi Israel Weiss und seine Erinnerungen


Photo: inn.co.il

B"H

Der ehemalige oberste Militärrabbiner der israelischen Armee, Rabbi Israel Weiss, schrieb ein Buch und zog Bilanz.
In seinem Buch greift Rabbi Weiss den ehemaligen Premier Ariel Sharon sowie den damaligen Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Dan Chalutz, mächtig wegen der Räumung Gush Katifs im Gazastreifen an. Ferner tut es Rabbi Weiss leid, sich für eine Räumung eingesetzt zu haben, aber Chalutz habe ihm nicht die ganze Wahrheit über das Ausmass gesagt.

Am Freitag veröffentlichte die Tageszeitung "Yediot Acharonot" ein Interview mit Rabbi Israel Weiss. Dieser beschrieb im Interview sowie im Buch auch, dass er vielen Eltern getöteter Soldaten nicht die volle Wahrheit darüber sagen konnte, welche Körperteile sich wirklich im zu bestattenden Sarg befanden. Zum Beispiel fragte ihn eine Mutter, nachdem ein Panzerwagen am einstigen "Zir Philadelphi" (Grenze nach Ägypten) im Jahre 2004 auf eine Tonne Sprengstoff fuhr und explodierte, ob die Überreste ihres Sohnes im Sarg so aussehen, wie die Opfer nach einem Bombenanschlag. Rabbi Weiss antwortete ihr darauf, dass die Bombenopfer im Bus von einer Detonationsmenge von 10 - 15kg Sprengstoff getötet werden; ihr Sohn aber befand sich in einem Panzerwagen, der da auf eine ganze Tonne Sprengstoff fuhr. Die Frau schwieg und wusste Bescheid.

Manchmal konnte nur ein Finger beerdigt werden. Hautfetzen die sich im Sarg befanden und mehr nicht. Nach der Explosion eben jenes Panzerwagen gab es fast gar nichts zu bestatten, denn die Körper der toten Soldaten hatten sich so gut wie pulverisiert. Ihre Kameraden suchten den "Zir" nach Körperteilen ab, was in Israel eine riesige Diskussion hervorrief.  

Auch jetzt kam Kritik, denn alte Wunden würde der Rabbiner mit seinem Buch aufstossen. Rabbi Weiss aber sieht in dem Bericht eine Notwendigkeit und niemand dürfe den Hinterbliebenen die Wahrheit verschweigen.



IDF - Soldaten suchen nach der Überresten ihrer toten Kameraden (2004).



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2 Kommentare:

  1. Shalom, Erve Tov,

    wenn bei einer Bombenentschärfung etwas schiefgeht und die Bombe detoniert, nennt man das sarkasitischerweise, "roter Nebel".

    Es sollte jedem klarsein das bei einer Detonation von 1 Tonne, vermutlich TNT, Nitropenta oder eine Mischung, so gut wie nichts mehr Organisches übrigbleibt.

    Rav Goren (ZTL) war dafür bekannt das er selbst nachts loszog und gefallene Soldaten hinter feindlichen Linien barg.

    Die Wahrheit darf man nicht verschweigen, aber als Angehöriger würde ich mir bestimmte Fragen einfach sparen.

    Trauriges Thema.

    Joshua

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  2. B"H

    Ein Paar trauernder Eltern bestand darauf, die Uebereste zu sehen. Rabbi Weiss liess dies zu als die Eltern bereit ware, die eigene Verantwortung dafuer zu uebernehmen.

    Es ist ein schlimmes, aber immer gegenwaertiges Thema in Israel !

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