B"H
Was ich an Israel so ausgesprochen Liebe ist die Vielfalt der Menschen. Nicht nur der Bewohner, sondern auch der Touristen. Einige Touristen lerne ich ab und an bei Rabbi Mordechai Machlis kennen, in dessen Haus ich am Freitag abend sowie Samstag mittag häufig essen tue. Der Rabbi lädt unzählige Leute ein oder man kommt halt einfach nur so vorbei und geniesst Atmosphäre und Essen. Jeder ist willkommen und für nichtjüdische Touristen ist Rabbi Machlis die einzige Anlaufstation am Schabbat. Manchmal allerdings ging dies soweit, dass sich Juden über die hohe Anzahl der Nichtjuden am Tisch beschwerten. In letzter Zeit hingegen ist es wieder ruhiger geworden und die Mehrheit der Gäste sind Yeshiva Studenten aus der Nachbarschaft.
Seit ca. einem halben Jahr kommt eine deutsche Touristin regelmässig mit ihren zwei Kindern zum Schabbatessen.
S. ist Ende vierzig und stammt ursprünglich aus der ehemaligen DDR, lebt nun aber im westlichen Norddeutschland.
Es sei schon immer ihr Traum gewesen, mit Holocaust - Überlebenden zu arbeiten, erzählte sie mir. Und im letzten Sommer sei sie gekommen um sich in einem israel. Altenheim einen Job zu suchen. Als ich ihr sagte, dass es recht naiv sei, einfach nach Israel zu kommen, um einen Job zu suchen, heißt, daheim in Deutschland alles aufzugeben, zeigte sich S. optimistisch. Ihre kleinen Mädels würden schon eine Schule finden und alles regele sich irgendwie.
Die erhofften Regelungen blieben aus und S. musste dem rauhen israel. Bürokratiealltag in die Augen schauen, der da keine Nichtjuden im Lande vorsieht. Keine Schule erklärte sich bereit, ihre Kinder aufzunehmen. Man empfahl ihr Ostjerusalem; arabisch - christliche Schulen, doch die 11 - jährige Tochter konnte kein Arabisch. Auch an den Visaverlängerungen scheiterte es und nicht allzuletzt am Geld. Glücklicherweise fand S. einen Putzjob in einem der arabischen Hostel in der Jerusalemer Altstadt und hatte so eine kostenlose Unterkunft. Bei den Machlises lernte sie einige Juden kennen, die ihr nicht selten Kleidung für die Kinder zusteckten oder sie in die Stadt zum Essen einluden.
Wenn es nach S. ginge, täte sie gerne hierbleiben, doch das Visum läuft einmal wieder ab. Das wenige Geld ist alle und die Kinder müssen in eine Schule. Gerne hätte sie in einem Altenheim gearbeitet, doch dort wurden jüdische Bewerber bevorzugt. S. meinte, dass sie das Land liebe, doch als Nichtjude habe sie eben keine Hilfen und allein kann sie mit zwei kleinen Kindern kaum flexibel herumkämpfen.
Ende nächster Woche fliegen S. und die Kinder zurück nach Norddeutschland. "Es sei dort so kalt, sagte S. deprimiert, aber in Jerusalem sei ja auch gerade Winter". Immerhin kann sie sich sprachlich in Deutschland verständigen, denn nur ihre 11 - jährige Tochter ist des Englischen etwas mächtig.
Dennoch S. war immer freundlich und viele Leute schlossen sie ins Herz, obwohl keiner ihr Deutsch verstand. Am Freitag abend berichtete sie, dass sie Rabbi Machlis einen Dankesbrief schreiben wolle, den ich ihm übersetzen soll. "Und dann geht es halt wieder zurück ins Land der kalten Herzen" seufzte sie.
s h a l o m **
AntwortenLöschentrotz alledem , ich bewundere MIRIAM ! In München gibt es e. Organisation, die sich um Altenpflege bei Überlebenden – in Jerusalem – kümmert, allerdings ehrenamtlich, plus Unterkunft u. Taschengeld. :
http://www.NECHAMA.de
Habt ihr dort schon nachgefragt ? Masal tov *** Jeonie
B"H
AntwortenLöschenVielen Dank fuer die Info !
Ich schaue mir die Site an und gebe alles an S. weiter. Nur hat sie zwei kleine Kinder (11 + 5 Jahre) und ich weiss nicht, ob das ein Problem sein koennet.
... das ist eine möglichkeit aber ich denke das dies für S. ehr nicht funktionier da die organisation nur praktizierende christen vermittelt und ich denke mal das S. aufgrund ihrer herkunft ehr nicht unter den personenkreis fällt ...
AntwortenLöschenlg
e.
B"H
AntwortenLöschenPraktizierende Christin ist S. schon. Ich denke, sie hat sogar Kontak mit den Messianics von diesem einen Deutschen. Ich habe den Namen vergessen, doch anscheinend besitzt er eine kleine Gemeinde Deutscher in Jerusalem.
Das problem von S. in Bezug auf die Organisation duerften ihre Kinder sein, denn die kann sie bestimmt in solch eine gestellte Unterkunft nicht mitnehmen.