Dienstag, 26. Oktober 2010

Königsberg, die Juden und die Vertriebenen

B"H

Derzeit unternehme ich eine Menge Research zu einem bestimmten Thema. Die einstige ostpreussische Stadt Königsberg spielt dabei auch eine Rolle und so schaute ich mich einfach einmal auf Youtube um. Zum "alten" Königsberg von vor dem Zweiten Weltkrieg fand ich dieses sehenswerte Video:



Es stimmt traurig, dass die Stadt fast vollkommen zerstört worden war und Russland später überliche hässliche Bauten aufstellte. Bei aller Trauer um eine alte grosse Vergangenheit (vor der Machtübernahme Hitlers), zeigte Königsberg ebenso ein hässliches Gesicht. Nämlich das nach der Machtübernahme:



Viele Youtube - Kommentare schwelgen von einer Rückkehr der Stadt Königsberg, die heute Kaliningrad heisst, und vergessen dabei die Realität. Ich selber kenne diese Traumvorstellungen aus Teilen meiner Familie, denn auch die lebte ursprünglich im Osten. Nicht in Ostpreussen, sondern in Oberschlesien. Dennoch denken nur wenige Familienmitglieder daran, einmal wieder dorthin zurückzuziehen. Wir haben nach wie vor Verwandte in Polen und es kommt zu Besuchen, doch wohnen will von den Westlern dort niemand mehr. Man hat sich längst mit dem Leben in Westdeutschland abgefunden, obwohl der Anfang dort nach dem Krieg alles andere als einfach war.

Viele Juden lebten vor dem Holocaust in Königsberg und viele von ihnen liessen sich schon nach der Machtergreifung der Nazis in Palästina nieder. Die Königsberger Juden hielten zusammen. Egal, ob das in Jerusalem oder Tel Aviv war. Eine der Berühmtesten von ihnen wurde Lea Schlossberg; die spätere Frau des 1995 ermordeten Premierministers Yitzchak Rabin.

Nach einem Grossangriff der Roten Armee auf Ostpreussen im Januar 1945, begann die Vertreibung der Deutschen aus der Gegend. Beim Anschauen entsprechender Videoberichte fragte ich mich, ob man Gleiches mit Gleichem vergelten sollte. Die Wehrmacht, samt SD und Waffen - SS trieben im Krieg ihr bestialisches Unwesen, doch bombardierten die Rote Armee sowie die westlichen Allierten hinherher Flüchtlingstrecks. Ferner versenkte ein russisches U - Boot die "Wilhelm Gustloff".
Von einer kollektiven Strafe wegen der Schuld am Holocaust will ich nicht reden, und das Einzige, was wir vielleicht aus all dem Lernen können ist, nie wieder ein Terrorregime an die Macht kommen zu lassen und die Demokratie zu erhalten.

Bei den Nachfahren der Königsberger Juden in Israel stelle ich mir vor, dass diese kaum mehr eine Vorstellung ihrer Wurzeln haben und sich stattdessen auf das heutige Leben in Israel konzentrieren.

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