Mittwoch, 17. Februar 2010

Ist Rabbi Mordechai Elon ein Perverser ?

B"H

Ist der in israelisch - nationalreligiösen Kreisen überaus bekannte Rabbiner Mordechai (Motti) Elon pervers und hat er tatsächlich einige seiner Yeshivastudenten sexuell belästigt ?
Anzunehmen, denn es gibt durchaus Beweise. Darunter mindestens zehn Zeugenaussagen ehemaliger Studenten. Diese sollen vom Rabbi während einiger privater Treffen sexuell belästigt worden sein.

Anschuldigungen dieser Art gegen Rabbi Mordechai Elon sind nicht neu, denn schon seit dem Jahre 2006 befasst sich ein internes nationalrelig. Forum (Kommittee) mit dem Fall. Das Forum war es dann auch, welches Elon riet, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mordechai Elon stammt aus einer in Israel bekannten Familie. Sein Bruder Benny Elon ist Knessetabgeordneter der nationalrelig. Partei und deren Vater Menachem Elon war Richter am Obersten Israelischen Gerichtshof. Der beschuldigte Rabbiner war, u.a., Leiter der Yeshiva "Yeshivat HaKotel" an der Klagemauer. Dort sah ich ihn viele Male am Erev Schabbat (Freitag abend) mit seinen Studenten vor der Klagemauer tanzen.

Vor sieben Jahren kam es schon einmal zu einem ähnlichen Skandal in nationalrelig. Rabbinerkreisen, nur ging es hier nicht im Homosexualität, sondern um sexuelle Belästigung von Frauen. Rabbi Shlomo Aviner, der Oberrabbiner von Beit El, war ins Visier geraten. Und das schon seit Längerem, denn den Anklägern lagen lange vor dem Bekanntwerden der Affäre eindeutige Zeugenaussagen mehrerer Frauen vor.

Wenn es darum geht, den Finger hämisch auf ihre haredischen (ultra - orthodoxen) "Kollegen" zu richten, sind die Nationalreligiösen immer stets und gern bei der Sache. Missstände in den eigenen Kreisen werden jedoch sorgsam vertuscht. So auch die Anschuldigungen im Fall Aviner. Mehr als zehn Rabbiner unterschrieben sofort einen Rückhalt für den Rav aus Beit El. Ohne zu wissen, worum es bei den Anschuldigungen genau ging. Die nationalrelig. Presse schwieg aus angst vor Repressalien seitens ihrer Rabbiner. Die anklagenden Frauen wurden als "Lügnerinnen" abgestempelt.

Wenige Jahre vor Aviner war der ehemalige aschkenasische Oberrabbiner Israel Lau ins Visier der Ankläger geraten. Nicht nur wegen nichtversteuerter Geldeinnahmen, sondern ebenso wegen sexueller Belästigung von Frauen. Im Fall Lau kam nie Spezifisches an die Öffentlichkeit, sondern einige Eingeweihte behalten alles für sich.
Als Lau vor wenigen Jahren als Präsidentschaftskandidat aufwartete, teilten ihm einige Politiker unverhohlen mit, dass, wenn er seine Kandidatur nicht unverzüglich zurückziehe, man seine düsteren sexuellen Sünden an die Öffentlichkeit trage. Gleich darauf gab Lau bekannt, er trete zurück. Man gab ihm den Posten als Oberrabbiner von Tel Aviv und ab sofort soll er die Klappe halten. Schön sein Buch verkaufen, im Ausland Blabla - Reden halten, aber in Israel gefälligst den Mund halten, sonst …

Nach dem Skandal um Rabbi Shlomo Aviner richteten die Nationalreligiösen ein internes Forum ein, welches die Aufgabe hat, derlei Fälle zu untersuchen. Rabbi Mordechai Elon steht seit Jahren auf deren schwarzer Liste und nun machte das Forum den Fall publik. Angeblich weil der Rabbi gegen die Auflagen verstiess und plötzlich wieder als privater Problemberater fungierte. Eben bei jenen Gesprächen machte sich Elon, lt. Zeugenaussagen, an die Studenten heran. Dies ging bis zum Herunterlassen des Schlüpfers.

Der Rabbi selbst lehnt alle Vorwürfe gegen ihn entschieden zurück und die Wahrheit werde noch ans Licht kommen. Eine Intrige laufe da gegen ihn. Warten wir ab, wie morgen das nationalrelig. Wochenblatt "Be'Sheva" reagiert. Ob Elon überhaupt erwähnt oder lieber alles unter den nationalrelig. Teppich gekehrt wird.

In Israel ist der Fall Elon neben den gefälschten Pässen bezüglich der Exekution eines führenden Hamas - Oberen in Dubai DAS Thema. Und wieder einmal wird diskutiert, wie in relig. Kreisen mit Homosexuellen umzugehen sei.

8 Kommentare:

  1. In Deutschland kommen gerade ähnlich widerliche Vorfälle ans Licht, teils von Jesuiten (angeblich liegen die Vorfälle 20 Jahre zurück und wurden bis jetzt verschwiegen), teils von ehemaligen Heimkindern, die unter christlicher Aufsicht standen. Kaum zu glauben!
    Ich hoffe nur, die Regierung setzt sich durch und verlängert die Verjährung für solche Üergriffe auf Kinder. Sie soll von 20 Jahre auf 30 Jahre erhöht werden.
    Margot

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  2. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,678203,00.html

    Hier in Berlin haben wir auch gerade diesen Skandal!

    Es nimmt einfach kein Ende!!!

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  3. Shalom,

    die Sachen sind in der Tat seit Jahren bekannt, schlimm das da immer noch nichts wirklich geklärt ist.

    Solche Sachen müssen rigoros aufgeklärt werden, sowohl für die Frauen als auch die Männer!

    Es ist ein nicht entschuldbares oder gar duldbares Verhalten und muss streng bestraft werden.

    Das ganze wird natürlich wieder von den Anderen breitgetreten werden: http://www.n-tv.de/panorama/Missbrauchsvorwuerfe-gegen-Rabbi-article731492.html

    Dann heisst es wieder wie pervers "die Juden" sind und das Religion an allem schuld sein, alles wieder im "Stürmer"-Jargon.

    Joshua

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  4. B"H

    In den allerbesten Kreisen kommen derlei Geschehnisse vor. Es tut mir nur leid um Elons Frau und Kinder. Die sind doch jetzt die absolut Dummen.

    Was die Zeugen betrifft:

    Es findet noch KEINE polizeiliche Untersuchung im Fall Mordechai Elon statt, denn die Zeugen wandten sich an das Forum und nicht an die Staatsgewalt. Ein Anzeige erfolgte demnach nicht.

    Es bleibt abzuwarten, ob ueberhaupt einer der Zeugen die Polizei einschaltet, denn dann muesste derjenige auch vor Gericht aussagen und das will niemand.

    Man muss sich vorstellen, dass diese Zeugen (junge nationalrelig. Maenner) keinen wissen lassen wollen, was ihnen wiederfuhr. Missbrauch und so. Das macht sich in den Kreisen nicht gut, wenn man vorhat, eine Familie zu gruenden. Welche Frau will einen dann noch ?
    Ausserdem ist man dann der Outsider, weil man halt gegen solch einen bekannten Rabbiner aussagt. Welche gute Yeshiva akzeptiert einen dann noch ?

    All das sind Erwaegungen, wegen denen sich bisher noch niemand an die Polizei gewandt hat.

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  5. Boker,

    sehr richtig, es auch die unendliche Scham das einem sowas zugestossen ist!

    Man stelle sich die Situation vor in der sich jemand aktiv gegen sowas wehrt, mit körperlicher Gewalt! Was dann wohl passieren würde. Das Opfer würde mit Vorwürfen konfroniert von allen Seiten.
    Grundsätzlich sollten Gespräche mit Rabbinern immer zu dritt ablaufen, zum Schutz aller Parteien! Wenn das nicht möglich ist, dann mit offener Tür, damit jederzeit jemand unbemerkt hereinkommen kann.

    Ich kann nicht begreifen wie die Täter selbst mit ihren Taten fertigwerden. Wie können die noch Teffilin anlegen oder Daven?
    Ich meine, man muss sich doch vor sich selbst ekeln.
    Das Tabu muss brechen das man Rabbiner nicht anzeigt aus Angst.

    Ich weiss nicht nicht was ich tun würde wenn meinen Kindern sowas wiederfahren würde.

    Joshua

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  6. B"H

    Heute steht in der Zeitung (MAARIV), dass der ehemalige sephardische Oberrabiner und fast Oberboss des nationalrelig. Movements, Rabbi Mordechai Eliyahu, Elon schon vor vier Jahren geraten hatte, ins Ausland zu ziehen, um einen groesseren Skandal zu vermeiden.

    Rabbi Elon aber sieht sich im Recht und das laesst ihn Tefillin anlegen. Ich erlebte einige kriminelle Rabbiner, die so von sich ueberzeugt sind, dass sie sich als die tollen HERREN aufspielen.

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  7. Sicher passiert so etwas immer wieder. Was die katholische Kirche angeht, so denke ich mir, dass auch der Zölibat zu einem nicht geringen Teil die Schuld an der Situation hat.

    Solche Taten müssen ohne Ansehen der Person rigoros aufgeklärt und vergolgt werden. Kein Verständnis habe ich dafür, wenn das Ansehen des Täters unter allen Umständen geschützt werden soll. Man sollte im Gegenteil alles daran setzen, die Anonymität der Opfer zu schützen.

    Dieter L.

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  8. B"H

    Allgemein muss ich sagen, dass ich es sehr sehr interessant finde, wie die Anhaenger solcher krimineller Rabbiner (die Kirche lasse ich einmal weg) reagieren. Da gibt es Kritiker und solche, die klar mitdenken. Und dann gibt es jene, die dem Rabbi blind folgen und die Opfer in den Schmutz ziehen bzw. als Denunzianten abtun.

    Wuerde ich Psychologie studieren, haette ich genau hier ein hervorragendes Thema gefunden.

    Jede Gesellschaft versucht ihre Missstaende zu verstecken. So auch die haredische (ultra - orthodoxe) Gesellschaft. Doch was ich immer wieder an nationalreligioesen Kommentaren auf meinem englischen Blog erlebe, ist unbeschreibbar. Niemals habe ich soviel Hass erlebt wie bei Nationalreligioesen gegen Haredim. Das stellt sogar weit weit die saekuleren Juden in den Schatten.

    Ich kann nur sagen, dass ich froh bin, nicht der verkorksten nationalrelig. Gesellschaft anzugehoeren. Wenn ich sowas sehe, wird mir nur schlecht !

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