B”H
Kurz vor dem vergangenen Schabbat kontaktierte mich die Jerusalem Bäckerei, in welcher ich bis vor einem halben Jahr arbeitete. Man brauche dringend Hilfe, denn das Pessachende nahe und gleich am Montag abend (nachdem in Israel Pessach vorüber war), sollte Backnachtschicht geschoben werden. Ob ich kommen könnte.
Da ich in Tel Aviv jobmässig festsitze, ging es nicht. Heute dann der nächste Versuch aus Jerusalem: Ob ich heute abend bzw. morgen abend Nachschicht arbeiten könne, denn ein Mitarbeiter sei ausgefallen. Auch das geht wahrscheinlich nicht, denn ich kann nicht in Tel Aviv arbeiten und mich danach in den Bus setzen, in Jerusalem Nachtschicht schieben, nur um am Freitag morgen wieder in Tel Aviv am Arbeitsplatz anzutanzen. Chefs meinen immer, es lasse sich alles machen, wenn man denn nur wolle.
Tatsächlich kenne ich nicht gerade wenige Leute in Tel Aviv, die genau solch einen Tagesablauf haben, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Einen Job für die Mietzahlungen und mit dem Gehalt des Zweitjobs wird gelebt. Eine bestimmte Zeit kann man solch ein Leben führen, aber auf Dauer folgt ein Herzinfarkt.
Und damit komme ich zu der aktuellen Leserfrage, ob man denn in Israel die deutsche Sprache unterrichten und noch viel wichtiger, ob es möglich sei, davon zu leben ?
Was soll ich antworten ? Der “Neuankömmling” im Land hat gewiss derlei Vorstellungen. Deutsch sei ja, mehr oder weniger, Weltsprache und da lasse sich bestimmt etwas arrangieren und verdienen. In Israel wird die deutsche Sprache an den zwei im Land existierenden Goethe – Instituten (Tel Aviv und Jerusalem) unterrichtet. In Jerusalem sind die Kurse des Goethe – Institutes mit vielen Arabern besetzt. Palästinenser zieht es nun einmal nach Deutschland und da wolle man vorher ein paar Sprachfetzen lernen.
Darüber hinaus bietet das BERLITZ Institute Sprachkurse an, wobei Berlitz jedoch sein hauseigenes Lernverfahren entwickelte und ein entsprechender Lehrer sich dem anpassen muss.
Meine bescheidene persönliche Meinung dazu ist, dass Ihr Euch nicht auf derlei Positionen verlassen solltet. Weder als Lehrer bei einem Kurs noch beim Privatunterricht. Übersetzungsarbeiten, z.B., werden teilweise schlecht bezahlt und der Verdienst errechnet sich nach Seitenanzahl. Allerdings laufen heutzutage zahlreiche Übersetzungen eh schon über Computerprogramme.
Zum Unterrichten: Wer Glück hat, findet vielleicht auf dem privaten Sektor einige Schüler. Verlassen darf man sich auf den Erfolg nicht. Selbst wer Schüler gefunden hat, viele von denen sagen einige Male ab, zahlen spät oder manchmal auch gar nicht. Deutsch ist in Israel nun einmal nicht so eine beliebte und gefragte Sprache wie Englisch.
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