Montag, 30. März 2009

Pessach kommt und (fast) alles andere lassen wir hinter uns

B"H

In der nächsten Woche (am Abend des 8. April) beginnt weltweit das jüdische Pessach - Fest. In Israel dauert es sieben und im Ausland acht Tage. Wer nähere Infos dazu sucht, kann hier schauen !

Pessach ist mit immensen Kosten und einem rigorosen Hausputz verbunden, denn jegliches Getreide genauso wie Getreideprodukte (z.B. Nudeln, Bier, Kekse oder sogar Hundefutter mit Weizen) müssen aus dem Haushalt entfernt werden, Jeder noch so kleine Krümel muss verschwinden und von daher befinden sich fast alle derzeit in einem regelrechten Putzwahn.
Extra Geschirr für Pessach wird aufgefahren, der Herd wird geputzt und ausgebrannt, Schränke hin und hergerückt. Gleichzeitig sollen dann auch noch die Kinder beaufsichtigt werden, die da bloß nicht mit schmierigen Fingern durch das Haus laufen und vielleicht irgendwelche Kekskrümel breittreten.

Pessach ist in Israel ein großes Thema, denn die Mehrheit der Bevölkerung hat Ferien, die Schulkinder sowieso und der Rest arbeitet halbtags. Außer den Busfahrern, denn die Buss fahren wie gewohnt. Die Ferien werden ausgiebig zu Ausflügen genutzt und in der Zeit kann die Politik uns alle einmal.
Obwohl Benjamin Netanyahu immer noch mit seinen Koalitionen beschäftigt ist, an Pessach macht auch die Knesset dicht.
Ehrlich gesagt, steige ich schon kaum mehr durch, mit wem Netanyahu da Koalitionen eingehen will und ich denke, dass es seinen Parteigenossen fast genauso ergeht. Die nämlich schauen immer argwöhnischer auf die zukünftige Koalitionskonkurrenz wie Ehud Baraks Arbeiterpartei. Barak stellt Ansprüche und zweigt für seine Genossen einen Ministerposten nach dem anderen ab.
Erst prahlte Barak, er gehe in die Opposition und als dann das Koalitionsangebot vom Likud kam, rannte er blindlings drauflos. Verteidigungsminister will er wieder sein und Kollege Benjamin Ben Eliezer will auch nicht nachstehen und sich einen fetten Ministerposten angeln. Zipi Livni hingegen hielt heute ihre letzte Regierungssitzung ab. Sie blieb stark und gab Netanyahu einen Korb, wofür sie vielfach als "Prinzessin" verspottet wird. Zipi hat immer noch nicht richtig begriffen, dass ihre Kadima zwar einen Knessetsitz mehr hat als der Likud, doch das Spiel für sie ist aus. Nun zieht sie beleidigt in die Opposition und wartet nur darauf, dass die neue Regierung zu wackeln beginnt.

An Pessach aber wird sieben Tage lang Politpause herrschen und nach den Feiertagen geht es umso doller weiter. Massenentlassungen stehen in der Wirtschaft an und Netanyahu ist gezwungen, so richtig einzusteigen. Gilad Shalit sitzt nach wie vor im Hamas - Kerker und der Iran rüstet seine Atombomben.

2 Kommentare:

  1. Hi Miriam,

    jetzt darfst Du wohl auch ein paar Tage frei nehmen von Deiner Arbeit in der Bäckerei. Lustig finde ich ja, dass sich die Leute nach Pessach auf das erste wieder verfügbare Brot stürzen, als ob sie jahrelang darauf verzichten mussten - und nicht nur sieben Tage.

    lg, Gernot
    (hab mir nun eine Google-ID zugelegt, um meine Kommentare eindeutig zu identifizieren)

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  2. B"H

    Schoen wars.:-)
    Gerade putzen wir in der Nachtschicht, ein anderer Typ und ich, fuer Pessach. Maschinen, die seit Ewigkeiten nicht mehr saubergemacht worden sind.
    Zu Pessach werde ich dann fix und fertig sein und selbst an Pessach gibt es nicht viel Ausruhen. In der Baeckerei laufen Umbauten und Typ und ich muessen gleich wieder von vorn anfangen und die Maschinen vorbereiten. Ganz zu schweigen von der Nachtschicht vor dem Oeffnen nach dem Feiertag. Dann stuermt uns die Kundschaft morgens den Laden.:-)

    Gut, dass wir nicht schon am abend, gleich nach Pessach, mit dem Backen beginnen wie Angel oder Berman.

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