Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die Nachwirkungen der Brandkatastrophe auf dem Carmel

B”H

Nach dem riesen Unwetter vom Sonntag schien am Montag wieder die Sonne. Israel erwärmt sich und ich bin froh über die heutigen 22 Grad Celsius in Tiberias. Der Regenguss bescherte uns bisher zwar nur einen Wasserpegelanstieg des Kinneret (See Genezareth) von 5cm, aber Regen und frostige Kälte zusammen, das halt man in Israel kaum aus. Regen ja, aber ohne eisigen Sturm. Insbesondere im sonst so tropischen Tiberias findet man kaum eine Heizung und was die Leute tun ist, sich in mehrere Decken zu hüllen. Jerusalem ist zwar auch nicht gerade mit Heizungen gesegnet, doch die dortigen Bewohner sind das kalte Wetter gewohnt.

Die Zeitungen berichten täglich dasselbe und suchen, unter anderem, nach einem Schuldigen für die Brandkatastrophe auf dem Carmel von vor zwei Wochen. Die Regierung lässt sich jedoch nicht von der Medienhetze beeindrucken und so wird lieber von den Helden berichtet: Wie die drei Polizisten (darunter die Polizeichefin von Haifa – Ahuva Tomer), welche den Bus der JVA Angestellten in ihren drei Streifenwagen begleiteten, die JVA Angestellten nicht allein dem Feuer überlassen und ihnen helfen wollten. Die Hilfe nutzte nichts und allesamt verbrannten.

Zeugen berichteten, wie der Busfahrer die Türen wegen der grossen Hitzeeinwirkung nicht mehr öffnen konnte und die verzweifelten JVA Angestellten die hintere Tür des Busses einschlugen, um nach draussen zu gelangen. Nur wenigen gelang die Flucht durch die bereits um sich schlagende Feuerwand. Der Rest sah, dass es keinen Ausweg mehr gab. Sie stellten sich in einem Kreis um den Bus und fasten sich an den Händen. Vielleicht beteten sie alle gemeinsam, wer weiss… Als die verkohlten Leichen gefunden wurden, lagen sie alle in einem Kreis um den Bus herum. Das muss ein gespenstischer Anblick gewesen sein.

Jetzt werden Gelder gesammelt, um den weitgehend verbrannten Carmel wieder aufzubauen. Netanyahu sprach den ausgebrannten Bewohnern des Kibbutz Beit Oren sowie anderweitigen Betroffenen eine schnelle und unbürokratische Soforthilfe.
Israelis sind von Grund auf neugierig und sobald das Feuer gelöscht war, setzte der “Katastrophentourismus” ein. Das halbe Land machte sich auf zum Carmel, um das Grauen selbst zu inspizieren. Die Behörden aber warnen vor Wanderungen durch die verbrannten Teile des Carmel, da befürchtet wird, das verkohlte Bäume einstürzen könnten oder der vom Regen durchgenässte Boden Erdrutsche verursacht.

Als es am Sonntag endlich aus allen Eimern goss fragten wir uns alle, warum dies alles nicht eine Woche eher geschehen konnte. Da nämlich wäre der Brand in in Windeseile gelöscht worden. Das Positive an der Katastrophe ist, dass Israel sich der Not der Rettungsteams bewusst wurde. Eine neue moderne Ausrüstung muss her. Der negative Aspekt: Unsere arabischen Feinde kennen nun die Schwächen unseres Landes, doch mit einem rechnen sie nicht: Dem Zusammenhalt der Bevölkerung in Krisenzeiten und dem sich immer wieder aufbäumenden Israel sowie G – ttes Schutz über die Juden.

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