Dienstag, 16. November 2010

Rapper Shyne entdeckt sein Judentum

B"H

Ich muss offen gestehen, dass ich absolut keine Ahnung von Rap habe. Ganz einfach, weil ich die Musikrichtung nicht mag. Auch habe ich noch niemals von einem farbigen amerikanischen Rapper namens SHYNE gehört. Die säkulere israelische Presse aber hat ausgerechnet Shyne als Schlagzeile entdeckt. Der Grund ist, dass Shyne seine Rapper Klamotten vorerst ablegte, sein Judentum entdeckte und derzeit in einer Yeshiva der Belzer Chassidim in Jerusalem lernt.

Eines jedoch fiel mir bei den Pressemitteilungen auf:
Auf einem Photo, welches die Tageszeitung "Yediot Acharonot" heute veröffentlicht, trägt Shyne die chassidische Kleidung der Belzer Chassidim. Sogar die hohen Socken und die halblangen Hosen hat Shyne als neues Outfit auserkoren. Yediot's englisch Website
Ynet hingegen zeigt Shyne in der Kleidung aus dem alten Yishuv Jerusalem. Genau gesagt, waren es jemenitische Juden, welche diese Art der Kleidung zuerst trugen. Heute allerdings sieht man kaum mehr Jemeniten in der Kleidung, dafür aber alte Yerushalmi Juden aus dem Jerusalemer ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim oder Chassidim der Gruppen Toldot Aharon, Shomrei Emnuim oder Toldot Avraham Yitzchak. Karliner Chassidim tragen derlei Kleidung nur am Schabbat sowie an den Feiertagen.

Damit nehme ich an, dass Shyne zu jener Gruppe der Neureligiösen (Baale'i Teshuva) gehört, die sich unbedingt in die chassidische Gesellschaft zwängen wollen, ohne einen genauen Plan zu haben. Heute gehöre ich zum alten Yishuv, morgen zu Breslov, dann mal ein kurzer Sprung zu Chabad um irgendwann doch lieber bei Satmar zu enden. Zwischendurch kommt Boyan an die Reihe, dann Belz und danach vielleicht wieder Breslov.

Ich kenne einige verwirrte Baale'i Teshuva, die sich letztendlich nirgendwo zurecht finden und ewig die Ideologie wechseln. Shyne scheint in diese Kategorie zu passen. Doch rechnen wir ihm eine gewisse Achtung an, denn er hat es schon schwer genug. Baale's Teshuva haben es nicht leicht bei den in die chassidische Gruppe hineingeborenen Chassidim. Bei Shyne kommt noch seine Hautfarbe dazu. Nicht, dass alles auf Rassismus basiert, doch eingefleischte Chassidim verheiraten ihre Kinder nicht mit jemandem, der anders ist. Mit jemandem, der nicht in die Gruppe hineingeboren wurde. Mit jemandem, der einfach kein polnisches, ukrainisches, ungarisches oder rumänisches chassidisches Original ist.
Dazu nehme ich in meinen relig. Blogs ausreichend Stellung !

Mich persönlich regen derlei Leute auf, die heute hier sind und morgen dort. Sie gehen mir einfach auf die Nerven und kommen daher wie "sie sind fester Bestandteil einer chassidischen Gruppe". Fakt ist, dass die Neurelig. eben das niemals sein werden. Da können sie sich noch soviel einreden. Ferner meine ich, dass niemand, und lerne er als Anfänger bei Satmar, Belz, Breslov, Chabad oder Toldot Aharon, unverzüglich seine Kleidung wechseln muss. Zuerst wird gelernt und solange niemand offizielles Mitglied einer chassidischen Gruppe ist, brauche ich mich als Neueinsteiger mit der Kleidung nicht verrückt machen.

Warten wir einmal ab, wie lange Shyne es aushält …






Shyne in traditioneller Kleidung der alten Yerushalmi Chassidim.

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