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Israel, Kidnappings von Israelis durch arabische Terroristen und Gefangenenaustausch – all das ist wahrlich nichts Neues, nur mag der heutige Unterschied sein, dass der Preis, welchen die Terroristen fordern, immer weiter ansteigt.
Ich blättere derzeit einmal so in all der “Austausch – Geschichte”, wie der jeweilige Gefangenenaustausch zustande kam und der Hintergrund, der eine Rolle spielte. Dabei stiess ich unvermeidlich auf einen der ersten Fälle, welcher am 1. Januar 1970 seinen Lauf nahm.
In der Nacht des 1. Januar 1970 wurde der Nachtwächter Shmuel Rosenwasser (damals 58 Jahre alt) gekidnappt. Und das von der FATACH (heutiger Vorsitzender: Abu Mazen). Ort des Geschehens war die Umgebung der Kleinstadt Metulla nahe der Grenze zum Libanon.
Genau vier Tage später verkündete die Fatach, dass der Nachtwächter sich in ihren Hände befinde. So jedenfalls schreibt es der israelische Journalist Ronen Bergmann in seinem Buch “By any means necessary” (“Medinat Israel Ta’aseh HaKol”).
Kurze Zeit danach forderte die Fatach einen Austauschpreis von bis zu 100 einsitzender palästinensischer Gefangener gegen einen Mann: Shmuel Rosenwasser. Eigentlich ging es der Fatach jedoch nur um zwei freizupressende Hauptterroristen:
1. Fatach Terrorist Mahmoud Hijazi, der im Jahre 1965 ein Terrorattentat geleitet hatte und, neben Adolf Eichmann und Me'ir Tuviansky der Dritte im Bunde war, welcher in Israel zum Tode verurteilt wurde.
2. Die erste weibliche Terroristin Fatma Barnawi, verurteilt zu lebenslänglicher Haft, da sie versucht hatte, dass “Zion” Kino in Jerusalem in die Luft zu sprengen. Geschehen im Jahre 1967.
Ein weiterer Fatach – Grund betraf keine Terroristen sondern den schleierten Versuch, Israel auf eine Verhandlungsebene zu bewegen. In dem Moment wo Israel sagt “Ja, wir verhandeln”, erkennt der Staat automatisch die Fatach an. Bis zu dem Zeitpunkt und auch noch viel später wurde die Politik betrieben, kein einziges Wort mit Arafat & Co. zu reden und etwaige Treffen mit ihm und seinem Anhang standen unter gesetzlicher Strafe.
Wir müssen uns ganz einfach in die damalige Zeit hineinversetzen. Die Premierministerin hiess GOLDA ME’IR und der Name des Verteidigungsministers lautete MOSHE DAYAN. Und gerade Golda war es, die da stets sagte, dass ein palästinensisches Volk nicht existieren.
Israel roch den ausgelegten Köder der Fatach und Golda Me’ir umging die Aktion, indem sie ganz einfach der libanesischen Regierung die Schuld für die Entführung Rosenwassers in die Schuhe schob. Schon am 2. Januar 1970 drang eine israelische GOLANI – Militäreinheit in das libanesische Dorf Kila ein und nahm dort mehrere Personen gefangen. Grund: Kurz nach seiner Entführung war Rosenwasser in das Dorf verschleppt worden.
Neben den mehreren libanesischen Soldaten sowie Zivilisten nahmen die Golani ebenso gefundene Waffen und Munition mit nach Israel.
Die israelische Regierung sowie die Armee aber planten ein ganz anderes Unternehmen. Nämlich sollte ein einsitzender israelischer Araber als Doppelagent gewonnen werden, was im Nachhinein auch gelang. Dem neuen Agenten wurde die Flucht aus dem Gefängnis ermöglicht. Ferner gelang es ihm, in den Libanon zu fliehen. Daheim in Israel wurde die Presse informiert und diese berichtete ausführlich von dem entflohenen Araber, ohne zu ahnen, was wirklich abging.
Mittlerweile hatte der Agent im Libanon Verbindung mit der Fatach aufgenommen und denen etwas vorgejammert von wegen “es ginge im so schlecht und er werde von den bösen Israelis verfolgt”. Er schimpfte auf die Zionisten und die Fatach nahm ihm alles ab, denn die israelischen Zeitungen berichteten ja von dem Fall. Auf diese Weise kam der Agent auf die Spur Rosenwassers und gab die Infos an Israel weiter. Sogar den genauen Aufenthaltsort des Entführten. Aufgrund der örtlichen Situation schloss Israel dennoch eine militärische Befreiungsaktion aus.
Am Ende gaben beide Seiten nach und alles endete in einem Gefangenenaustausch. 14 Monate nach seiner Entführung kam Shmuel Rosenwasser an seinem 59. Geburtstag frei.
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