Die Industrie in Tiberias ist dünn gesät.
Photo: Miriam Woelke
B"H
Billige Mieten, aber keine Jobs - So schaut zumindest die Realität in vielen Teilen Nordisraels aus. Aufgenommen vielleicht Haifa, Nahariya oder Carmiel. Die Bilanz um den See Genezareth (Kinneret) ist geradezu verheerend, wenn man einmal vom Massentourismus am See absieht. Obwohl das Wetter in der Kleinstadt Tiberias (Tveriya) nie so richtig kalt wird, sinken zu verschiedenen Jahreszeiten dennoch die Touristenzahlen. Wobei ich hier genauso Touristen aus Israel mit einschliesse. Tiberias hängt am Tourismus und die Mehrheit der Bewohner arbeitet in den Hotels. Wer einen Job hat, der darf sich glücklich schätzen. Die Jugend hingegen verlässt den Ort, denn es herrschen wenig bis gar keine Zukunftsperspektiven. Zukunft ja, doch ohne tolle Jobs sowie ein weitreichendes kulturelles Angebot. Die Tverianer befürchten sogar zur neuen haredischen (ultra - orthodoxen) Stadt zu werden, da die billige Mieten die Haredim aus Jerusalem anziehen.
Was ich an Tiberias schätzen gelernt habe, ist der bunte Mischmasch von Leuten. Säkulere, viele Religiöse, Traditionelle, alle leben friedlich miteinander. In der nördlich gelegenen Kleinstadt Zfat (Safed) finden wir genau das gleiche Schema, doch mit dem Unterschied, dass Jobs noch spärlicher gesät sind und die Haredim langsam die Stadt übernehmen. Trotzdem gegenteilige Stimmen zu vernehmen sind, die Altstadt von Zfat ist absolut von relig. Bewohnern geprägt. Selbst die Geschäfte bieten die super koschere TNUVA - Milch und nicht das landesübliche Einheitszertifikat vom Oberrabbinat (Rabbanut). Eine säkulere Tageszeitung aufzutreiben erweist sich manchmal als problematisch. Zumindest in der Altstadt, wo oftmals "nur" haredische Zeitungen angeboten werden.
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