Freitag, 2. Dezember 2011

Jerusalem: Das einstige SBARRO – Gebäude wird abgerissen

B”H 

Noch sehr gut erinnere ich mich an das Bombenattentat auf die Jerusalemer Pizzeria SBARRO am 9. August 2001. Erstens weil ich ganz in der Nähe wohnte und kurz darauf selber zwei Autobomben vor dem Haus hatte. Zweitens, weil ich auf meinem täglichem Weg zur Arbeit an der ausgebombten Pizzeria vorbei musste und drittens, weil eine Bekannte von mir aufgrund ihrer Verletzungen bis auf den heutigen Tag im Koma liegt. 

Schon nach kurzer Zeit war das Gebäude renoviert und das SBARRO eröffnete neu. Zum Trotz sozusagen. Man lasse sich von palästinensischen Terroristen nicht die Pizza rauben. Dennoch verstummten niemals jene Gerüchte, welche die im SBARRO beschäftigten Palästinenser eine Mitschuld zuwiesen. Wer damals im SBARRO umkam, waren Juden und seltsamerweise hatten sich genau zu dem Zeitpunkt der Explosion die palästinensischen Angestellten alle in den Keller oder die hinteren Räume verdrückt. Wie auf Befehl. Zugegeben Beweise dafür gibt es keine, doch das SBARRO in Jerusalem wurde diesen Ruf niemals so richtig wieder los. 

Nach wenigen Jahren zog die Filiale um und die Jerusalemer Kaffeehauskette “Café Ne’eman” hielt Einzug. Bis heute und ein kleines Denkmal im Innenraum gibt es auch. Die Betreiber des SBARRO hatten sich lange Zeit geweigert, eine Gedenktafel aufzustellen, denn man wolle die Kundschaft nicht immer an die mehr als 20 Toten erinnern. Da vergehe ja allen die Pizza. Am Ende jedoch forderten die Hinterbliebenen die SBARRO – Betreiber zur Einsicht, was lange dauerte. Am Ende kam dann doch noch eine kleine Gedenktafel.  


Demnächst wird das Gebäude an der Ecke King George / Jaffa Road abgerissen und die Hinterbliebenen sind froh darüber. Stattdessen wird ein 12 – stöckiges Gebäude gebaut, in dem die Gedenktafel erhalten bleibt. Zwar geht damit ein weiteres Stück “altes Jerusalem” verloren, aber die Hinterbliebenen der Opfer brauchen nicht mehr auf das schicksalhafte Gebäude zu schauen, wenn sie die Straße entlang gehen. 


Links: 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen