B"H
Der eigene Sohn wird von Terroristen umgebracht bzw. fällt im Krieg, dann entführen eben jene Terroristen oder jener Kriegsfeind Soldaten der eigenen Seite und dann beschließt die eigene Regierung, eben jene Terroristen aufgrund eines Gefangenenaustausches freizulassen. Terroristen wie Samir Kuntar oder eventuell Marwan Barghouti, die aufgrund ihrer Taten in Israel zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.
Wenn diese Art der Freilassung stattfindet, dann sind nicht wenige Hinterbliebenen entsetzt. Und genau dies kam heute morgen in einem Radiointerview auf dem staatlichen Sender Reschet Beth zum Ausdruck.
Ich habe den Namen der Mutter, welche interviewt wurde, nicht mitbekommen und hörte nur, dass auch sie eine trauernde Mutter ist, deren Sohn anscheinend fiel. Sie hatte einige interessante Ansichten zu verkünden und teilte ebenso mit, dass sie den Eltern des entführten Soldaten Gilad Schalit zur Seite stehe.
Insgesamt vertrat besagte Dame die Ansicht, dass seit zwei Jahren viel zu wenig für die Entführten Regev, Schalit und Goldwasser getan wird. Damit meinte sie nicht unsere Regierung, sondern uns alle. Die Bevölkerung. Wir müssten mehr auf die Straße gehen und mehr Druck machen.
In dem Moment fragte ich mich, was ich eigentlich tue. Hat die Interviewte nicht recht ? Was tun wir eigentlich, außer den Eltern Schalit, Regev und Goldwasser zuzuschauen ? Wenn es hochkommt, gehen wir vielleicht einmal kurz auf eine kleine Demo.
Die andere Frage ist:
Was können wir überhaupt aktiv tun ? Liegt irgendetwas in unserer Macht ?
Nein, so glauben wir. Das sei schließlich die Sache der Politiker bzw. internationaler Vermittler.
Bedeutet dies, dass wir alle etwas ignorant sind und uns im Sessel zurücklehnen und insgeheim froh sind, dass wir nicht in Gaza oder im Libanon gefangengehalten werden ?
Sicher nicht. Seien wir alle ehrlich: Wir denken an die Entführten, wir leiden mit den Eltern, aber genauso sind wir froh, dass dies nicht uns wiederfahren ist. Im gleichen Moment jedoch stellen wir uns heimlich vor, wie wir in solch einer Situation reagieren täten und beten, dass es uns nicht passiert.
Aber das Radiointerview brachte noch etwas ganz anderes zum Vorschein. Besagte Dame befürwortete die Freilassung hochrangiger Pali - Terroristen, damit Schalit leben freikommt und die Angehörigen der Soldaten Goldwasser und Regev endlich Gewißheit haben, was aus ihren Söhnen geworden ist.
Das Interview war schon beendet als ein Sturm der Zuhörerempörung losbrach. Und zwar empörten sich die Hinterbliebenen anderer gefallener Soldaten bzw. Terroropfer. Man dürfe in Israel inhaftierte Pali - Terroristen auf gar keinen Fall freilassen. Erstens bereuen diese nichts und drohen unverhohlen mit neuen Terrorakten. Und zweitens werden daraufhin noch mehr Israelis sterben und noch mehr Eltern trauern.
Bringt uns ein hochrangiger Austausch also etwas ein und ist er es wert ? Was, wenn Goldwasser und Regev tot sind ? Sind zwei Leichen einen putzmunteren Terroristen Samir Kuntar wert ?
Die Mehrzahl der Hinterbliebenen sagt NEIN. Eine Freilassung sei ein Hohn für ihre gefallenen Söhne.
Eine komplizierte Streitfrage, bei der es keinen Sieger geben kann.
Vielleicht sollte sich ein jeder einmal persönliche Gedanken darüber machen …
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