Samstag, 6. Juni 2009

Mietwucher

B"H

Mieten in Israel sind nicht gerade niedrig für diejenigen, die sich in den bekannten Großstädten niederlassen. Und bei diesen Großstädten hebe ich ganz besonders Tel Aviv und Jerusalem hervor.
Seit Monaten scheinen sich die Hauseigentümer beider Städte überbieten zu wollen. Wer neulich Tel Aviv noch als Stadt des massiven Mietwuchers bezeichnete, der sollte sich nach Jerusalem begeben und dort eingehender umschauen. Freunde von mir jammern seit Wochen, es gebe keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Ich wiegelte immer ab und meinte, dass sie halt richtig suchen sollten.

Vor wenigen Tagen dann wurde ich mit der Realität konfrontiert. Zuerst sah ich eine Annonce an einer Hauswand in der Jerusalemer Agrippas Street, nahe des Machane Yehudah Marktes, hängen. Ein Zimmer sei zu vermieten. Preis 2000 Schekel pro Monat (ca. 400 Euro). Nebenkosten aller Art waren nicht enthalten und werden separat gezahlt.

Beim Vorbeigehen fiel ich fast in Ohnmacht, denn das Zimmer selbst soll in der Agrippas liegen. Nicht gerade die beste Gegend, doch zentral. Allerdings zahlt man in Tel Aviv den gleichen Preis für eine wesentlich bessere Gegend.

In der Bäckerei haben wir ein Schwarzes Brett mit Annoncen aller Art. Auch hier sah ich zwei aktuelle Mietangebote angeschlagen. Eine 1,5 - Zimmer - Wohnung gibt es im besseren Stadtteil Katamon anzumieten. Preis: 3000 Schekel (ca. 600 Euro) pro Monat und die Arnona (die Stadt - Grundsteuer) sei mitenthalten.


Anmerkung: In Israel zahl der Mieter sämtliche anfallende Steuern für eine Wohnung und nicht der Eigentümer.

Zum Zweiten ist eine 4 - Zimmer - Wohnung im Stadtteil Nachlaot, nahe Machane Yehudah, für 5000 Schekel (ca. 1000 Euro) zu haben. Nebenkosten aller Art sind extra zu zahlen.

Nun ist zu bedenken, dass die Jerusalemer 1. viel weniger Gehalt verdienen als die Leute in Tel Aviv und wer kann 3000 / 5000 Schekel Miete aufbringen, wenn er ca. 4500 verdient ?
2. Ist Jerusalem allem Anschein nach dabei, Tel Aviv zu übertrumpfen und viele Wohnungseigentümer sehen wegen der akuten Wohnungsnot ihren Reibach gekommen. Nicht selten werden für ein kleines unrenoviertes Loch (nicht selten auch noch ohne Fenster) 2000 Schekel (ca. 400 Euro) verlangt. Insbesondere in Nachlaot sollte ein Wohnungssuchender aufpassen, denn viele Dächer sind undicht und es tropft beim Winterregen nur so rein.

Es ist nicht gerade einfach, eine passende Bleibe zu finden und Geduld ist stets von Nöten. Da arbeitet man und dann geht das Gehalt für die Miete drauf.

Eine Lösung ist noch lange nicht in Sicht, wenn überhaupt…


Link zum Thema:

YNET

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