Freitag, 23. Oktober 2009

Schabbes Koidesch

B"H

Mit 25 Grad Celsius hat sich das Wetter einigermassen abgekühlt. Allerdings erwarten uns ab sonntag wieder 29 Grad und allmählich haben wir alle mehr als genug vom Sommer. WIsrael braucht dringend Regen und es wird Zeit, dass die Regenperiode einsetzt.
Wenn sie denn einsetzt.

Neulich fragte jemand, ob es denn in Israel so richtig Winter werde. Die Antwort lautet JA, nur kommt es darauf an, wo man wohnt. Im Norden, auf dem Golan, in Samaria (Schomron) sowie in Jerusalem wird es mit Sicherheit Winter und ich sehne mich nicht gerade nach der manchmal beissenden Kälte Jerusalems und den damit verbundenen Winden, die einen kaum einen Schirm aufspannen lassen.
Tel Aviv hingegen bleibt einigermassen ertragenswert. Die dicke Winterjacke kann man meist im Schrank lassen, den Regenschirm jedoch nicht.

Üblicherweise berichten unsere Tageszeitungen oftmals nur vom Chaos der Welt und wenig Positives. Heute früh jedoch erwartete uns gleich auf der Titelseite der MAARIV einen freudige Überraschung. Nicht für die Linken, doch wem Israel und die jüdische Identität wichtig ist, kann sich freuen.

Gestern abend fand vor der Kotel (Klagemauer) eine Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der israelischen Armee statt. Derlei Zeremonie vor der Kotel abzuhalten, ist nichts Ungewöhnliches und gehört fast zum Jerusalemer Alltag.
750 neue Soldaten des "Schimschon Batallions" wurden vereidigt und gleich zu Beginn der Ansprache eines hohen Offiziers der "Kfir - Einheit" gab es den unerwarteten Eklat. Zum ersten Male in der Geschichte Israel wehren sich Soldaten offiziell, jüdische Siedlungen zu räumen.
Bei der Räumung Gush Katifs sowie von jüdischen Siedlungen werden stets Polizei und Armee herangezogen. Oftmals Drusen oder nichtjüdische israelische Soldaten, denn beide Gruppen verspüren einen hohen Grad an Abneigung gegenüber religiösen Juden / Siedlern.

Jetzt wehrte sich die Schimschon - Einheit und hielt vor aller Augen mitten in der Vereidigung ein Plakat mit der Verweigerung hoch. Nicht nur die Soldaten, sondern auch deren anwesende Eltern. Die Armee unternahm nichts und liess die Verweigerer ihres Amtes walten. Die Eltern der Soldaten liessen verlauten, dass ihre Söhne in die Armee gehen, um die Feinde Israels zu bekämpfen und nicht die eigenen Landsleute. Der Kfir - Commander sagte hinterher, die Soldaten haben nicht gewusst, was sie taten und den heiligen Ort der Kotel in den Dreck gezogen. Dass es genau umgekehrt war, fiel dem Commander nicht ein. Er und unsere Regierungen (Barak, Olmert, Netanyahu, Livni, etc.) sind es, die den Platz verunreinigen und G - tt in den Schmutz ziehen (Chillul HaShem).
Positiv zu bewerten ist ebenso, dass Teile der israelischen Gesellschaft sich zu wehren beginnen; zu wehren gegen die linken und liberalen Israelis, welche mit ihrem übertriebenen Liberalismus die Zerstörung unserer jüdischen Gesellschaft verursachen.

Die Politik aber bleibt ansonsten außen vor, denn in wenigen Stunden beginnt der Schabbat. Die Märkte werden zum Wochenendeinkauf gestürmt und ich quetsche mich nachmittags in den Bus nach Jerusalem; in die Stadt, wo ich eh fast diese gesamte Woche verbracht habe. Beide Städte jedoch haben ihre eigenen individuellen Schabbatatmosphären. In der Umgebung des Jerusalemer Machane Yehudah Marktes kann man den Schabbat förmlich riechen, denn der Ruhetag hat seinen eigenen Geruch. Nicht nur, dass es aus vielen Fenstern heraus nach gutem Essen riecht, was gerade vorbereitet wird; der Machane Yehudah glänzt am Freitag durch eine spezielle Emsigkeit der Menschen. Schnell, schnell werden die Einkäufe erledigt und gleichzieitg sitzen andere im Cafe Aroma (im Markt neben der Agrippas) und strahlen Relaxtheit aus.

Sobald ich freitags den Jerusalemer Busbahnhof verlasse, wird mir bewusst, dass ich mich in der Heiligen Stadt befinde. Rings um den Busbahnhof werden Blumensträusse für den Schabbat verkauft. Besonders relig . Ehemänner bringen ihren Frauen am Freitag einen Schabbatblumenstrauß mit nach Hause.


"Schabbat Schalom" an alle Leser !


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2 Kommentare:

  1. "Die Eltern der Soldaten liessen verlauten, dass ihre Söhne in die Armee gehen, um die Feinde Israels zu bekämpfen..."
    Stellt sich die Frage, wer diese Feind sind. Nicht wenige Israelis sind nämlich der Ansicht, dass das die Siedler sind.

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  2. B"H

    Die Siedler moegen sich nicht immer groesster Beliebtheit erfreuen, doch niemand (ausser vielleicht den radikal Linken) taete sie je als Feind bezeichnen !!!

    Mit Feind sind die Palaestinenser gemeint und die Eltern meinen die Absicherung / Verteidigung Israels.

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