Sonntag, 1. Juni 2008

Absturz

B"H

Alles scheint schon festzustehen, doch bei genauerer Betrachtung steht noch gar nichts fest. Die israelische Presse liebt es große Brimborien zu veranstalten, aber im Endeffekt stellt sich heraus, dass voreilig berichtet wurde und selbst Eingeweihe noch keine genauen Fakten kennen.

Erstes Beispiel:
Wann soll es Neuwahlen geben ?
In der Presse werden Daten für alle Monate bis zum Dezember genannt. Der wahrscheinlichste Termin wird wohl der 11. November sein, doch der 19. Dezember klingt auch nicht schlecht.
Premier Ehud Olmert hat abgewirtschaftet. Als ob er schon jemals aufgewirtschaftet hätte...

Die Bilanz seiner Regierungszeit ist eine einzige Katastrophe und wenn er erst einmal von der Bildfläche verschwunden ist, wird ihm niemand eine Träne nachweinen. Olmert selbst bittet um mehr Zeit, da er beweisen will, dass sein "Sponsor" Morris Talansky gelogen hat und alles nicht wahr ist. Er habe keine Bestechungsgelder angenommen und privat verprasst. Die Beweislage jedoch ist eindeutig und selbst wenn Olmert die Wahrheit sagen täte, geglaubt wird ihm nicht mehr. Dafür ist innerhalb der letzten Jahre zuviel geschehen und bei der Bevölkerung ist er der unbeliebteste Premier in der Geschichte des Staates. Man hat ihn satt und es soll jemand Neues her.

Olmert bittet um Zeit, die ihm seine Kadima - Partei nicht mehr gibt. Das Machtgerangel ist in vollem Gange, denn man will noch retten, was noch zu retten ist. Die Schlacht zwischen Außenministerin Zipi Livni und Verkehrsminister Shaul Mofaz ist in vollem Gange. In den kommenden ein bis zwei Monaten stehen bei der Kadima - Partei die Primaries an und ein neuer Kandidat für den Posten des Ministerpräsidenten soll gewählt werden. Was Shaul Mofaz nicht begreift: Den Israelis wirkt er zu blass und man bevorzugt Zipi Livni. Sie hat etwas Hirn bewiesen und steckt nicht in Finanzskandalen fest wie der Rest der Kadima - Riege. Ihr einziges Problem sind ihr Zickzack - Kurs und ihre Hingabe zum Opportunismus. Mal klebt sie schleimbeutelhaft an Olmert nur um dann wieder zu zicken und gegen ihn zu reden. Was will sie nun ? Zipi hat Probleme Farbe zu bekennen.

Shaul Mofaz hingegen wirkt gelassen, doch klebt an ihm zuviel Olmert - Schmutz. Und der Militarist Mofaz versteht zwar etwas von der Armee und Taktiken, doch was ist mit der Wirtschaft, den Arbeitslosen und dem maroden Bildungssystem ? Ich sehe Mofaz nicht mit Demonstranten reden, die um den Erhalt ihres Betriebes kämpfen. Es sei denn, sie kommen mit dem Panzer zu seinem Amtssitz.

Dagegen freut sich der Vorsitzende der Arbeiterpartei, Ex - Premier und derzeitiger Verteidigungsminister Ehud Barak ganz tierisch über Olmerts Fall. "Ehud gegen Ehud" - so lauteten die Schlagzeilen. Allerdings kann Barak nicht so auftrumpfen wie er gerne möchte, denn er selbst ist in genügend Skandale verwickelt. Aber Premier würde er schon nochmal gerne sein.

Und wo bleibt die Opposition des Likud unter Benjamin Netanyahu ?
Wer ist der geeignete Kandidat ? Livni, Mofaz, Barak oder Netanyahu ?

Aus der Liste dürfte Zipi Livni fast als Siegerin hervorgehen.

Mofaz = zu blass, aber militärerfahren.

Livni = kann reden, aber ist zu unentschlossen.

Barak = hatten wir alles schon einmal, gleiche Skandalschiene wie Olmert, zu arrogant.

Netanyahu = hatten wir auch schon einmal, gibt sich stark, ist jedoch zu nachgebend, Karrieretyp mit Blick auf die USA.

Ich rechne der Kadima - Partei keine Chancen zu, denn wer oder was ist die Partei ?

Ein linker Ableger des Likud. Gegründet von Ariel Sharon, der sich die neue Partei von Olmert aufschwatzen ließ. Zusammen verließ man den Likud, um politische Bestechungen zu bekämpfen. Doch verliessen nur jene Mitglieder den Likud, welche selber genug Dreck am Stecken haben. Und Sharon sah seine Position durch Netanyahu gefährdet, sodass er lieber eine eigene diktatorische Partei gründete. Kadima steht für gar nichts, außer für selbsternannte Politiker, die einfach nicht einsehen wollen, dass sie einer beruflichen Umschulung bedürfen.

Momentan hat der Likud die besten Chancen. Netanyahu ist zwar kein perfekter Kandidat und auch er steckt in einigen Sümpfen. Außer ihm aber ist kein neuer Stern am Horizont zu erkennen. Es fehlt an professionellem Personal und das ist das israelische Problem. Unterdessen macht auch schon der russisch - israel. Miliardär Arkadi Gaydamak mobil. Er will in die Knesset und aufräumen. Aber was war da noch schnell mit seiner Geldwäsche und dem illegalen Waffenhandel ?

Politische Entscheidungen oder kompetente Ansprechpartner ?
Fehlanzeige. Wer das Office des Premier anruft, wird kaum eine klare Entscheidung bekommen und Olmert ist zu busy seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Wer regiert eigentlich gerade unser Land ?

2 Kommentare:

  1. Zitat: Momentan hat der Likud die besten Chancen. Netanyahu ist zwar kein perfekter Kandidat und auch er steckt in einigen Sümpfen. Außer ihm aber ist kein neuer Stern am Horizont zu erkennen.

    Kommentar: Ja Likud hat die besten Chancen, aber Bibi hat alle schon mal verschaukelt, warum sollen wir ihn den nochmals ranlassen? Es gibt sehr wohl eine Alternative: Manhigut Yehudit http://he.manhigut.org oder http://www.jewishisrael.org

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  2. B"H

    Derzeit versucht Netanyahu - Konkurrent Moshe Feiglin sein Bestes. Er ist ganz gross auf FACEBOOK and gestern hatte er einen Stand am Jaffa - Tor zum Yom Yerushalaim. An Pessach veranstaltete er das gleiche Schauspiel. :-)

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