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Montag, 26. Januar 2009
Nir Barkat versus Straßenbahn
B"H
Baustellen, Umleitungen, Schotter und Geröll - so präsentieren sich seit Monaten einige der Hauptstraßen Jerusalems. Bestens dürfte den Fussgängern das Chaos in der Jaffa Road bekannt sein.
Die Gehsteige werden durch die Baustellen immer schmaler und man zwängt sich nur so durch. Dann wieder eine Umleitung hier und da kommt der Bus nicht durch. Kurz gesagt, besonders die Innenstadt ist ein Dreckloch. Wenn wir das Wasser nicht so dringend notwendig hätten, könnte man glatt froh, sein, dass es nicht regnet. Das hätte bei dem Dauermatsch der Baustellen eh noch gefehlt.
Der neue Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat zeigt sich unbeeindruckt von den großkotzigen Bauplänen seiner Vorgänger Uri Lupolianski und Ehud Olmert. Als Olmert noch Bürgermeister war, konnte alles nicht groß genug sein und so trieb er die Stadt fast in den Ruin. Immer noch baden wir seine Pläne aus, die da lauten: Eine Straßenbahn für Jerusalem.
Bis 2009, bis 2010 oder bis 2011 ?
Das genau Datum weiß schon niemand mehr, denn ständig wird das Datum der Fertigstellung verschoben. Was nur jeder kennt sind die Kosten, die nicht aufhören, zu steigen.
So soll sie ausschauen, die zukünftige Straßenbahn Jerusalems.
Der eigentliche Gedanke ist nicht schlecht: Den stinkenden Busverkehr aus der Innenstadt zu verbannen, die Straßenbahn fahren zu lassen und alles drumherum in eine grüne Fußgängerzone zu verwandeln. Zurück zur Idylle der 30ige, 40iger und 50iger Jahre. Der Nachteil ist nur, dass sich Jerusalem, im Gegensatz zu Tel Aviv, nichts leisten kann, denn es handelt sich hier um die zweitärmste Stadt Israels (nach Bnei Brak bei Tel Aviv).
Und dann wurde mit dem Bau der Straßenbahn begonnen, von der sich Neubürgermeister Nir Barkat nicht gerade angezogen fühlt. Zu hohe Kosten und erst die Wartung … Die dazugehörige häßlich Brücke an der Stadteinfahrt, Kreuzung Herzl Boulevard, wollte er sogar schon wieder abmontieren lassen. Und das, wo noch Vorgänger Lupolianski so stolz bei der Einweihung des Monstrums war. Auf ihr solle die Straßenbahn einmal rollen, doch Pleiten, Pech und Pannen verfolgen die Brücke bis heute. Der millionenteure Koloß steht ungenutzt da, weil ja die Straßenbahn noch gar nicht fährt. Dafür besitzen wir eine Brücke, die eine Harfe darstellen soll, doch eher einer zum Abschuß bereiten Cruise Missiles gleicht. Ungenutzt steht sie da wie und zeigt in die Luft wie Stefan Effenbergs berühmter Stinkefinger.
Alle haben die Bauarbeiten satt, denn nichts bewegt sich, geschweige denn geht voran. Nir Barkat meinte zwischenzeitlich, dass er die Linie Jaffa Tor, Herzlberg, Pisgat Ze'ev noch weiterbauen lassen, aber danach sei der Ofen aus. Das halte ja sonst niemand aus, vor allem nicht das leere Stadtsäckel.
Links:
Jerusalem Railway Project
Brückeneinweihung im Juni 2008
Lasershow versus Häßlichkeit
Das Verkehrsministerium und die Straßenbahn
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