Freitag, 19. November 2010

Eine Bombe zum Frühstück

B"H


Eines muss ich einmal wieder ablassen:
Wenn wir in Israel solch einen täglichen Zirkus aufgrund einer Terrorwarnung veranstalten würden, wie das momentan in Deutschland geschieht, dann dürften wir theoretisch gar nicht mehr das Haus verlassen. Am besten gleich noch am dem Klo einschliessen. 


Okay, Deutschland ist bisher vom islamischen Terror verschont geblieben und in Israel besitzen wir nach all den Jahren eine gewisse Bombenroutine. Bei mir trat diese Routine gleich nach meiner Aliyah ein, denn da begann die zweite Intifada. Im Jahre 2001 wohnte ich in der Jerusalemer Innenstadt. Nahe am Brennpunkt Kikar Zion / Ben Yehudah Mall. Morgens beim Aufstehen hörte ich die erste Bombe hochgehen. Ein Selbstmörder, der einen israelischen Grenzsoldaten töten wollte. Geschehen in der unmittelbaren Nachbarschaft in der HaNevi'im Street. 


Vor unserem Haus in der HaChavazelet war eine 100kg Autobombe in einem Kofferraum deponiert. Vier Stunden lang war die Strasse gesperrt und das Terror - Bombenentschärfungskommando rollte an. Ich konnte nicht ins Haus und meine Mitbewohner nicht hinaus. Alles stand still und dazu die lauten Beschwerden der Anwohner, die endlich die Strasse betreten wollten. Da kommt man von der Arbeit heim und darf nicht in seine Strasse. "Geh doch einen Kaffee trinken", rief mir ein Polizist zu. 


Beim Ben Yehudah Anschlag mit zwei Selbstmördern und einer weiteren Autobombe war ich dann live dabei. Zuvor flog nur wenige Hundert Meter entfernt die Pizzeria SBARRO in die Luft. Danach schoss ein irrer Pali in der Jaffa Road um sich und nebendran in der King George sprengte sich ein weiterer Selbstmörder in die Luft. 
In den Jahren 2001 / 2002 hatten wir mehr als Genug Terror in Jerusalem, aber nie haben wir eine Diskussion wie in Deutschland aufkommen lassen. 


Selbstverständlich gab es mulmige Gefühle, wenn da ein Palästinenser mit einer grossen Tasche in den Bus einstieg. Aber sagen wir eines einmal klipp und klar: Israel traf alle möglichen Vorkehrungen und trotzdem knallte es. Man denke nur an die zwei Security Mitarbeiter der Busgesellschaft Egged, die Bus Nr. 19 zweimal durchsuchten, nichts fanden und sich mittendrin eine Selbstmörder in die Luft sprengte.










Terror gehört mittlerweile weltweit zum Alltag und die Anschlagsgefahr besteht immer und überall ! Gerade dann, wenn man gar nicht damit rechnet. Es hilft nichts und wir alle müssen uns damit abfinden. 


Einen kleinen Tipp aus Israel: 
Nicht verrückt machen lassen und seinen Alltag normal weiterleben !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen