Freitag, 27. Juni 2008

Freitags

B"H

Freitags arbeiten nur die wenigsten Israelis. Dies betrifft insbesondere die Büroangestellten. Behörden, Büros, zum größten Teil auch die Banken, aber auch die Fabriken sind freitags geschlossen. Da der Sonntag in Israel ein regulärer Werktag ist, nutzen fast alle (außer wieder einmal die Verkäuferinnen) den Freitag als verlängertes Wochenende. Und freitags ist dann auch der Tag des Bummels und Einkaufens. Leider nur halbtags, denn abends beginnt der Schabbat und die Geschäfte schließen eher. Je nach dem, ob Sommer oder Winter, denn im Winter beginnt der Schabbat schon gegen 17.00 Uhr, im Sommer, so wie heute, erst nach 19.00 Uhr.

Die Zeit des Bummels ist angebrochen und Israelis lieben es. Mit Geld, ohne Geld, alles scheint loszuziehen. Auf die Märkte und in die Cafes. Daher ist es empfehlenswert, am Freitag nicht zu spät aufzustehen. Vor allem nicht in Tel Aviv, sonst gibt es keinen Kaffeehausplatz mehr. In Jerusalem dagegen ist ja bekanntlich alles viel relaxter und weniger gestresst.

Der Freitag in den zwei größten Städten unseres Landes (Haifa einmal ausgenommen) ist immer ausgebucht, obwohl alle die Freizeit geniessen. Irgendwie aber steht man immer unter dem Druck, soviel Freizeit wie nur möglich auf einmal aufsaugen zu müssen, denn alles schließt früh und dann ist die Schabbatspiritualität angesagt. Jedenfalls für jene, die den Schabbat halten.

Auch ich stehe heute etwas unter Druck, denn am späteren Nachmittag will ich den Bus nach Jerusalem erwischen, um den Schabbat dort zu verbringen. Relaxter und hoffentlich weniger verschwitzt. Derzeit leiden wir unter einen riesigen Hitzewelle. Aber nicht nur die Hitze läßt einen ständig durchgeschwitzt herumlaufen; nein, vielmehr ist es die tropische Luftfeuchtigkeit, die einen nach jeder Dusche sofort wieder durchschwitzen läßt. Wegen des Meeres ist dies in Tel Aviv viel mehr der Fall als im bergigen Jerusalem. Aber es soll sich etwas abkühlen.

Eines jedoch haben Jerusalem und Tel Aviv gemeinsam; und wahrscheinlich auch andere Orte im Land. Freitags wird die Politik vergessen und das Privatleben genossen. Somit bietet uns dieser Wochentag die optimale Flucht vor allem, nur nicht vor uns selbst.

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