B"H
Heute haben wir es wieder einmal schwarz auf weiss in der Zeitung:
Obwohl die Mieten in der nordisraelischen Peripherie wie Carmiel oder Afula angestiegen sind, bleibt dennoch alles billiger als in Tel Aviv, Jerusalem, Modi'in, Rishon LeZion oder Beit Shemesh.
Wer in Jerusalem als normalverdienender Alleinstehender 4000 oder 5000 Schekel (ca. 500 - 1000 Euro) verdient und davon schon allein weit mehr als 2000 Schekel zwecks Miete einer Zwei - Zimmer - Wohnung abzweigen muss, dem bleibt nicht mehr allzu viel Lebensqualität übrig. Insbesondere dann nicht, wenn jeden zweiten Monat die Wasser - oder Stromrechnung eintrudelt. Ganz zu schweigen von den alljährlichen "Arnona - Grundsteuer", welcher in Israel der Mieter und nicht der Vermieter zahlt.
Nimmt man dagegen die Jerusalemer Aussenbezirke wie Pisgat Ze'ev, Neve Ya'akov oder Givat Ze'ev, dann sieht die Lage wesentlich günstiger aus. Nicht gerade die halbe Miete vom Rest der Stadt, dennoch beträchtlich weniger.
Momentan kosten 3 - 4 Zimmer - Wohnungen in Zentralisrael mindestens 3000 - 4000 Schekel Miete. Vielerorts jedoch schon zwischen 5000 - 6000 Schekel (1000 - 1200 Euro). Wer kann sich das leisten, wenn man nicht verheiratet ist oder in einer WG lebt ?
Gerade jetzt, wo auch die Lebensmittelpreise erneut stark anziehen. Momentan herrscht im Land eine "Tomatenkrise", denn die Bauern waren nicht in der Lage, ihre Tomatenpflanzen genügend zu bewässern, da das Wasser zum knappen Allgemeingut transformierte. Gestern noch ging ich über den Jerusalemer Machane Yehudah Markt und da kostete 1kg Tomaten bis zu 13 Schekel (fast 3 Euro). Ein Wahnsinnspreis, denn normalerweise ist ein Kilo für 3 - 5 Schekel zu haben. Heute heisst es in der Zeitung, dass der Kilopreis auf 17 Schekel anziehen wird.
Zumindest die Mieten sind in Nordisrael wesentlich günstiger. Eine Bäckereikollegin, die gerade aus dem Norden nach Jerusalem zog, berichtete mir gestern, dass sie in einem Kibbutz nahe Tiberias zum Spottpreis gewohnt hat. Zwei Zimmer für 1200 Schekel.
In der Tat gibt es im Norden ein sehr gutes Wohnungsangebot, doch die Frage ist immer, wovon man sich ernähren will, denn 1. Sind die Jobs dünn gesät und 2. Geht die Bezahlung in vielen Fällen nicht über das gesetzliche Mindestgehalt hinaus.
Kurz gesagt, man kann halt nicht alles haben ! Wobei die Gehälter in Jerusalem auch nicht immer das Wahre sein müssen.
Eine Freundin von mir verlängert dieser Tage ihren Jerusalemer Mietvertrag. Zwei Zimmer für 2300 Schekel + Nebenkosten. Ein riesen Glück und was geht es sie an, denn sie verdient mehr als 10,000 Schekel (ca. 2000 Euro) monatlich.
Das ist sehr interessant. Angesichts des niedrigen Lohnniveaus aber mit Preisen auf europäischen Niveau frage ich mich sowieso, wie der durchschnittliche Israeli über die Runden kommt.
AntwortenLöschenMeiner Kenntnis nach kauft sich der Durchschnitts-Israeli irgendwann eine Wohnung, so dass der Markt für Mietwohnungen relativ klein sein dürfte.
Hast du denn Aussichten auf einen Job? Warum ziehst du nicht in eine der Siedlungen um Jerusalem?
B"H
AntwortenLöschenHallo Michael,
die gleichen Fragen stellen wir uns hier auch. Wie kommt jemand ueber die Runden ? Die meisten Antworten darauf koennen Dir die oertlichen Bankfilialen geben, bei denen unzaehlige Israelis hoch verschuldet sind.
Man jobbt halt so rum, obwohl ich mit 44 Jahren in einem Alter bin, in welchem ich nicht mehrere Jobs gleichzeitig machen will. Jahrelang tat ich das, doch irgendwann will man einen einzigen festen Job.
Durch meine Bloggerei in English habe ich einige Jobofferten hier im Norden bekommen. Fuer ein paar Stunden nebenbei kann ich immer noch etwas suchen. Dabei bin ich dann am Ueberlegen, ob Tiberias diesbezueglich nicht besser dasteht als Zfat, denn Tiberias verfuegt ueber eine riesige Tourismusindustrie.
Die Siedlungen um Jerusalem ?
In den meisten Siedlungen musst Du zumindest eine diverse Ideologie vertreten und Dich anpassen und dazu bin ich nicht der Typ.