Donnerstag, 21. Oktober 2010

Anständiges Baden im See Genezareth (Kinneret)


Photo: Miriam Woelke


B"H

Das Tückische am See Genezareth (Kinneret) und an der Stadt Tiberias ist, dass sich beides in einer Art Tal befindet. Kurz nach der Einfahrt nach Tiberias geht es nur noch bergab. Die Innenstadt wird vom See umrahmt und alles, was es hier gibt, ist der See.

Die Luftfeuchtigkeit des Sees staut sich im Tal über der Stadt Tiberias sowie den umliegenden Orten am Ufer. Hitze und Schwüle stauen sich zugleich und die Luft scheint festgefahren. Wie in einem steril geschlossenen Glas. Treibhausluft und schlimmer als Tel Aviv. Ohne Klimaanlage läuft nicht viel. Man gewöhnt sich an die Hitze und lernt mit ihr zu leben. Genauso wie die Bewohner von Haifa, Tel Aviv, Beersheva oder Ashdod.

Am vergangenen Freitag war ich das erste Mal seit vielen Jahren wieder im Kinneret baden. Viele Strände verlangen Eintrittsgelder. An der Promenade gibt es einen kleinen kostenlosen Strand, der von der Stadt verwaltet wird.  Richtung Migdal oder zur anderen Seite Richtung Beit Shean befinden sich freie Strände. Ohne Geld, aber auch ohne Dusche.

Das Schwimmen im See ist an den kostenlosen Stränden nicht immer einfach, denn vielerorts muss man zuerst einmal ueber hohe Steine krabbeln. Ich rutsche dabei auch gleich so richtig aus und setzte mich auf den Hintern. Mitten in eine Schlammpfütze, aber man ist ja flexibel. Das kommt eben davon, wenn man einen Strand in der Wildnis aufsucht.

Meine Hose musste ich erst einmal im See waschen, sonst denken die Leute hinterher noch sonstwas. So richtig ins Wasser konnte ich dann auch nicht, da eine haredische (ultra - orthodoxe) Familie neben mir badete. Kinder und Ehemann planschten fröhlich herum, die Frau stand mit ihrem langen Chaluk (Hauskleid) sowie ihrer Kopfbedeckung im Wasser. Na, wenn das kein Anstand ist !

Trotz all der kleinen Hindernisse genoss ich das "Halb"bad im See, hatte aber nicht bedacht, dass dort Fische leben. Und so roch ich dann auch: nach Fisch.
Aber schön war es trotzdem !

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