Donnerstag, 28. Oktober 2010

Es muss nicht immer die Promenade sein

B"H

Heute nachmittag unternahm ich einen 3 - stündigen Spaziergang durch die Neustadt von Tiberias am See Genezareth. Die kommenden zwei Wochen werden etwas chaotisch werden, denn ich ziehe in den Norden um.
Tiberias ist zwar relativ billig, doch die Arbeit liegt nicht auf der Strasse. Ich arbeite an einigen Projekten mit und bin deshalb recht gut versorgt. Hinzu kommt, dass ich heute den super günstigen Supermarkt "Chetzi Chinam - Halb Umsonst" entdeckte. Die Lebensmittelpreise sind landesweit stets am Ansteigen und so hilft solch ein billiger Supermarkt ungemein aus.

Die Stadt Tiberias besteht nicht nur aus dem Kinneret (See Genezareth), sondern aus einer verhältnismässig grossen Neustadt. Und wer nicht mit dem Bus den Hang hinaufklettert, der muss sich nach oben schuften. Bis ganz oben schaffte ich es nicht, doch erreichte ich Polizeistation, fast das Grab des talmudischen Rabbi Akivah und danach das Rathaus sowie einige reli. Bezirken.

Seit einiger Zeit steigen die Immobilienpreise der Stadt, denn die ultra - orthodoxen Haredim haben sie fuer sich entdeckt. Ganze Stadtteile kaufen sie auf und bauen neue hinzu. Spannungen wie in Jerusalem gibt es bisher keine, denn die Haredim hier sind aufgeschlossener und mischen sich viel mehr unter die Allgemeinheit.

Nach all der Action in Tel Aviv und Jerusalem suche ich endlich einmal ein weniger stressiges Leben und da kommt die Provinz gerade recht. Leute kennen zu lernen ist nicht schwer, nur die tropische Hitze am See macht etwas zu schaffen. Ein Trost: Wenn es in Jerusalem im Winter so richtig kalt wird, liegen die Temperaturen in Tiberias immer noch um die 18 Grad Celsius.

In den 30iger und 40iger Jahren lebten recht viele deutsche Juden in der Stadt. Jene, die Hitler nocht rechtzeitig entkommen waren. Da ich mich nicht unbedingt mit deutschen Juden umgebe bzw. den Kontakt sucht, kenne ich den Stand der heutigen Dinge weniger. Eine Bekannte aus Zfat sagte mir jedoch, dass sie eine deutsche Freundin in Tiberias habe.



An der Uferpromenade

Photo: Miriam Woelke


Morgen abend zum Schabbat werde ich wieder in Jerusalem sein. Zumindest bis zum Montag. Sonntag ist mein letzter Arbeitstag in der Bäckerei und ich glaube, man bereitet dort eine Party für mich vor.
Ein allzu direkter Abschied wird es nicht, denn ich werde mich einige Male im Monat in Jerusalem aushalten. Und meine Wohnung in Tiberias haben meine Jerusalemer Freunde und Arbeitskollegen schon im Visier, denn man plant Besuche und Grillfeste. Alles ist recht, Hauptsache keinen Kuchen aus der Bäckerei mehr.:-)

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