Freitag, 30. Oktober 2009

Schabbat Schalom

B"H

Grau in grau hängt der Himmel über Tel Aviv; ich schätze einmal, dass es sich im ganzen Land so verhält. Die ganze Nacht hindurch hat es geschüttet und vor einer Stunde noch war die Stadt geradezu geflutet. Israelische Autofahrer sind nicht besonders regenerprobt und so hagelt es bei schlechtem Wetter Verkehrsstaus.
Kühler ist es auch geworden; nur noch um die 18 - 20 Grad Celsius. Ein verregneter Schabbat steht uns also bevor. Die Pullover seien ausgepackt und ein gutes Buch auf den Tisch gelegt.


"Schabbat Schalom" an alle Leser und das es nicht zu nass wird !

Die drei Türen

B"H

Verkommen war der Tel Aviver Stadtteil Neve Sheanan solange ich ihn kenne. Eine Tatsache, die auf das Jahr 1987 zurückgeht.
Damals befand sich mittendrin der alte Busbahnhof und drumherum viele Geschäfte. Die Tel Aviver pflegten eine Tradition: Schuhe wurden grundsätzlich in den Schuhläden Neve Sheanas gekauft. Heute ist das anders und wer sich in den Stadtteil Neve Sheanan traut, der ist fast mutig. Vor alles des nachts.
Kriecht die Dunkelheit herein, gehört die Neighbourhood den ausländischen Gastarbeitern. Die Mehrheit von ihnen befindet sich illegal im Land. Ghettoleben pur. Sudanesen, Nigerianer, Philippinas, Tibeter, Chinesen, Russen oder Südamerikaner.
Tel Aviv will keine dieser Leute in den regulären Stadtteilen sehen, es sei denn, eine Philippina wohnt bei einer älteren Person, die sie pflegt. Ansonsten werden die Gastarbeiter ins verkommene Ghetto ausgespiehen.

Russische oder israelische Prostituierte, sich prügelnde besoffene Sudanesen, manchmal glaubt man, der Dreck der Welt ist ausschliesslich in Neve Sheanan gelandet. Die Philippinas machen dabei noch die geringsten Probleme.
Die einzige Zeit, wenn es richtig ruhig wird, ist wenn die Ausländerpolizei "Oz" anbraust und mal wieder auf Razzia nach Illegalen geht. Dann sind die Straßen wie leergefegt und nur die israelischen Prostituierten trauen sich noch vor die Tür.

Vor drei Wochen kam ich abends gegen 21.00 Uhr am Tel Aviver Busbahnhof an. Am Neuen, wenige Meter von der alten Ruine entfernt.
Im Busbahnhof herrschte gerade Bombenalarm und wir konnten eben so das Gebäude verlassen, dessen Türen alle, bis auf eine, verschlossen waren. Das Chaos war perfekt, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Donnerstag abend handelte. Kurz vor Schabbat wollen die Leute reisen. Nach Hause oder zu Bekannten, um den Schabbat dort zu verbringen. Die Soldaten kommen heim und jeder sucht hastig seinen Bus.
Und dann mittendrin der Bombenalarm.

Ich hatte keine Lust zu warten, bis alles vorüber ist. Schliesslich weiss man nie, wie lange solch ein Alarm dauert. Hat er erst begonnen, kann sich die Zeit hinziehen. Ganz zu schweigen davon, wenn sich der Chablan (Sprengstoffexperte) entscheidet, den Roboter (Robot) aus dem Wagen rollen zu lassen. Der Roboter erinnert mich jedesmal an den kleinen Roboter und Freund Luke Skywalkers in "Star Wars".

Ich ging nach draußen und weder Busse noch Sheruts (Sammeltaxen) waren in Sicht. Zum Laufen war ich zu faul und so entschied ich mich, eine Station weiter zu gehen. Ich weiss, dass vom alten Busbahnhof Sheruts abfahren.
Bekannte warnen mich stets, abends oder überhaupt den Levinsky Park zu durchqueren. Der Park befindet zwischen dem alten und neuen Busbahnhof. Nebendran ist der unkoschere Laden "Kingdom of Pork - Königreich des Schweinefleisches" und um die Ecke ist der Rotlichtbezirk. Ich frage mich wie abgefackelt die Prostituierten sein müssen, die da in dieser Gegend ihre Freier auflesen. Wahrscheinlich alles Druggies.

Wider aller Warnungen durchquerte ich den mit Afrikanern besetzten Park. Drogen wechseln den Besitzer und nebendran halten die Philippinas ihr Barbecue ab.
Aus dem Park heraus erreicht man eine Straße, die wegen ihrer Breite einem Parkplatz gleicht. Plötzlich kamen mir am Straßenrand drei junge Afrikaner entgegen. Eine blond aufgetakelte russische Prostituierte folgte ihnen wild fuchtelnd. Die Afrikaner hatten keine Lust auf sie und suchten andere (bessere ?) "Ware".
In einem Bikini bekleidet stand die fette Russin vor einer brauen Holztür und wartete auf Kundschaft. Im Innenraum mussten offenbar noch andere Prostituierte arbeiten und sie war nur der Bouncer.

Ich war dermassen in Gedanken versunken, dass ich von dem Geschehen erst Notiz nahm als die Afrikaner vor der Russin reissausnahmen und auf mich zukamen. Nicht direkt auf mich, sondern sie verschwanden vor mir in einer zweiten Holztür. Dann endlich sah ich, dass dort sich dort drei verschiedene Türen aneinanderreihten; mit je drei "Damen" als Empfang davor. Besonders wählerisch konnten die Damen jedenfalls nicht sein. Den Siff der Welt sind sie sicher gewohnt. Hauptsache keiner ist so besoffen, dass er ausflippt.

Als die drei Afrikaner in die zweite Tür traten, fiel mein Blick zufällig auf die dort stehende israelische Empfangsdame. In dem Moment, in dem die Afrikaner, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, an ihr vorbeirauschten, warf sie der Kundschaft einen willkommenen Blick zu. Es fällt mir schwer, diesen zu beschreiben, aber sie schien sich über die Ankunft der Drei zu freuen. Gerade so als empfange eine Unternehmerin einen wichtigen Geschäftspartner.

Ich ging weiter, doch der "willkommene Blick" ging mir nicht aus dem Kopf. Warum tat sie das ? Weil es ihr Job ist ? Aber selbst wenn, man muss doch nicht einen derlei Willkommensblick auf egal welche Kundschaft werfen. Eine Freundin, die das Rotlichtmilieu aus ihrer Kindheit kennt (sie war von daheim weggelaufen und fand in einem Rotlichhotel billige Unterkunft), fragte mich hinterher, ob ich jemals daran gedacht hätte, dass die "Dame" unter Drogen gewesen sein könne. Deswegen lächelt sie oder zumindest tut sie so, weil sie neuen Stoff braucht.

Als ich im Sherut sass, wollte ich noch zurückgehen und besagte Damen fragen, warum sie die Kundschaft so aufrichtig willkommen anlächele. Seitdem ich das meinen Freunden erzählte, muss ich mir nicht nur die Warnungen vom Levinsky Park anhören. Jetzt kommen auch noch die drei Türen hinzu.

Gestern abend nahm ich den Bus und als ich beim Vorbeifahren aus dem Fenster schaute, waren die drei Türen "noch" verschlossen.

Link:

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Wintereinzug

B"H



Ich weiß, dass das Thema "Wetter" sterbenslangweilig sein mag; dennoch in Israel wird es wiederholt recht lebhaft diskutiert. Entweder ist es zu warm, zu kalt oder es regnet zuwenig und somit sinkt der Pegel des Kinnereth (See Genezareth) erneut. Hinzu kommt, dass die sommerlichen sowie winterlichen Jahreszeiten ungewöhnlich lang sind. Von Mai - Oktober sieht man in der Regel selten Regen. Zum Nachteil des Kinneret, aber irgendwie gewöhnen wir uns an das warme Wetter. Zwar regen sich alle auf, sollte es zu heiß werden (über 30 Grad), doch geben wir es zu: Ausflüge oder Feiern brauchen wir nicht wetterbedingt abzusagen und die Jacke kann auch stets im Schrank bleiben.


Heute ist es wieder soweit: Die Jahreszeit ändert sich und der Winter soll einziehen. Zwar herrschen in Jerusalem noch 25 Grad und in Tel Aviv 27 Grad Celsius, aber die aktuelle Prognose lautet: Morgen und am Schabbat - Regen und kalt. Und wie jeder prägnante Wetterumschwung beginnt alles mit Sturmböen. Na, dann …


In Deutschland meinte einmal jemand zu mir, dass sie nicht nur mit der Sonne leben könnte. So kühlere, schummrige, dunkle nachmittage und abende im Novemmber haben schliesslich etwas für sich.
Keine angst, Israel hat diese winterliche Romantik auch zu bieten und wenn sie denn ankommt, regen sich alle auf, es sei zu dunkel und zu kalt.




                                                                Kühle Winterabende mit Blick auf Yaffo (bei Tel Aviv)
                                                           Photo: Jewlicious

Jerusalem by Night

B"H

Auf einer haredischen (ultra - orthodoxen) Site fand ich grossartige Bilder von Jerusalem. Geniesst sie ganz einfach !



Vom Jaffa Tor ins armenische Viertel der Altstadt



Das OPHEL neben der Klagemauer




Tower of King David. Blick vor dem Eingang am Jaffa Tor






Mehr Photos gibt es hier:

Spielt Achmadinejad eine neue Melodie ?


Cartoon: Israel Hayom

B"H

In Israel herrscht die weit verbreitete Meinung, dass irgendwann demnächst ein Angriff auf den Iran stattfinden könnte, um dessen Atomanlagen zu zerstören. Die Presse "munkelt" vom Dezember.
Die Amerikaner werden Israel wahrscheinlich beistehen, doch um welchen Preis ?
Die Aufgabe des Golan und Samarias (Shomron).

Wir werden sehen ...

Mittwoch, 28. Oktober 2009

14 Jahre seit dem Rabin - Mord

B"H


Vor zwei Jahren schrieb ich die unten folgende Zusammenfassung:
Was machten die Beteiligten / Umfeld des "Rabin - Mordes" damals ?
Mittlerweile hat Yigal Amir zusammen mit seiner Frau Larissa Trimbovler einen Sohn. Kaum hört man einmal etwas von ihnen. Sie lebt in Jerusalem, er im Knast.



Links im Bild: Der Rabin - Mörder Yigal Amir vor Gericht
Photo: Yigal Amirs Webpage



Unten im Bild: Amirs Frau Larissa Trimbovler
Photo: Ynet




Zwölf Jahre (heute 14) nach dem Mord an Yitzchak Rabin scheint das Thema schon fast peinlich zu sein. Vor allem die damaligen direkten Beteiligten hüllen sich heute vielfach in Schweigen. Die Jerusalemer Wochenzeitung "Kol HaZeman" versuchte jene Beteiligten zu interviewen und stieß größtenteils nur auf eine Wand des Schweigens oder der Ablehnung. "Okay, wir waren damals dabei, doch heute haben wir nichts mehr damit zu tun. Das Leben geht weiter" - so die Einstellung der "Mitkämpfer" des Mörders Yigal Amir. Aber auch für die Familie Rabin und uns alle geht das Leben weiter.


Yitzchak Rabin war der Vorläufer für das, was heute zur Alltäglichkeit gehört. Er verfiel als erster dem Trugschluß: Land für Frieden.
Was wurde seitdem nicht alles versucht, doch jedesmal endete alles in der Sackgasse. Und seine Waffenlieferungen in die Autonomiegebiete erwiesen sich im Nachhinein als Schuß, der nach hinten losging.

Getrauert wird an diesem Donnerstag, doch hält sich alles in den berühmten Grenzen. Das einzige, was man Rabin hoch anrechnen muß ist, daß er als Politiker der "alten Garde" noch zu seinen Prinzipien stand, die da lauteten: Jerusalem und der Golan stehen nicht zur Debatte. Heute dagegen machen sich die Opportunisten breit und die Prinzipien sind schon längst auf der Strecke geblieben.


Und was machen die Beteiligten heute:


Avishai Raviv, der damalige Freund und Mitstreiter Yigal Amirs lebt heute in Ramat Gan und fristet ein Dasein in einem Telemarketing - Job. Nach seiner Scheidung ist er zum zweiten Mal verheiratet und verweigert jegliche Interviews. Er wolle ein normales Leben führen und man solle ihn in Ruhe lassen. Raviv war zur Zeit des Mordes Informant des inneren israel. Geheimdienstes Shabak.


Ge'ula Amir, die Mutter Yigal Amirs verlor damals ihren Kindergarten, den sie leitete. Der Staat verweigerte ihr die Lizenz, denn man befürchtete, daß sie ihre extrem rechten Ansichten an die Kinder weitergebe. Auch heute schimpft sie nach wie vor auf die Presse und man solle die Familie endlich in Ruhe lassen.


Eithan Haber, einer der besten Freunde Yitzchak Rabin und damaliger Chef des Office des Premierministers kehrte nach der Beerdigung der Politik den Rücken und ging zurück in den Journalismus.


Chagai Amir, der Bruder Yigal Amirs bekam wegen Mitwisserschaft eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. Er kämpft für eine baldige Entlassung und nimmt von der Zelle aus an einem Fernstudium (Informatik) teil.


Prof. Motti Gutmann war der Arzt des Ichilov - Krankenhauses, in das Rabin nach der Tat eingeliefert worden war. Prof. Gutmann ist heute Direktor des Krankenhauses der Stadt Kfar Saba und kämpft gegen jegliche Verschwörungsgerüchte. Die Schüsse Amirs töteten den Premier und keine weitere Fremdeinwirkung des Shabaks.


Noa Ben Artzi, die Enkelin Rabins, die uns allen wegen ihrer bewegenden Trauerrede in Erinnerung blieb. Sie ist heute 29 Jahre alt und verheiratet und hat ein Kind. Ihren Ruf als heulende Enkelin will sie endlich ablegen und widmet sich ihrem Privatleben.


Menachem Damati, der Chauffeur Rabins verteilt heute im Office des Premierministers die Post. Fahrer ist er seit der Tat nicht mehr und sieht seinen Postjob nicht als sozialen Abstieg. Er habe drei Ministerpräsidenten gefahren (Menachem Begin, Yitzchak Shamir und Rabin) und heute sei alles nicht mehr so wie früher. Mit Rabin hätte er ein freundschaftliches Verhältnis gehabt, aber heutzutage rede keiner mehr mit einem Fahrer. Das sei alles viel zu anonym geworden.


Miri Aloni, die Sängerin, die damals mit Rabin auf dem Rathausplatz "Shir Le'Shalom" sang.
Einen Karriereknick habe sie nach der Tat gehabt und jeder identifiziere sie automatisch immer nur mit jener Nacht. Heute singt sie zweimal pro Woche im Tel Aviver Stadtteil Nachalat Binjamin und sieht sich als Straßensängerin.


Amitai Amir, der kleine Bruder Yigal Amirs, tritt in dessen Fußstapfen. In die Armee durfte er auf Anraten des Shabak nicht und demnächst wird er vor Gericht stehen, weil er radikal gegen die israel. Armee bei einer Räumung in Hebron kämpfte. Amitai Amir sagt das, was viele vielleicht nicht unbedingt zu hören bereit sind, dennoch liegt viel Wahrheit darin, auch wenn Yigal Amir ein Recht auf ein normales Leben verwirkt hat.


Amitai Amir beim Interview:
"Wer redet heute noch von Rabin ? Alle reden von meinem Bruder Yigal und wie jeder andere Mensch auch, hat Yigal ein Recht auf ein normales Leben. Seine Menschenrechte kann ihm niemand verweigern.

Link:

Meine privaten Erinnerungen zum Rabin - Mord

Egotrip eines Mörders

B"H

Heute abend und morgen (donnerstag) gedenkt Israel der Ermordung Yitzchak Rabins Anfang November 1995. Aufgrund des jüdischen Kalenders fällt der 14. Jahrestag auf den morgigen Donnerstag. 

Was bleibt heute noch von Rabin übrig ?
Er scheint vergessen. Seine Angehörigen erscheinen kaum mehr in der Presse und die Friedenshoffnungen des "Oslo Abkommens" aus dem Jahre 1994 sind verblichen. Aufgrund des Abkommens wurden Tausende von Maschinengewehren in die palästinensischen Autonomiegebiete geliefert. Ein Akt, der sich im Nachhinein für Israel als selbstmörderisch erwies. Einige Rabin nahe Politiker gaben mittlerweile öffentlich bekannt, dass Oslo Israel nur Schaden zugefügt hat.

Hier ein älterer, doch nach wie vor aktueller Artikel von mir:


Wenn ich bis heute etwas partout nicht ausstehen kann, dann ist das die Pseudo - Religiösität des Rabin - Mörders Yigal Amir und den fanatischen Haß auf alle Religiösen der inzwischen verstorbenen Rabin - Witwe Lea Rabin.


Bei dem zu lebenslanger Haft verurteilten Yigal Amir bin ich mir nie sicher, welcher relig. Gruppe ich ihn zuordnen soll. Da gibt er sich lässig mit schwarzer Samt - Kipa auf dem Kopf, was ihn theoretisch zu einem Haredi (Ultra - Orthod.) machen würde. Andererseits aber pflegte er seine meisten Kontakte vor dem Rabin - Mord am 4. November 1995 in der nationalrelig. Szene.


Amir war bekannt dafür, Shabbatessen zu organisieren und vertraute sich hie und da schonmal einem Freund an, daß ja der Ministerpräsident umgebracht gehöre, weil er mit seiner Friedenspolitik den Palästinensern gegenüber die Existenz unseres ganzen Landes gefährde. Manche nahmen ihn ernst, die Mehrheit jedoch nicht.


Yigal Amir war Jurastudent an der Bar Ilan University in Ramat Gan bei Tel Aviv. Bar Ilan hat einen relig. Ruf, doch sind heutzutage nur etwa 60% der dortigen Studenten religiös. Nationalreligiös wohlgemerkt, denn für richtige Haredim (Ultra - Orthod.) ziemt sich kein Besuch an einer Uni. Nach dem Mord wurden Bar Ilan Studenten teilweise zu Sündenböcken degradiert, aber ein mehrköpfiger externer Untersuchungsausschuß stellte fest, daß die Uni keinerlei negativen Einfluß auf Yigal Amir hatte und sie keineswegs mit der Tat in Verbindung steht.


Yigal Amir wuchs im Küstenort Herzliya auf und seine Familie machte später in den israel. Medien einen eher wirren Eindruck. Vor allem seine Mutter und zwei seiner Brüder. Eine Hausdurchsuchung wurde sogar life im TV übertragen und die Familie legte sofort los mit einer Beschimpfungswelle gegen die Nation. Bis heute besuchen ihn seine Eltern regelmäßig im Knast, in dem er in einer kameraüberwachten Einzelzelle sitzt.
Es ist nie richtig klar geworden, wer genau Amir anstachelte und ob ein Einfluß von Rabbinern stattfand. Er habe sein Land verteidigen wollen und einen jüdischen Verräter darf man der Thora zufolge, so Yigal Amir, liquidieren. Aus.


Gleich nach der Tat fiel Amir durch sein breites arrogantes Grinsen auf. Nachdem die Schüsse fielen und kurz darauf Rabins Tod verkündet wurde, hatten wir alle einen moslemischen Täter erwartet. Aber was kam stattdessen ? Ein junger Kipaträger ließ sich widerstandslos abführen. Das hat uns alle fast aus den Fernsehsesseln gehauen. Seinen Prozess verbrachte Amir ebenso grinsend, so als ob ihn das alles nichts angehe. Kein Wort der Reue oder einer ernsthaften Erklärung, sondern nur ein zynisches Grinsen. Ein Grinsen übrigens, was er bis heute beibehalten hat. Ob er seine frischgebackene Ehefrau Larissa Trimbovler auch so angrinst ?

Nach dem Mord fragten sich alle WARUM ? Doch Yigal Amir grinste und gab konfuse Meinungen von sich. Ich weiß nicht, was die Familie Rabin mehr in Rage brachte. Der Mord an Yitzchak oder das aufgesetzte Grinsen des Mörders. Fest steht, daß Yitzchaks Gattin Lea schon immer einen Haß gegen die Religiösen hegte und dies auch nie verbarg. Bei jeder Gelegenheit hetzte sie und als ihr Gatte umkam, war Lea Rabin nicht mehr zu bremsen. Das Land passe ihr nicht mehr und sie denke daran, die Koffer zu packen, um in die USA auszuwandern. Kurz vorher gab die Pro - Rabin - Initiative den Sticker "Shalom Chaver - Goodbye Friend (gesagt von Bill Clinton)" aus und nach Leas "Auswanderungsgekeife" gab es gleich einen neuen Sticker "Shalom Lea - Goodbye Lea". Nichts nehmen Israelis so übel als wegen jeder Lappalie zu drohen, das Land zu verlassen.


Lea sah sich von Feinden umgeben, die da die Religiösen hießen. Aus ihrer Trauer heraus oder auch einfach so, erklärte sie ihren Privatkrieg gegen die Religion. Im Ausland verehrt und geliebt, in Israel schnell als komplette Nervensäge abgestempelt, denn teilweise gab sie druckreife Sprüche a la Dieter Bohlen ab. Sie kommuniziere täglich mit Yitzchak und täte ihm erzählen, wie sehr ihn alle vermissen. Alle, außer seinem Rivalen Shimon Peres und der Konkurrenz Benjamin Netanyahu. Netanyahu wurde seitens Lea Rabin gleichermaßen zum zweiten Sündenbock degradiert, denn schließlich sei er es gewesen, der Hitler - Rabin - Plakate bei den LIKUD - Demos zuließ und so das Volk gegen Yitzchak aufwiegelte.


Und seien die Zeiten auch noch so schlecht, die israelische Satire blüht immer: "Man stelle eine Frage an Lea Rabin und die Antworte laute ---"Yitzchak würde sagen….."


Nicht, daß mich jemand mißversteht. Natürlich wurde Lea Rabin in ihrer Trauer unterstützt und das Land trauerte mit ihr. Doch was sie nebenbei an Haßparolen von sich gab, überspannte den Bogen. Viele dachten jedoch wie sie und mancherorts wurden Kipa - Träger für einige Zeit zum Outlaw. Die Motive oder Nichtmotive Yigal Amirs kann man allerdings nicht auf alle Religiösen gleichermaßen übertragen.


Eines haben Amir und die Dame Rabin gemein, sie beide vergrößerten die Kluft zwischen religiös und sekulär. Die Rabin - Kinder, Daliah Rabin Pelosof und Yuval Rabin, gaben sich reservierter. Nachdem Yuval mit seiner eigens gegründeten Partei scheiterte, wanderte er in die USA aus. Daliah Pelosof versuchte ihr Glück in der Politik und scheiterte ebenso. Nach Rabins Tod kam einmal kurzweilig der Gedanke auf, daß ja Lea seine Stelle einnehmen könne. Dieser Gedanke schockte einige Leute zutiefst und man gab sich dann doch lieber mit Schimon Peres, dem kleineren Übel, zufrieden.


Was niemand für möglich hielt, traf ein: Schon ein oder zwei Jahre später gab es zwar noch Gedenkveranstaltungen, aber wen interessierte das noch groß. Yitzchak Rabin geriet schnell in Vergessenheit, sein Mörder nie. Letzterer ist bis heute in den Schlagzeilen und vor wenigen Tagen gab es eine Online - Umfrage, ob Yigal Amir weiterhin sitzen oder freigelassen werden solle. Die Antwort war eindeutig: Er solle bis an sein Lebensende im Knast hocken.


Einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes erkrankte Lea Rabin an Krebs, woran sie letztendlich verstarb. "Die Grand Dame sei mutig gestorben", so hieß es in der Presse. Zyniker hingegen liessen verlauten, daß es nun keiner Visionen mehr bedarf, sondern sie gleich direkt mit Yitzchak im Himmel kommunizieren könne.

Leas Tod riß niemanden mehr vom Hocker und seitdem ist weitgehend Sendepause um die Familie Rabin. Nur der Egozentriker Amir geistert regelmässig durch die Presse und setzt sich in Szene. Grinsend versteht sich. Nicht wenige sehen nicht unbedingt einen grossen Helden in ihm, doch geben sie ihm im Endeffekt recht. Rabin sei der Vorläufer der heutigen Politik des Landverzichtes gewesen. Aber nicht, daß ein weiterer Politikermord geplant sei, wie Ariel Sharon es gerne über sich behauptete.


Nicht jeder Kipa - Träger läuft mit der Hand am Abzug durch das Regierungsviertel, doch mittlerweile ist es leider so, daß aufgrund von unwahrheitsgemäßen und übertriebenen Verdächtigungen gerne weitere Propaganda gegenüber den Religiösen verbreitet wird. Offiziell heißt es, man wolle ein weiteres Desaster vermeiden, doch inoffiziell werden schonmal Gesetzte übertreten, wenn es gilt, die rechte Szene dingfest zu machen.


Auch ich hoffe, daß Yigal Amir sein Leben im Knast weiterfristet, doch bin ich mir manchmal nicht allzu sicher, daß er dies wirklich tun wird. Irgendwie sehe ich ihn irgendwann einmal frei herumlaufen und garantiert setzt er dann sein breites Grinsen auf.




Das Opfer: Premier Yitzchak Rabin





Die Witwe: Lea Rabin hier mit Bill Clinton





Der Mörder: Yigal Amir (hier einmal ohne Grinsen)

Update: Schweinegrippe in Israel

B"H

Bisher sind in Israel 36 Menschen an der Schweinegrippe verstorben.
4330 Israelis sind mit dem H1N1 Virus infiziert.

"Koschere" Busse verstossen gegen das Gesetz

B"H

Das leidige Thema der Forderung nach "koscheren" Bussen in Jerusalem


Ein "unkoscherer" Bus mit Männern und Frauen im selben Busteil

Die Türkei driftet gen Iran

B"H

Die "Jewish Internet Defense Force" berichtet, dass nun in Deutschland auch das "Sharia Banking" eingeführt werden soll. Die Bank "Kuveyt Türk Beteiligungsbank" plant, eine Filiale in Mannheim zu eröffnen, welche nach islamischen Regeln betrieben werden wird.
In einer Zeit, in welcher die türkische Regierung mit Syrien und jetzt auch noch mit dem Iran liebäugelt, sollten deutsche Behörden die Einführung des Sharia Banking in Deutschland vielleicht wachsam beobachten.

Der türkische Premier befindet sich derzeit im Iran und macht auf "best buddy" mit Achmadinejad.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Limor Livnat entschuldigt sich für Gush Katif


Neve Dekalim im ehemaligen Gush Katif

B"H

Gush Katif im Gazastreifen ist in Israel nach wie vor ein Thema. Insbesondere bei der nationalreligiösen Siedlerbewegung, denn bis heute haben viele der Geräumten ihren Platz in der Gesellschaft nicht gefunden.



Der Gush war bekannt für seine hervorragenden Landwirtschaftserzeugnisse


Gush Katif und was danach ?


Im Jahre 2004 versprach der damalige Premierminister Ariel Sharon schnelle Hilfe. Finanzielle Entschädigungen, die vielfach nur teilweise erfolgten. Wiederneueingliederung in die Gesellschaft und vor allem neue Landflächen. Nachdem Sharon wenig später einen Hirnschlag erlitt und seither nie wieder das Bewusstsein erlangte, haben die für die einstmalige Räumung des Gush verantwortlichen Politiker sich entweder aus dem Staube gemacht oder sich bei den Siedlern entschuldigt. Gush Katif sei ein Fehler gewesen. Man schaue nur auf Sderot und die Kassam - Bedrohung Ashkelons und Ashdod und wisse, was los sei. Allzu naiv habe man sich den Forderungen der Palästinenser und des Auslands hingegeben. Wer fragt im Ausland heute noch nach dem Leben der damaligen relig. sowie sekulären Siedler des Gush ? Was ist aus ihnen geworden ?


Ein Teil machte sich auf, fand ein neues Heim und einen neuen Job. Ein zweiter grosser Teil unterliegt bis heute der Depression. Man habe es nicht verkraftet, im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Haus gezerrt worden zu sein. Im Gush noch selbständiger Unternehmer, danach aber tat sich nicht mehr viel. So mancher Gush Katifler ist bis heute arbeitslos geblieben und lebt in Trailern an der Küste. Man träume von einer Rückkehr, obwohl sich die Mehrheit irgendwie damit abgefunden hat, dass es dies dann doch wohl erst einmal sei. Die Palis wirtschafteten den Gush herunter. Nichts mehr ist da von den einst blühenden Negevlandschaften. Stattdessen rollte die Hamas mit Abschussrampen für ihre Kassam - Raketen an.


Die Aufgabe Gush Katifs entpuppte sich als allzu naiv futuristische Friedensvision. Einige hochrangige Politiker wie Benjamin Netanyahu entschuldigten sich bei den Siedlern. Man habe einen Fehler begangen. Am Sonntag zog Limor Livnat nach und bat um Vergebung. Auch sie habe sich geirrt. Fast zur gleichen Zeit gab Oppositionsführerin Zipi Livni bekannt, sie stehe nach wie vor zu ihrer Räumungsentscheidung. Hatten wir von Livni je etwas anderes erwartet ? Nur wenn sie selbst "geräumt"wird wie von Benjamin Netanyahu, ist ihr Geschrei groß. Andere sind der Zipi wurscht.




Rechts im Bild: Kultur - und Sportministerin Limor Livnat (Likud)
Photo: World Jewish News Agency


Aber auch Limor Livnat hat es nicht leicht, denn die Siedler wollen ihr und all den anderen nicht so recht vergeben. "Was soll das Entschuldigungsgesabbel wenn schon die nächste Räumung in Angriff genommen wird ?"
Barak Hussein Obama will Samaria (Shomron) aufgeben und hat seinen eigenen idiotischen Friedensplan entwickelt. Ganz im Sinne der Moslems, versteht sich und Israel soll erneut dran glauben.


Wenn dieser Plan zustande käme, könnten sich die Palis mitten im israelischen Kernland einquartieren und sorgten so für eine konstante Bedrohung. Beschuss aus Gaza und der Shomron. Hinzu kommen die Drohungen der libanesischen Terroristen - Hizbollah.
Ein von sich eingenommener amerikanischer Präsident ohne jeglichen Sachverstand, doch mit Liebe zu den Moslems, will tatsächlich die Siedler Samarias räumen lassen. Und diesmal geht es nicht nur um wenige Tausend von ihnen wie noch in Gush Katif. Von der Räumung Samarias wären 300,000 Menschen betroffen.


300,000 Leute ! Wo sollen die hin, leben und arbeiten ? Eine unnütze Landaufgabe von einer Fläche, die Israel gehört und die nach der etwaigen Aufgabe vom arabischen Terror als Raketenabschussbasis genutzt werden wird. Sollte der Plan zustande kommen, haben die betroffenen Siedler "Krieg" angedroht. Diesmal würde nicht alles so glatt ablaufen wie im Gush. Aber nicht nur die Siedler nehmen den Kampf auf. Die Räumung Samaris täte unser Land auseinanderreissen und die Palis könnten kein leichteres Spiel haben.


Die Politiker können sich entschuldigen, solange sie wollen, doch was wird aus der Shomron ? So jedenfalls lautet die nächste Frage.

Gedankenwirrgänge zur Impfung gegen die Schweinegrippe



Montag, 26. Oktober 2009

Herzlich Willkommen in Jerusalem !


An der Jerusalemer Stadteinfahrt aus Richtung Tel Aviv


Trotz Tel Aviv und trotzdem Jerusalem oft von "toter Hose" zeugt, immer wieder erlebe ich ein besonderes Gefühl in der Magengegend, sobald ich mich vor der Stadteinfahrt befinde. Unzählige Erlebnisse verbinden mich mit der Stadt in der ich weit mehr als zehn Jahre lebe / gelebt habe. Ganz zu schweigen, von den Menschen, die ich dort kenne.


Jede Stadt hat so ihre eigenen Stories und ganz besonders Jerusalem. Nirgendwo sah ich soviele unterschiedliche Leute eingequetscht in einen Ort.
Ein Gefühl des Zuhauses und der Heimat ?
Ganz sicher.




Link:






Rechts im Bild:
Die Sonnenuhr in der Jaffa Road, gegenüber dem Eingang zum Machane Yehudah Markt. Im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Synagoge mit Suppenküche für die Armen.

Regen in Jerusalem

B"H

Es mag so furchtbar belanglos klingen, doch in Jerusalem begann es gerade zu regnen !


Israel braucht dringend Regen und wenn es denn einmal vom Himmel giesst, ist dies fast eine Sensation nach all den vergangenen trockenen Jahren.

Netanyahu ruft jüdische Intelligenz zur Aliyah auf

B"H

Premier Benjamin Netanyahu rief die weltweite jüdische Intelligenz ("Jewish Minds") zur Aliyah nach Israel auf.


So weit, so gut. Was mir aber am besten gefällt, ist dieser Kommentar:

10. And if we come home . . .

Are there enough jobs, or will our "Jewish Minds " be put to the important task sweeping streets in order to afford to eat?
Michelle, (10/25/09)

Ein wahrer realistische Kommentar trotz all Blabla - Aliyah - Versprechen des Premiers. Sobald man in Israel landet, beginnt der Traum für viele Neueinwanderer oftmals nach einiger Zeit zu zerplatzen, denn nicht selten macht die israelische "Protektzia" alles zunichte.
Wer nicht im Lande geboren worden ist, die Sprache nur holperig beherrscht und keine Beziehungen auf höchsten Ebenen hat, der bleibt unten hängen. Die geborene israelische Luxuskonsumgesellschaft a la Herzliya Pituach, Ramat Aviv oder Cäsaria macht es einem alles andere als leicht, in die "höheren Kreise" aufzusteigen. Geschweige denn, dass die israelische Intelligenz allzu intensive Einwandererintelligenz toleriert.

Sonntag, 25. Oktober 2009

"Diaspora Museum - Beit HaTefuzot" in Tel Aviv

B"H


Das Tel Aviver "Diaspora Museum - Beit HaTefuzot" ist stets einen Besuch wert.
Wie lebten die Juden in China oder im ehemaligen Shtetl Osteuropas ?
Wie sahen ihre Synagogen aus und was ist aus ihnen und den Juden geworden ?

Hier findet Ihr sämtliche Infos über die Diasporaorte der Juden:

http://www.bh.org.il/database-links.aspx?communities

Erneute Ausschreitungen auf dem Tempelberg


B"H


Die Polizei in der Jerusalemer Altstadt befindet sich im höchsten Alarmzustand. Einige israelische Rechte hatten angekündigt, auf dem Tempelberg beten zu wollen und die Palästinenser schrien gleich wieder nach Randale. Die Juden wollen den Tempelberg stürmen und man rief zur Verteidigung auf.
Heute flogen Molotow - Cocktails und Steine auf die israelische Polizei.


Seit Jahren setzten die Palästinenser alles daran, Juden vom Tempelberg fernzuhalten, denn man beansprucht diesen für sich und Mohammed. Fakt ist, dass Mohammed niemals dort war, die Palis aber keine Ruhe geben und behaupten, es haette niemals zwei jüdische Tempel gegeben. Ihren eigenen Landsleuten können sie diesen historischen Bären aufbinden, der Welt jedoch nicht !




Links:


Bilder und Hintergründe zum Tempelberg

Wie die Palästinenser die jüdischen Tempel verleugnen und jegliche Beweise vernichten


Tempelberg Tour




Von jüdischer Seite aus bestehen unterschiedliche Meinungen, ob heutzutage der Tempelberg betreten werden darf. Mit der Zerstörung des Zweiten Tempels (im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung durch die Römer) verloren wir u.a. die Asche der Roten Kuh, welche für bestimmte Reinigungsprozesse erforderlich war. Heute werden wir halachisch vor allem spirituell und körperlich unrein erklärt und deswegen ist der Zutritt zum Tempelberg verboten. Von nationalreligiöser Sichtweise aus jedoch sollten Juden unbedingt den Tempelberg betreten, denn so zeigen sie Präsenz und die Palis sehen, dass Juden nicht aufgeben oder verzichten. Weiterhin könnte ja das ein oder andere Gebet auf dem Tempelberg tatsächlich den Meschiach bringen.
Haredim (Ultra - Orthodoxe) lehnen einen Besuch strikt ab.  Ich selbst zähle mich ebenso zur Riege der Ablehner !

Photos aus Yaffo (bei Tel Aviv)

B"H

Photos aus der antiken Kreuzfahrerstadt Yaffo









Links:


Samstag, 24. Oktober 2009

Yahrzeit: Nir Poraz & Nachshon Wachsman

B"H

Fünfzehn Jahre sind vergangen, seitdem die beiden israelischen Soldaten Nir Poraz und Nachshon Wachsman von palästinensischen Terroristen erschossen worden sind.

In der letzten Wochenendausgabe der Zeitung MAARIV finden wir ein Interview mit Wachsmans Mutter Esther. Esther und Nachshons Vater Yehudah wurden während ihr Sohn im Kidnapping sass zu den Eltern der Nation. Ihr Verhalten und ihre Haltung wird bis heute von Tausenden Israelis bewundert.

Esther Wachsman (62) wurde als Kind von Holocaust - Überlebenden aus Europa in den USA geboren. In ihrem gestern erschienenen Zeitungsinterview kritisiert sie insbesondere die damalige (1994) Regierung unter Yitzchak Rabin. Der nämlich habe, statt abzuwarten und Zeit zu gewinnen, eine Kommandoeinheit (Sayeret Matkal) losgesandt, um Nachshon aus den Händen der Kidnapper zu befreien. Zu übereilt, meint Esther Wachsman. Außerdem wurde nicht auf eine für solche Fälle trainierte Spezialeinheit beauftragt, sondern die Sayeret, wo nicht jeder Soldat durch Fitness glänzte. Aber anscheinend wollte der damalige Oberbefehlshaber Ehud Barak seine Einheit ins rechte Licht rücken.

Premier Yitzchak Rabin habe nach der Erschiessung Wachsmans geweint. Später sagte die Witwe Rabins, Leah, Esther und ihrem Mann Yehudah, dass sie ihren Mann nur zweimal im Leben hat weinen sehen. Eines davon sei nach der Ermordung Wachsmans gewesen.

Im ersten Teil des Videos, welches Nachshon Wachsman vorstellt, ist der Song "Schema Israel" von Sarit Hadad zu hören.
Der zweite Teil über Nir Poraz wird musikalisch von Yehudah Polliker begleitet.

Vor genau 15 Jahren, in der Woche, in welcher alle Israelis um das Leben Wachsman fürchteten, war ich bei Freunden aus Fürth zu einer Wohnungseinweihungsparty eingeladen. Ich lebte damals in Nürnberg und als ich im nahegelegenen Fürth in der neuen Wohnung meiner Freunde eintraf, teilte mir einer von ihnen mit, dass da zwei Iraner im Zimmer sassen. "Ehemalige Kommilitonen von Gernot (einem klassischen Gitarristen). Ob mir das was ausmachen täte ?"
Eigentlich sei ja nur einer der Iraner eingeladen gewesen, doch der habe halt den anderen einfach mitangeschleppt.

Natürlich machte mir das etwas aus. Gerade in der Woche, in der Nachshon Wachsman gefangengehalten wurde. Ich setzte mich in die Menge und irgendwann fielen mir die beiden Iraner in einer Ecke auf. Sie allein sassen da und warfen mir unaufhörlich hasserfüllte Blicke zu. Keiner gab sich mit ihnen ab, denn offenbar wollten sie eh in ihrem Eckchen unter sich bleiben.
Mich nervten die Blicke und anscheinend hatte ihnen jemand gesteckt, wer ich bin. Ich ging in die Küche, wo ich auf ein paar andere Leute zum reden traf. Zumindest wurde man dort nicht missbilligend angeglotzt.

Dieser Vorfall ist genau 15 Jahre her und meine Freunde wohnen schon längst woanders und in keiner Vierer - WG mehr. Auch kann ich nicht mehr alle "meine Freunde" nennen, denn man lebte sich auseinander.
Die Party in der damaligen neuen Wohnung aber bleibt mir wegen Nachshon Wachsman stets in Erinnerung.

Freitag, 23. Oktober 2009

Schabbes Koidesch

B"H

Mit 25 Grad Celsius hat sich das Wetter einigermassen abgekühlt. Allerdings erwarten uns ab sonntag wieder 29 Grad und allmählich haben wir alle mehr als genug vom Sommer. WIsrael braucht dringend Regen und es wird Zeit, dass die Regenperiode einsetzt.
Wenn sie denn einsetzt.

Neulich fragte jemand, ob es denn in Israel so richtig Winter werde. Die Antwort lautet JA, nur kommt es darauf an, wo man wohnt. Im Norden, auf dem Golan, in Samaria (Schomron) sowie in Jerusalem wird es mit Sicherheit Winter und ich sehne mich nicht gerade nach der manchmal beissenden Kälte Jerusalems und den damit verbundenen Winden, die einen kaum einen Schirm aufspannen lassen.
Tel Aviv hingegen bleibt einigermassen ertragenswert. Die dicke Winterjacke kann man meist im Schrank lassen, den Regenschirm jedoch nicht.

Üblicherweise berichten unsere Tageszeitungen oftmals nur vom Chaos der Welt und wenig Positives. Heute früh jedoch erwartete uns gleich auf der Titelseite der MAARIV einen freudige Überraschung. Nicht für die Linken, doch wem Israel und die jüdische Identität wichtig ist, kann sich freuen.

Gestern abend fand vor der Kotel (Klagemauer) eine Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der israelischen Armee statt. Derlei Zeremonie vor der Kotel abzuhalten, ist nichts Ungewöhnliches und gehört fast zum Jerusalemer Alltag.
750 neue Soldaten des "Schimschon Batallions" wurden vereidigt und gleich zu Beginn der Ansprache eines hohen Offiziers der "Kfir - Einheit" gab es den unerwarteten Eklat. Zum ersten Male in der Geschichte Israel wehren sich Soldaten offiziell, jüdische Siedlungen zu räumen.
Bei der Räumung Gush Katifs sowie von jüdischen Siedlungen werden stets Polizei und Armee herangezogen. Oftmals Drusen oder nichtjüdische israelische Soldaten, denn beide Gruppen verspüren einen hohen Grad an Abneigung gegenüber religiösen Juden / Siedlern.

Jetzt wehrte sich die Schimschon - Einheit und hielt vor aller Augen mitten in der Vereidigung ein Plakat mit der Verweigerung hoch. Nicht nur die Soldaten, sondern auch deren anwesende Eltern. Die Armee unternahm nichts und liess die Verweigerer ihres Amtes walten. Die Eltern der Soldaten liessen verlauten, dass ihre Söhne in die Armee gehen, um die Feinde Israels zu bekämpfen und nicht die eigenen Landsleute. Der Kfir - Commander sagte hinterher, die Soldaten haben nicht gewusst, was sie taten und den heiligen Ort der Kotel in den Dreck gezogen. Dass es genau umgekehrt war, fiel dem Commander nicht ein. Er und unsere Regierungen (Barak, Olmert, Netanyahu, Livni, etc.) sind es, die den Platz verunreinigen und G - tt in den Schmutz ziehen (Chillul HaShem).
Positiv zu bewerten ist ebenso, dass Teile der israelischen Gesellschaft sich zu wehren beginnen; zu wehren gegen die linken und liberalen Israelis, welche mit ihrem übertriebenen Liberalismus die Zerstörung unserer jüdischen Gesellschaft verursachen.

Die Politik aber bleibt ansonsten außen vor, denn in wenigen Stunden beginnt der Schabbat. Die Märkte werden zum Wochenendeinkauf gestürmt und ich quetsche mich nachmittags in den Bus nach Jerusalem; in die Stadt, wo ich eh fast diese gesamte Woche verbracht habe. Beide Städte jedoch haben ihre eigenen individuellen Schabbatatmosphären. In der Umgebung des Jerusalemer Machane Yehudah Marktes kann man den Schabbat förmlich riechen, denn der Ruhetag hat seinen eigenen Geruch. Nicht nur, dass es aus vielen Fenstern heraus nach gutem Essen riecht, was gerade vorbereitet wird; der Machane Yehudah glänzt am Freitag durch eine spezielle Emsigkeit der Menschen. Schnell, schnell werden die Einkäufe erledigt und gleichzieitg sitzen andere im Cafe Aroma (im Markt neben der Agrippas) und strahlen Relaxtheit aus.

Sobald ich freitags den Jerusalemer Busbahnhof verlasse, wird mir bewusst, dass ich mich in der Heiligen Stadt befinde. Rings um den Busbahnhof werden Blumensträusse für den Schabbat verkauft. Besonders relig . Ehemänner bringen ihren Frauen am Freitag einen Schabbatblumenstrauß mit nach Hause.


"Schabbat Schalom" an alle Leser !


Link:

Donnerstag, 22. Oktober 2009

"Gaff" aus Jerusalem



Der Rothschild Boulevard in Tel Aviv


B"H


Wenn ich etwas in Jerusalem vermisse, dann ist es Kreativität. Die Kreativität, das Leben zu gestalten und nicht dumpf und öde vor sich herzuleben und nicht bei jedem bisschen "Anderssein" von den Mitmenschen begafft zu werden. Nicht, dass ich der ausgeflippte Typ bin, doch hasse ich die Gier nach Angepasstheit.


Der obige Rothschild Boulevard mag auf dem Photo spiessig erscheinen, doch hat sich die "Kulturmeile" mit all ihren Cafes und Restaurants innerhalb der letzten Jahre zum IN - Treff entwickelt.
In der Agrippas Street von Jerusalem nennt sich ein Laden "Sheinkin 4", dennoch ist Jerusalem meilenweit von den Tel Aviver IN - Zentren Rothschild und Sheinkin entfernt.

Jerusalem hat unübersehbare Vorteile, doch Tel Aviv verfügt über seine eigenen. Beides auseinanderzuhalten und geniessen, das ist die wahre Kunst.




Die flippige Sheinkin Street in Tel Aviv


Wie komme ich zur Rothschild ? Buslinie 5 vom Zentralen Busbahnhof

Wie komme ich zur Sheinkin ? Einfach von der Rothschild in die Sheinkin einbiegen oder vom Busbahnhof mit der Linie 4 bis zum Carmel Markt fahren.

Bild des Tages


Aufgenommen in China

Emanuel Ringelblum's Underground Archive in the Warsaw Ghetto






Oneg Shabbat: Emanuel Ringelblum's Underground Archive in the Warsaw Ghetto - Dokumentarfilm anhand von Archivfilmen, Photographien, Kunst und Tagebüchern. 
Der Film beschreibt die Aktivität des Untergrundarchivs des Warschauer Ghettos, welches aus extremer Wichtigkeit heraus und unter höchster Lebensgefahr ins Leben gerufen wurde; ebenso erzählt es die Geschichte des Emmanuel Ringelblum, der das Archiv ins Leben rief. 



Der Film erscheint im Yad Vashem's Holocaust History Museum. Sämtliche Museumsfilme (incl. der Dokumentarquellen sowie Zeugenaussagen) stehen zur Einsicht im Yad Vashem's Visual Center bereit.


"Oneg Shabbes: Emanuel Ringelblum and the Underground Archive in the Warsaw Ghetto"(2005, The Holocaust History Museum, Yad Vashem)
Director: Reuven Hecker
Producers: Noemi Schory, Liran Atzmor, Liat Benhabib


Quelle: WeJew