Montag, 22. Juni 2009

Wir sind alle Rassisten !

B"H

Vorab muss ich eindeutig gestehen, dass ich wahrlich kein Freund sephardischer Musik bin. Stattdessen bin ich ein richtiger "mieser" Jekke, wie die Jekken sagen zu sagen pflegen. Nicht immer ganz unrassistisch und wenn es zu sephardischen Juden aus Marokko, Kurdistan, dem Yemen, dem Iran oder Irak, etc. kommt, dann schmeckt mir orientalisches Essen, doch derlei Musik und insbesondere die Mentalität ganz und gar nicht.

"Araber", so werden die Sepharden von vielen westlichen "weissen" Juden genannt. Arabische Mentalität Frauen gegenüber und vielerseits primitives Proloverhalten. Nicht alle, dennoch ungewöhnlich viele und wer den Jerusalemer Stadtteil Katamonim kennt, der weiß, von was ich rede.

"Primikovskaya Primitivskaya" so lautet die Ironie, welche mir vor nicht allzu langer Zeit ein aus Rumänien stammender Jude kundtat. Die marokkanische Arroganz sei ja nicht zum aushalten. Und wenn die Welt eine aschkenazische Jüdin strafen will, dann lässt man sie einen Marokkaner heiraten, der ihr ab und zu eine klebt.

Die "Weissen", das sind wir Aschkenazim aus Europa, den USA, etc. für die Orientalen. "Was wollen die Aschkenazim bei uns im Haus", pöbelte mich einst ein sephardischer Nachbar nach meinem Neueinzug im Jerusalemer Stadtteil Nachlaot morgens im Hausflur an. Ich schwieg und grüßte ihn nie wieder.

Neulich meinte ein Sepharde in Tel Aviv zu mir, dass ich ja so weiss sei. Ich solle mal an den Strand. "Aha, Mutter aus Polen, meinte er, da kann ja nur etwas Weisses herauskommen".
"Und woher kommst Du, fragte ich zurück.
"Weiß nicht. Irgendwas Algerisches und Kurdisch".
"Die Algerier sind die Allerschlimmsten", antwortete ich. Pass nur auf, ich bin Rassist", meinte ich grinsend.
"Genauso wie ich und wir alle", kicherte der Sepharde zurück.

Nein, allzu ernst, wie das im Ausland klingen mag, meinen wir das nicht. Oder doch ? Sephardische Juden haben ihre eigene Geschichte und nachdem sie Aliyah nach Israel machten, wurden sie sicherlich nicht immer anständig behandelt. Von wegen Ben Gurion nahm den Jemeniten in den 50iger Jahren die Babies weg und gab sie an kinderlose aschkenazische Familien weiter. Aber das ist ein schwarzes Kapitel zur Geschichte unseres Landes, was einen eigenen ausführlichen Artikel verdient und kein Ex und Hopp.

Sepharadim heute ? Was fällt uns überpriviligierten Aschkenazen da ein ? Mafia (siehe Alperon, Abergel und die ganze Sephardengang). Knallen sich auf den Straßen Tel Avivs gegenseitig ab.
Die Iraki - Händlergang auf dem Machane Yehudah Markt, keifende marokkanische Frauen "Magia li, magia li - Steht mir zu, steht mir zu (Geld)". Und dann die Machogang auf den Liegestühlen am Tel Aviver Strand.

"Araber, scheiss Araber", wetterte vor zehn Tagen ein aufgebrachter Grusini am Strand. Was genau Grusini auf deutsch heißt, ist mir unbekannt, doch es handelt sich dabei um einen Bürger der ehemaligen südlichen UdSSR. Grusien vielleicht ?

Der Grusini sollte 6 Schekel (ca. 1,5 Euro) für einen Stuhl am Strand zahlen und er blaffte den sephardischen Abkassierer an. Für den Sepharden war Grusini die Ausgeburt des "fetten Weissen" und der Grusini schrie "Araber" zurück.


Wenn wir keine Palästinenser im Lande hätten, würden wir uns selbst alle gegenseitig in die Luft jagen.

In der Produktion unserer Bäckerei bin ich fast die einzige Aschkenazia unter einem Iraker, Kurden, einem Perser und Marokkanern. Nicht selten fliegen sarkastische Sprüche umeinander.

"Hey, Deutsche !"
"Ja, was Iraki ?"
Die Sepharden fangen an zu kichern, wenn man sich ihrer Sprüche widersetzt. Auf lockere Art und nicht verbissen. Dabei gehen sie sich genügend untereinander an und ein Syrer erzählte mir einen Rassistenwitz über Kurden. Ein Kurde, dem ich den Witz nach Vorwarnung erzählte, lachte sich kaputt und meinte, dass sei gar nicht mal so falsch.

Und so kloppen wir uns gegenseitig und jetzt wurde es leider richtig ernst, denn dem sephardischen Sänger Kobi Peretz wurde der Eintritt in einen Tel Aviver Nachtclub verwehrt. Anscheinend wegen seiner sephardischen Abstammung, welche im fast reinen aschkenazischen Schickimicki Nachtclub - Tel Aviv negativ auffällt. "Von wegen Wasserpfeife rauchen und herumkiffen !"


Kobi Peretz
Photo:
Israelmag


Kobi Peretz fühlt sich auf den Schlips getreten und hat Rassismusanzeige erstattet. Helfen wird es nicht viel, selbst wenn der Club ein Fehlverhalten eingestehen sollte.

Und so kloppen wir uns weiter und lassen uns gleichzeitig die Gondi (persische Fleischbällchen) etc. schmecken.
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Wer all diese Berichte zu sehr auf die ernste Schulter nimmt, ist selber schuld. Wobei ich das Verhalten gegenüber Kobi Peretz nicht gutheißen kann !

8 Kommentare:

  1. Habt Ihr es gut! Ich würde mir das wünschen, daß in Deutschland ein "Sch...türke" einfach lässig mit "Sch...deutscher" gekontert werden könnte, ohne daß gleich jemand "Hilfe! Rassismus!" kreischt oder es gar zu einer Schlägerei kommt. Wir könnten da von Israel eine Menge lernen!

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  2. B"H

    Wer die Umgangsfloskeln in Israel nicht gewoht ist und ahnungslos aus dem Ausland anreist, der mag schon zuerst einem totalen Kulturschock unterliegen. :-)

    Mit der Zeit aber gewoehnt man sich daran.:-)

    Ich glaube, dass in Deutschland viele Woerter zulange auf der Goldwaage liegen. Ich sehe an einigen Kommentarreaktionen, dass man heute schon gar nicht mehr sagen kann, was man zu meiner dt. Zeit vor neun Jahren hoch gerade herausprahlte.

    Heute heisst es nachdenken, sonst ist es gleich Rassismus.

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  3. und wie lautete nun der kurden-witz?

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  4. B"H

    Das hab ich mir doch fast gedacht, dass die Frage kommt.:-)))

    Der Witz ist nur ganz kurz:

    Kommt ein Kurde in die Bibliothek und fragt nach dem Buch "HaKurdi HaGaon".

    Das ist der Witz und ich finde ihn recht gemein.:-)

    Zum besseren Verstaendnis:

    Besonders kurdische Juden werden von anderen sephardischen Juden als eine Art "zurueckgeblieben" angesehen.

    Wenn der Kurde nun in die Bibliothek kommt und nach dem Buch "Das kurdische Genie" fragt, dann ist das witzig, weil es eben, laut besagtem Geruecht, keine kurdischen Intelligenzbestien gibt.

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  5. naja, ein kracher ist der nicht;)aber ziemlich gemein!

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  6. @ m. woelke
    grusini = Грузи́нский. russisch fuer georgier/georgien.

    @ anonym
    "Ich würde mir das wünschen, daß in Deutschland ein "Sch...türke" einfach lässig mit "Sch...deutscher" gekontert werden könnte"

    hahaha. "rassismus" wird dann also geschrien...
    diesen sch*£$dreck kannst du doudou diene erzaehlen.
    umgekehrt wird hier in D eher ein schuh daraus.

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  7. B"H

    Ich dachte mir schon, dass es Georgien ist, war mir jedoch nicht sicher.

    Auf alle Faelle DANKE fuer die Uebersetzung.:-)

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