"Neve Zedek" & "Florentin" in Tel Aviv

In Florentin


B"H

Derzeit bin ich der Kriegsberichterstattung und allen Terrorismus in Israel leid und konzentriere mich lieber etwas mehr auf die Schönheiten und positiven Seiten des Landes. Wenn im Ausland Israel fast immer nur als Übeltäter mit sämtlichen Häßlichkeiten darstellt wird, so ist das deren Problem. Ich kenne Israel und dessen Bewohner von ganz anderen Seiten und will heute, nachdem ich das neulich schon mit der "Ibn Gvirol Street" tat, kurz zwei Stadtteile Tel Avivs vorstellen. Viele werden diese Neighbourhoods eh schon kennen oder zumindest von ihnen gehört haben.
Für die Bewohner der Stadt sowohl als auch für Touristen aller Art sind sie dennoch immer attraktiv und sehenswert. Beide liegen relativ zentral und sind leicht zufuss zu erreichen: Es handelt sich um die Stadtteile "Neve Zedek" und "Florentin".

Was tut ein nicht gerade haredischer (ultra - orthod.) Israeli bei sommerlichem Wetter am Schabbat ?
Genau, er geht spazieren und auf Kurztrips.
Und so tat ich es auch am letzten Schabbat mit einem Freund. Bei fast 20 Grad und strahlend blauem Himmel machten wir uns zur Wanderung in Tel Aviv auf. Zuerst durch die "Sderot Rothschild - Rothschild Boulevard" nahe der Hauptstraße Allenby in Downtown Tel Aviv. Wer die Rothschild bis zum Ende durchmarschiert, der stößt irgendwann auf den "Shalom - Tower", dem einstigen Wahrzeichen Tel Avivs. Der Tower besteht aus unzähligen Büros, darunter dem Innenministerium von Tel Aviv. Wer also ein neues Visum braucht, der gehe zum Shalom - Tower.



Neve Zedek


Gleich dahinter, Richtung Strand, durch die "Ahad Ha'am Street" oder die "Lilienblum" gelangt man in einen Stadtteil, der eigentlich einem Dorf ähnelt. Plötzlich befindet man sich nicht mehr in einer riesigen anonymen Stadt, sondern in einem landschaftlich reizenden kleinen Dorf. So ganz weg vom Trubel und mitten im Idyll. "Neve Zedek", die allererste Ansiedlung Tel Avivs. Hier find alles an und bis heute hat sich Neve Zedek den Reiz der Pionierzeit erhalten. Hier drehen sich die Uhren anders. Gemütlich und nicht hektisch. Wer mag das glauben, denn wir befinden uns nur knapp 200m hinter dem Trubel der Betonklötze von Banken und Versicherungen.



Idylle umgeben von Bürokolossen


"Neve Zedek" bietet viel für seine Besucher. Cafes und Shops, teilweise auch offen am Schabbat. Viel Grün und Dorfidylle.





Biegt man irgendwann links in die Celouche ab und überquert eine Brücke, gelangt man in die Abarbanel Street (benannt nach dem großen spanisch - mittelalterlichen Thorakommentator). Dort findet man im Gegensatz zu Neve Zedek, wiederum alle Häßlichkeiten vor. Metallgerümpel bis hin zur Kreuzung Florentin.





Und hier gelangen wir in den zweiten "IN" - Stadtteil: Florentin.
Florentin, das sind die Künstler, vor allem Lebenskünstler, Normalos und Durchgeknallte. Alles mehr Hippie oder Style. Das Kreuzberg von Tel Aviv, mit Einwohnern aller Art und Herkunft. Trendig, aber keineswegs spiessig oder Yuppie. Wer Lust hat, der kann einige Meter in die antike Hafenstadt Jaffa laufen oder am Strand von Tel Aviv entlangschlendern.



Florentin


Hinter dem ehemaligen "Dolphinarium" (Richtung Jaffa) wurde eine tolle Uferpromenade errichtet. Am "Dolphinarium", welches heute nur noch eine Ruine mit Riesenparkplatz davor ist, kommen jedesmal traurige Erinnerungen hoch. Hier starben am Abend des 1. Juni 2001 mehr als zwanzig meist russische Teenies als sich eine palästinensischer Selbstmordattentäter vor der einstigen Disco in die Luft sprengte. Heute steht das Dolphinarium zum Abriss frei und es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Wer Tel Aviv besucht, der sollte sich keineswegs nur auf Strand und Carmel - Markt beschränken, sondern die wahren Schönheiten und Bewohner der Stadt kennen lernen.



Florentin



Wandverzierungen in Neve Zedek