Mittwoch, 29. Dezember 2010

Jüdische Programme Jerusalem - Zfat und allgemeine der Tourismus

B”H

Dieser Tage weile ich einige Zeit im nordisraelischen Zfat (ca. eine Stunde Busfahrt von Tiberias entfernt). Im Gegensatz zu Tiberias bedeutet Zfat jeweils kühleres Wetter. Genauso wie der Temperaturunterschied Tel Aviv – Jerusalem. In den Bergen ist es kühl und im Verlauf des Tages soll der Regen wiederkommen.
Neben der Arbeit lernte ich ein paar neue interessante Charaktäre kennen. Aus der Schweiz sowie einige Israelis. Was alle irgendwie verbindet ist der Traum nach Zfat zu ziehen. “Sei doch toll hier und die Landschaft erst”, meinte eine Deutsch – Schweizerin zu mir. 

In Jerusalem lernt man auf jüdisch – relig. Ebene Unmengen von Leuten kennen. Da ich unterrichte, bin ich eh kaum davor gefeit. Der Unterschied zu den relig. Programmen in Zfat ist, dass die Kleinstadt einen eng aneinanderquetscht und kaum jemand in der Menge untergeht. Dabei kommen die Leute aus weitaus anderen Gründen nach Zfat als nach Jerusalem. 

Die Hauptstadt gilt als Treffpunkt im Judentum und wer als Jude anreist, der schaut sich natürlich in der Altstadt sowie an der Klagemauer (Kotel) um. Junge Juden, insbesondere Anglos, werden neugierig und schreiben sich für einige Wochen oder Monate in relig. Programme ein. Um das eigene Judentum zu entdecken, sozusagen. Jüdische Touristen sind im Großen und Ganzen froh, wenn sie einige Zeit aufzubringen in der Lage sind und Details zum Judentum lernen. Nicht gleich “Mach dies und das ist verboten”, sondern vorwiegend erst einmal was es bedeutet Jude zu sein. Jüdische Philosophie und Konzepte, den wer das nicht verinnerlicht, geht in der Stereotype verloren und meint, die Religion bestehe aus irgendwelche warren Gesetzen. 

Diaspora – Juden jeglichen alters schauen sich in Jerusalem nach Einrichtungen um, wo sie mehr erfahren und jüdische Konzepte lernen. Viele von ihnen nahmen in ihren Heimatländern an Kursen in ihrer Gemeinde teil. Andere kommen mit gewissen Vorkenntnissen von Chabad oder schlimmstenfalls dem Kabbalah Center. 

Es kommt darauf an, zu welchem Programm / Kurs der Interessent sich in Jerusalem entscheidet. Nicht alle Vorträge sind auf die Chabad – Philosophie zugeschnitten und setzen eine andere Denkweise voraus. Dies in Bezug auf chassidische Inhalte. Richtig schlimm wird es, wenn die Juden vom Kabbalah Center kommen und ihre dort angeeigneten wirren Konzepte vertreten, aber von ihrer Religion gar nichts wissen. Was nützt es mir, wenn ich an einem hebräischen Buchstaben herummeditiere, aber nicht weiss, wie ich beten soll ?

Wer Höheres oder Spirituelleres sucht, der landet ganz sicher irgendwann in der alten Stadt der mittelalterlichen Kabbalisten. Sprich, in Zfat. 
Wird aber hier nur herumgeschwebt und Kabbalah gepredigt ? Nein ! 
Vielmehr sollte jeder lernen und erkennen, wo er im Leben in der Religion steht. Natürlich bietet das kleine Zfat mit ca. 25,000 Einwohnern eine perfekte Atmosphäre hierfür, denn es findet keine Massenabfertigung statt wie in Jerusalem. Dennoch ist Zfat nicht für jedermann und viele bevorzugen Jerusalem und die dort angebotenen Themen. Andere kommen extra aus den USA angereist, um sich selbst in Zfat zu finden. Jüdische Geschäftsleute oder sogar Schauspieler. Einen Monat oder weniger ausspannen und ein Programm in Zfat besuchen, um neue Kraft zu bekommen. Dies haben auch in letzter Zeit vermehrt Israelis erkannt und strömen zum Schabbat herbei. Religiöse, Säkulere, alles ist vertreten. Leider nur ist die Stadt anderen Touristen immer noch viel zu unbekannt als dass sie sich hierher verirren täten. Dabei bietet gerade die Altstadt von Zfat jedem Touristen ein romantisches Schauspiel. Nicht immer muss es nur Kabbalah sein …



Zfat: Touristenattraktion für alle - Der Künstlermarkt.







Photos: Miriam Woelke

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