Samstag, 15. Oktober 2011

Israel und seine aschkenazisch - weisse Werbung


Werbeposter in Tel Aviv

Photo: Ma'ariv

B”H 

Seit jeher wird in Israel aschkenazisch geworben und sephardische Juden sind in Werbespots oder auf Werbeplakaten eher die große Ausnahme. Laut einem TV – Bericht, den ich neulich sah, bilden hiesige Werbeagenturen Produktwerbungen auf aschkenazisch – weiss aussehenden Werbedarsteller. Nach wie vor gilt in unserem Land, dass Juden aus Europa oder Amerika erfolgreicher sind als Juden aus Marokko, dem Jemen, Kurdistan, Tunesien, dem Iran oder Irak. Im so übertrieben liberal – denkenden Deutschland mag man diese Einstellung als “Rassismus” werten, wobei dann aber die Tatsache, dass sephardische Juden die Aschkenazen selbst so sehen, bei der Argumentation sicherlich weggelassen wird. 

Sephardische Juden schielen nicht selten auf das Aschkenazentum, was da viel mehr Uni – Studenten, Akademiker und Wohlhabende hervorbringt. Beispiel: Man gehe ins reiche Ramat Aviv oder selbst nach Hod Hasharon und suche sephardische Juden. 

In israelischen Werbespots spielen folgende Faktoren eine immense Rolle: 

1. Soll das Leben erfolgreicher Menschen dargestellt werden. Hierzu gehören, wie erwähnt, weisse aschkenazische Juden. Ein tiefsitzendes gesellschaftliches Image. 

2. Laut Werbebranche wird eine erfolgreiche Werbefamilie in einem Spot mit ihrem Wohnort dargestellt. Und dieser Ort lautet RISHON LE’ZION. Eine Stadt südlich von Tel Aviv gelegen und bekannt dafür, dass sich immer mehr Akademiker gerade dort eine Wohnung zulegen, da Tel Aviv zu teuer geworden ist. Rishon transformiert seit längerer Zeit zu einem Schickimicki – Club. Zumindest einige neu entstandene Stadtteile. 

3. Die heimische Armee spielt bei der Werbung ebenso eine Rolle, denn sie vermittelt das Image des Beschützertums. Noch dazu, wo sich fast ein Jeder mit der Armee identifizieren kann, da er / sie selbst Soldat gewesen ist. 

4. Darüber hinaus legt die Mehrheit der Israelis einen hohen Wert auf das Gefühl, dass früher alles besser war. Man sucht die Erinnerung an eine heile Vergangenheit. An seine Kindheit, zum Beispiel. Fast jedes Kind ist mit dem Hüttenkäse von Tnuva aufgewachen. Mit BAMBA von Osem, dem MILKY (Schokoladenpudding mit Sahnehäubchen im Becher) oder dem Junk Food BISSLI. 

Kurz gesagt, die Bevölkerung sucht das Altbewährte aus der Vergangenheit, denn jeder hat so seine Erinnerungen an ein bestimmtes Produkt verbunden mit einem Moment in seinem Leben. Ferner ruft der altbewährte Hüttenkäse (einmal abgesehen von den derzeitigen hohen Preisen dafür) das im Land geliebte Gefühl “Ba’Bayit – Zuhause” hervor. Daheim sitzen, die Türe zumachen und ganz zuhause zu sein. Man selbst mit einer Tasse israelischem Nescafe von ELIT in der Hand. 

Die “Israeliyut – Israelischkeit” ist das, was in der heimischen Werbung am meisten ankommt.

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