Donnerstag, 1. Dezember 2011

Der israelische Arbeitsmarkt

B”H 

Um sich in Tel Aviv finanziell über Wasser zu halten, arbeiten Tausende Bewohner der Stadt in zwei Jobs. Zum Beispiel jobben zwei meiner Arbeitskollegen nach ihrem regulären Job in einem Café bzw. in einem Makolet (Tante – Emma – Laden) an der Kasse. Der erste Job deckt meist die Miete und um sich etwas leisten zu können, gehen viele nochmals für einige Stunden anderswo arbeiten. 

Auf dem israelischen Arbeitsmarkt ist es unheimlich schwer, zuverlässige Arbeitskräfte zu finden. In manchen Berufen ein Ding der Unmöglichkeit, denn in vielen Fällen lässt die hiesige Arbeitsmoral absolut zu wünschen übrig. Entweder wird gejammert, man habe keine Lust, hängt stundenlang am Telefon, spielt am Handy herum oder man geht zwischendurch einkaufen. Noch dazu, wo viele Arbeitnehmer für ihren Job völlig unqualifiziert sind und diesen, mehr oder weniger, mit Glück oder durch Beziehungen ergatterten. 

Da Israelis sich insgesamt zu schade sind, um auf dem Bau zu arbeiten, ging unsere Regierung gerade mit Bulgarien ein Abkommen ein. Tausende bulgarische Bauarbeiter werden ab Ende Dezember auf drei Jahre nach Israel kommen, um hier zu arbeiten. Qualifizierte Bauarbeiter, so heisst es. Und die fallen dann gleich in die Hände der hiesigen Zeitarbeitsfirmen. Ferner jammern die Bauern, dass sie mehr Thailänder importiert haben wollen, denn die arbeiten wenigstens, ohne sich den ganzen Tag zu beschweren und herumzujammern. Dabei wurden vor ein paar Jahren erst sämtliche rumänische Gastarbeiter in ihre Heimat deportiert, da sie entweder illegal im Land waren, hierbleiben wollten oder sich gegenseitig besoffen fast die Schädel einschlugen.

3 Kommentare:

  1. Ich verstehe das nicht. Zwar habe ich 4 hochqualifizierte Berufe gelernt, aber wenn es um gut bezahlte Arbeit geht und sonst nichts Gutes in Aussicht steht, wäre mir Bau und Acker nicht zu schade. Was hilft es da zu jammern (neg. Einfluss)? - Für mich als Deutscher unvorstellbar, zwischendurch mal eben einkaufen zu gehen ...

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  2. B"H

    Nee, aus Deutschland kenne ich das auch nicht, dass man eben mal so einkaufen geht. In Israel stellt derlei Verhalten keinen Einzelfall dar. Vor allem Regierungsbeamte in Jerusalemer Ministerien hauen gerne einmal zwischendurch ab und gehen shoppen. So bei den Ministerien in der Kanfe'i Nesharim Street genau so wie im Aussenministerium bei Givat Ram. Dort rollt jeden Mittwoch ein kleiner LKW an, wo ein Typ zumeist Frauenklamotten billig verhoekert. Und die Damen des Aussenministeriums draengen sich zu bester Arbeitszeit um den LKW und probieren neue Klamotten an.

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  3. B"H

    Die heutige Generation der juengeren Israelis will einfach nicht mehr anpacken, sondern meint, Geld gebe es mal eben so auf die Schnelle.

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