B"H
Die Knessetwahlen am 10. Februar rücken unaufhörlich näher und führende Politiker sind anscheinend gespannter als das Volk.
Wie bekannt geht es für Livni und Netanyahu um die Wurst; einer von den Beiden wird der neue Premier werden, daran besteht gar kein Zweifel. Ehud Barak mit seiner Arbeiterpartei befindet sich als Verteidigungsminister nach dem Gazakrieg zwar im Aufwind, doch all das wird ihn nicht zum Premierminister erheben, dazu ist er zu klein.
In Israel wird grundsätzlich immer dienstags gewählt, was für viele Teile des Proletariats einen arbeitsfreien Tag bedeutet. Hoffen wir nur, dass das Wetter einigermassen wird, damit man auch etwas mit dem Tag anfangen kann. Wer dennoch arbeitet, tut dies mit Feiertagszulage.
Ich habe mich einmal so bei den Jerusalemer Bäckereikollegen umgehört, wer denn bei ihnen auf der Wählerliste ganz oben steht. In Israel wird aus der eigenen Partei ganz selten ein Hehl gemacht und fast ein jeder gibt offen zu, wen er wählt. Eher im Gegenteil, man posaunt es geradezu heraus.
Und auch meine meist rechten Kollegen posaunten, außer dem Manager, denn der hält sich stets als einziger kleinlaut an die extreme Linke von Meretz. Und damit gehört er in Jerusalem fast schon zum Exotenkreis, denn die Linken sind, bis auf den Stadtteil French Hill, so gut wie abgeschrieben. Und selbst der French Hill konzentriert sich da schon eher auf Baraks Arbeiterpartei, weil Meretz nun doch zu links sei. Schließlich lebe man dort nebenher mit Arabern oder gleich neben arab. Dörfern und wer weiß, wann die wieder ausrasten und herumballern.
Obwohl ich in Tel Aviv lebe, bin ich immer noch in Jerusalem registriert und muss folglich zur Wahl anreisen. Der Dienstag passt mir eigentlich schlecht, denn normalerweise erscheine ich erst mittwochs zur Nachtschicht in der Stadt. Deswegen zog ich schon in Erwägung, auf die Wahl zu pfeiffen. Den freien Tag halt lieber am Strand geniessen und so. Meine Kollegen sahen mich mit giftigen Blicken an; das könne ich doch nicht machen, jetzt wo die korrupte Olmert - Machenschaft gekippt werden soll. Da sei jede Stimme wichtig. Also rolle ich dann doch am 10. Februar an und kippe mit.
Als ich zugab noch keinen Favoriten zu haben, gaben nicht wenige an, dass sie ja für Avigdor Lieberman (Partei: "Israel Beitenu - Unser Haus Israel") stimmen werden. Das sei noch der einzige Rechte, der etwas tauge, denn Bibi Netanyahu (Likud) ist ja nur ein Abklatsch von Livnis Kadima. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass Zipi Livni offen zugebe, dass sie da das Land aufteilen wolle. Netanyahu hingegen gibt sich patriotisch dem Ausland, den Palis und auch uns gegenüber, doch hatten wir schon einmal die Ehre und da war er es, der Hebron an die Palis zurückgab. Auf meinen Vermerk hin, dass Lieberman ja Russe sei, kam die Antwort:
"Na und, der ist aber schon dreissig Jahre oder so im Lande und nicht so wie die neuen Russen hier !"
Avigdor Lieberman - der neue Me'ir Kahane ?
Die Aussage meiner Kollegen ist beileibe keine Seltenheit, denn insgeheim gilt Lieberman als der erfolgreiche Geheimtip. Mindestens 15 Sitze soll er einfahren, wenn nicht gar noch viel mehr.
Seit dem letzten Libanonkrieg schon stehen in Israel die Lichter auf rechts. Und seit dem Gazakrieg erst recht. Barak Hussein Obama will seinen Abgesandten George Mitchell in die Region entsenden und am Mittwoch soll dieser schon eintreffen. Siedlerquoten solle es geben und das Land solle in zwei Staaten aufgeteitl werden. Auch Jerusalem. Die Siedler meinten schon ironisch, dass sie anscheinend demnächst Barak Hussein Obama noch um Erlaubnis fragen müssen, wieviele Kinder sie haben dürfen. Wegen der Quote und so.
Das Einzige was man sich da wünschen kann, sei eine starke Regierung mit Durchsetzungsvermögen und nicht Zipis und Bibis Geschleime. Ein starker Mann soll her, der beim Barak Hussein so richtig mit der Faust auf den Tisch knallt und da kommt Avigdor Lieberman gerade recht. Keine schlechte Alternative und warum ihm keine Chace geben ? Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich mich also auch dem Lieberman - Kreis anschliessen und hoffen, dass es auf dem Tisch knallt.
B"H
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