Donnerstag, 11. Juni 2009

Fragwürdige Arbeitsbedingungen

B"H

Im Mai veröffentlichte die lokale Tel Aviver Zeitung "Ha' Ir" einen Artikel zu den Arbeitsbedingungen der ebenso in Tel Aviv ansässigen Supermarktkette AM:PM.
AM:PM nutze die Gunst der Stunde, was soviel bedeute wie, die meist äthiopischen oder russischen Angestellten erden bis aufs Letzte ausgenutzt. Bevölkerungsschichten, die sich ihrer Rechte selten bewusst sind und auf Beschwerden verzichten.

Eine ehemalige äthiopische Angestellte ging dann aber doch an die Presse und klagte AM:PM an, man ziehe dort fehlende Gelder in der Kasse den Angestellten vom Gehalt ab. Wenn abends die Kasse nicht stimmt, zahlt die Kassiererin aus eigener Tasche den Fehlbetrag. Auch besagte äthiopische Angestellte, die jedoch aufgrund des Zeitungsartikels ihr Geld zurückerhielt. Ursprünglich waren ihre Kassenfehlbeträge vom Gehalt abgezogen worden für Arbeitstage, an denen die Angestellte im Urlaub war.

Als ich nachfragte, wie denn überhaupt eine solche Methode möglich sei, erzählten mir Amerikaner, dass dieses Verfahren sowohl in den USA als auch in Kanada durchaus üblich sei. Fehlt abends Geld in der Kasse, haftet die Kassiererin.

Eine weitere neue Methode macht sich in Israels Unternehmen breit: Die totale Kontrolle des Chefs. Überwachungskameras sind der Boom.
"Was geschieht in Deinem Unternehmen, wenn Du abwesend bist ?" - So der Werbeslogan einer Firma, welches diverse Kameras anbietet.
Und nicht wenige Unternehmen führen tatsächlich Kameras ein. Insbesondere kleinere Geschäfte, bei denen der Angestellte schnell einmal in die Kasse langen könnte. So denken jedenfalls die Ladenbesitzer.

Na, solange auf dem stillen Örtchen noch keine Kamera hängt ...

2 Kommentare:

  1. Oh, das ist in Deutschland in einigen Fällen nicht anderes, siehe die Lidl-Affäre, bei denen sogar an der Kasse Kameras installiert wurden, gezählt wurde, wie oft jemand auf die Toilette ging und es wurden sogar Detektive auf Mitarbeiter angesetzt. Für mich sind das Ausbeutermethoden und tiefster Kapitalismus.

    Yael

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  2. B"H

    Den Skandal bei Lidl habe ich gar nicht mitverfolgt.
    Waehrend meiner Studentenzeit jobbte ich nebenher und in so mancher Fabrik musste erst ein Springer kommen, bevor man einem zur Toilette durfte.
    Oft erlebte ich das jedoch nicht.

    In der Baeckerei habe wir auch Kameras und es werden genau die Leute ueberwacht, die wirklich arbeiten. :-)

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