B"H
Das israelische Kibbutz Movement feiert dieser Tage sein 100 Jubiläum. Der erste Kibbutz des Landes wurde genau vor 100 Jahren gegründet und hat bis heute einen bekannten Namen: Kibbutz Degania (A) am See Genezareth.
Jahrelang war ich schon in keinem Kibbutz mehr. In den späten 80iger sowie frühen 90iger Jahren war ich 1x Volontär in einem Kibbutz und 2x in einem Kibbutz - Ulpan. Die Unterschiede des Volontärs zum Ulpanisten waren teilweise gravierend, denn ein Ulpanist war, zumindest in meinen Kibbutzim, besser angesehen. Wir zahlten damals ca. 600 Schekel für den Ulpan und unternahmen viele Trips, die ein normaler Volontär nicht bekam. Ferner waren wir in einer eigenen Ulpan - Area untergebracht und nicht zusammen mit den Volontären.
Meinen letzten Ulpan (Hebräischsprachkurs) hatte ich im Jahre 1995 und dies geschah in einem der grössten Kibbutzim des Landes: In Givat Brenner bei Rehovot. Aufgrunddessen, dass ein Kibbutz mit den Ulpanisten viel Geld verdient (für jeden einzelnen Schüler bekommt der Kibbutz Geld von der Jewish Agency), nahm Givat Brenner zu damaligen Zeit schon fast keine Volontäre mehr auf.
Wie die Lage heute aussieht, kann ich nicht sagen. Als ich 1987 zum ersten Mal in einem Kibbutz war, lebten die Mitglieder noch rustikal. Die Kinder waren im Kinderhaus untergebracht und nicht daheim. Wollten die Mitglieder ein Auto benutzen, mussten sie den Kibbutz ein paar Tage vorher um Erlaubnis. Mein damaliger Kibbutz besass zwei oder drei Autos, welche sich die Mitglieder untereinander teilen musste. Im Dining Room (Chadar HaOchel) assen alle zusammen, wobei die Volontäre und Ulpanisten stets ihre eigenen Ecken hatten.
Nach einiger Zeit (ca. Ende der 80iger / 90iger Jahre) begannen einige Kibbutzim für das Essen im Dining Room Geld zu verlangen. Vorher schlug sich ein jeder auf den Teller, was er wollte, doch die Kibbutzim mussten wirtschaftlich denken, denn sie steckten (stecken bis heute) tief in den roten Zahlen. Jedes Kibbutzmitglied und die Volontäre bekamen ein bestimmtes monatliches Budget zur Verfügung gestellt und alles, was drüber lag, musste bar bezahlt werden. Somit gab es nicht mehr jeden Tag Hühnerbeinchen, sondern nur noch zweimal pro Woche.
Die Goldenen Jahre des Kibbutzes waren vorbei und kurz darauf begannen die Mitglieder ihr Abendessen daheim einzunehmen. Nur die Volontäre / Ulpanisten assen noch im Dining Room zu Abend. Mittlerweile dürften weitere Mahlzeiten eingeschränkt worden sein.
Der Strom der Volontäre hat nicht nachgelassen und täglich stellen sich neue Kandidaten beim Kibbutz Movement in Tel Aviv vor. Sind die Kibbutzim ausgebucht, muss der Kandidat schon einmal bis zu zwei Wochen warten und hängt in Tel Aviv fest.
HAPPY BIRTHDAY, Kibbutz !
Link:
Falls Ihr Kibbutz - Volontär werden wollt, hier die Bedingungen:
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2009/05/kibbutz-program-center.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen