Montag, 29. November 2010

Wie erging es den deutschen Juden des Dritten Reiches in Israel ?

B"H

Im Jahre 1966 befand sich der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer zu Besuch in Israel und fragte dabei eine deutsche Jüdin, die gleich nach der Machtübernahme Hitlers ins damalige Palästina ausgewandert war, wie es denn den einstigen deutschen Juden in Israel ergeht. Ob sie alle ihr Glück fanden und wirtschaftlich alles in Ordnung sei ?

Ich fand die Frage Adenauers bemerkenswert, denn normalerweise hört man derlei Fragen von deutschen Politikern nicht. Heutzutage scheint dies eh zu spät, denn die  deutschen Juden von damals haben Kinder, Enkel und Urenkel. Viele von den alten Jekkes sind schon längst tot oder in Altenheimen. Neue Generationen wuchsen heran, von denen sich viele nur für eine deutsche Sache interessieren: Sie alle haben ein Anrecht auf einen deutschen Pass und mit einem EU - Pass lässt es sich ganz einfach bequemer reisen.

Viele aus dem Dritten Reich geflüchteten Juden fanden in Israel ihr Glück und wer heute von verarmten Holocaust - Überlebenden hört, der muss sich gewahr werden, dass die Mehrheit davon aus dem untergegangenen Ostblock stammen. Im allgemeinen ging es den deutschen Juden verhältnismässig gut, obwohl sie ihre eigene deutsche Mentalität mitbrachten. Vielerorts führte das deutsche Gehabe zur deutschen Cliquenwirtschaft. Vor der Auswanderung oder zumindest bei der Einwanderung in Palästina bekam der deutsche Jude von damals vorgetragen, was es denn in Israel zu essen gibt und wie man sich behilft. Arabische oder überhaupt die Küche des Mittleren Ostens ist nicht immer jedermanns Sache. In vielen Fällen vermieden die deutschen Juden in Palästina den Kontakt zur einheimischen jüdischen Bevölkerung. Der eigene deutsche Freundeskreis stellte den neuen / alten Lebensraum dar. Nicht immer war das der Fall, doch konnten in den 30iger und 40iger Jahren deutsche Bekannte von Nutzen sein, denn nicht wenige hatten hohe Positionen im Land ergattert oder eigene Unternehmen gegründet. Und wenn da ein deutscher Jude frisch aus Deutschland eingetroffen einen Job suchte, wurde er gegenüber der einheimischen Bevölkerung bevorzugt. Bei Deutschen weiss man, dass sie mit deutschen Tugenden an die Arbeit gehen und nicht schlampen.

Kann der deutsche Aliyah - Jude heutzutage mit der gleichen Behandlung rechnen ?
Definitiv nicht, denn es sind kaum deutsche Juden vorhanden. Viele Russen geben sich als Deutsche aus, denn sie wanderten aus Deutschland ein. Das Gleiche ist es nicht, denn in Israel bleibt ein Russe ein Russe.

Deutsche Juden spielen im heutigen Israel keine Rolle mehr und niemand fragt nach ihnen. Viele Teile des Landes werden von sephardischen Juden "beherrscht" wie, u.a., Jerusalem. Wer interessiert sich da für einen Jekken mit deutschen Tugenden ? Und welches Unternehmen ist heute noch deutsch ? Die Besitzer haben längst gewechselt oder neue Generationen sind herangewachsen.

Ich habe weder positive noch negative Erfahrungen gemacht, weil ich aus Deutschland komme. Mein Verhalten ist oft nicht mehr deutsch, sondern verwandelte sich in israelische Chutzpah. Ich liebe die sephardische Küche und keinen Gefillten Fisch und brauche nicht mehr vor dem "fremden" Essen gewarnt werden, wie die Deutschen von einst. Israel ist zum kunterbunten Mix geworden und wer zurecht kommen will, der mische sich unter die breite Masse.


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