Donnerstag, 21. Oktober 2010

Nefesh B'Nefesh, Renten und die Aliyah mit 50 - Teil 1

B"H

Erst gestern berichtete ich von der Aliyah - Organisation "Nefesh B'Nefesh" (NBN), die da den "Aliyahmarkt" in den USA, Kanada oder Frankreich fast vollständig beherrscht. NBN bietet den Neueinwanderern nach Israel besondere Rechte, welche niemand bei einer Aliyah mit der Jewish Agency bekommt. Fragt nicht, wieviele Tausende von Dollar ein NBN - Ankömmling in Israel erhält.

Vorwiegend siedelt Nefesh B'Nefesh die Neueinwanderer in Modi'in oder Beit Shemesh (beide Orte sind liegen nahe bei Jerusalem) an. Seit Neuestem steht das interne Programm "GO NORTH" auf dem Plan. Neueinwanderer können sich für ein Leben in Nordisrael entscheiden und bekommen noch mehr an Vergünstigungen als ihr Counterpart, der sich in Jerusalem oder Beit Shemesh niederlässt.

Seit Jahren schlägt NBN mit Erfolgszahlen um sich. Tausende machen alljährlich Aliyah mit NBN und die Erfolgsquote, dass es ein Neueinwanderer in Israel schafft und auch nach dem Ausgeben des Geldes der Aliyahrechte im Land bleibt, liege bei 98 %. Eine Zahl, die ich für mehr als übertrieben halte, denn ich traf in der Vergangenheit auf viele NBN - Leute, die das Land wieder verliessen und in die USA zurückkehrten. Trotz Job und allem komme man in Israel nicht zurecht und ziehe seine alte Heimat vor.

Was sich jedoch alles auf den ersten Blick so toll anhört und wo jeder bei all den super Vergünstigungen dabei sein will, steckt eine knallharte Agenda und Politik dahinter. Nichts ist halt umsonst und NBN ist ein Business, welches Erfolgszahlen sucht. Wie ich heute erfuhr, beschränkt sich das "GO NORTH" Programm lediglich auf Personen, bei denen ein finanzielles Auskommen nach der Ablauf der von Nefesh B'Nefesh gezahlten Vergünstigungen gesichert ist. Ist jemand über 50 oder 60 Jahre alt, so wird derjenige von NBN abgelehnt, falls niemand aus dem Familienkreis für das finanzielle Weiterbestehen im Land die Garantie übernehmen will.

Wer in Israel als Arbeitnehmer keine private Rentenversicherung abschliesst, der steht im Rentenalter fast mit leeren Händen da. Diverse staatliche Angestellte bilden Ausnahmen, doch die Mehrheit der Arbeitnehmer bekommt wenig Rente. Der staatliche monatliche Rentenbetrag liegt bei ca. 1500 Schekel (ca. 300 Euro).
Wer soll davon leben ?

Wer im fortgeschrittenen Alter Aliyah nach Israel macht und aus seinem Heimatland keine Rentenreichtümer zu erwarten hat, steht allein mit der staatlichen Miete da. Und was dann ?

Je älter der Neueinwanderer ist, desto höher der monatliche Beitrag zur privaten Zusatzrente ! Sagen wir, jemand macht mit 50 oder 60 Jahren Aliyah und hatte bisher keine israelische Zusatzrente, dann bekommt er lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrente zugesprochen. Ferner hängt die Höhe der Rente am letzten Einkommen !

Wer sagt, er will privat Beiträge für einige Jahre nachzahlen, den hetzen gnadenlos die Versicherungsgesellschaften, denn die wollen dicke Provision abkassieren. Eine Nachzahlung ist möglich, doch dann sollten die Beträge sich auf mindestens 1000 Schekel pro Monat belaufen. Kurz gesagt, das Rentenwesen ist kompliziert und nicht billig für den Versicherten.


FORTSETZUNG FOLGT AM SONNTAG !

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