Im Machane Yehudah Markt
B"H
Ich kann mich noch sehr genau an die Zeiten des Jerusalemer Bombenterrors erinnern und wahrscheinlich ist es sogar ein Fehler, hier in der Vergangenheitsform zu formulieren. Tagtäglich kann der palästinensische Selbstmordterror wieder neu beginnen.
Zur Zeit entsteht ein Film, der sich an dem Selbstmordattentat vom 12. April 2002. Eine palästinensische Selbstmordattentäterin sprengte sich in die Luft vor dem Haupteingang des Jerusalemer Machane Yehudah Marktes in die Luft. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben.
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern. Es war ein Freitag nachmittag und ich wohnte zu der Zeit im Stadtteil Nachlaot, gleich hinter dem Markt gelegen. Das "Pargod - Theater" in der Nissim Behar Street gab ein Strassenfest und ich war mit einem Freund dort. Plötzlich hörten wir einen riesen Knall, gleich darauf Polizei - und Ambulanzsirenen. Das Strassenfest wurde sofort unterbrochen und wir alle gingen heim und sahen im TV, was passiert war. Es ist ein komisches Gefühl die eigene Nachbarschaft plötzlich live in TV zu sehen.
Realisten werden sagen, dass die Bombe vom April 2002 längst nicht so fatale Auswirkungen zeigte wie die Explosion am 30. Juli 1997, bei der mindestens 17 Menschen ums Leben kam. Auch zur damaligen Zeit war ich in Jerusalem und lernte auf einer Yeshiva (relig. Schule). Damals sprengte sich zwei palästinensische Selbstmörder fast gleichzeitig in die Luft. Dies geschah im ersten Mittelgang des Marktes. Die Explosion wischte meinen geliebten Weintraubenstand des David Nasco vom Markt und der Händler kam ums Leben.
Die Bombe im Jahre 2002 wurde nicht direkt im Markt gezündet, sondern an der Bushaltestelle vor der Haupteingang. Genau vor dem Bäckereistand.
Zur Zeit entsteht ein Film (Titel: "Peace of Mind") zum Bombenanttentat, der sich jedoch ebenso auf die Nachwirkungen konzentriert. Wie beeinflusst ein solches Attentat das Privatleben der Opfer und Angehörigen ? Insbesondere in Jerusalem besteht ein Trauma - Center sowohl als auch verschiedene Hilfsorganisationen mit Freiwilligen, die den Opfern helfen.
Filmszene
Ich finde es eine sehr gute Idee vom Regisseur Aner Preminger den Mut aufzubringen und einen Film über ein Bombenattentat zu drehen. In den Jahren des Terrors war das undenkbar, doch langsam ist es an der Zeit, die damaligen Jerusalemer Gefühle zu dokumentieren. Gefühle, die uns dennoch weiterhin in die Egged - Buslinien stiegen liessen.
Links:
Facts of Israel
Bombenterror seit dem katstrophalen Oslo - "
The forgotten Terror Victims
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen