B"H
Die Haredim (Ultra - Orthodoxe) sind in den säkuleren israelischen Medien nicht gerade positiv vertreten. Im Radio kommen sie kaum zu Wort und wenn sie dann einmal interviewt werden, dreht man ihnen das Mikro ab. So, wie es heute bei einem Interview bezüglich einer erneuten Siedlungsräumung geschah. Der Rabbiner, dem einfach aufgelegt worden war, hatte im israelischen Rundfunk verkündet, dass in KEINEM Land der Erde Juden geräumt werden, außer in ISRAEL.
Ferner ziehen haredische Demos stets ein schlechtes Licht auf sich, wie zuletzt bei den wöchentlichen Demonstrationen gegen die Öffnung des Karta - Parkhauses am Schabbat. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat hält das Parkhaus seit dem Sommer offen und gewisse haredische Ausrichtungen (längst nicht alle !) laufen Sturm.
Seit zwei Wochen befallen die Demos ebenso den Chiphersteller INTEL. Zumindest die Zweigstelle in Jerusalem. Dort nämlich wurde die Produktion am Schabbat eingeführt und am vergangenen Schabbat demonstrierten 2000 Haredim (Mitglieder der Edah HaCharedit in Mea Shearim) gegen die Arbeit am Schabbat. Wie zu erwarten stellt sich Nir Barkat auch hier auf die Seite der Unternehmer, Gewerbesteuerzahler und Arbeitgeber. In diesem Falle INTEL.
Die Presse hetzt gegen die haredische Gesellschaft, Barkat kniet vor dem Kapital und trotzdem wissen die Haredim jemanden Unerwartetes auf ihrer Seite: In Israel werden Hunderte, wenn nicht ein paar Tausende, Arbeitnehmer gezwungen, am Schabbat zu schuften. Kaum jemand arbeitet freiwillig, denn der eine Ruhetag der Woche soll ausgenutzt werden. Weigert sich ein Arbeitnehmer, kann er eventuell mit seiner Entlassung rechnen. Und so sind unzählige Verkäufer / innen, Kellner / innen oder Produktionskräfte gezwungen, am Schabbat ihren Kopf hinzuhalten.
Vielleicht machen ja die haredischen Demos gegen das Weltunternehmen INTEL Schule und man denkt in der israelischen Arbeitswelt wieder einmal mehr über die kapitalistischen Ausbeutungsmethoden der Gesellschaft nach. Vor ein paar Jahren erreichten es immerhin die Verkäuferinnen, an den Kassen auch einmal sitzen zu dürfen.
Plakat der Haredim:
1000 jüdische Arbeitnehmer arbeiten am Schabbat bei INTEL in Kiryat Gat.
Das Werk in der Negevstadt Kiryat Gat arbeitet seit Jahren am Schabbat.
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