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“Hier ist Yael Weiss, Tel Aviv” ist das nichtreligiöse Buch, welches ich momentan lese. Der Autor ist der israelische Journalist Yuval Avramowitsch und bei männlichen Autoren bin ich stets skeptisch, wenn sie Frauen zum Hauptprotagonisten machen. Bisher hat sich diesbezüglich meine Skepsis bestätigt, denn ein Mann beschreibt eine Frau nach wie vor aus seiner Perspektive, was meist schiefgeht.
Immerhin, das Buch hat ein aktuelles und interessantes Thema. Nämlich die nach Ratings (Quoten) rasende israelische Medienwelt. Alles geht nach dem Rating und jeder TV – Kanal giert danach. Das ist hierzulande nicht anders als bei SAT 1 oder RTL.
Yael Weiss, die Hauptakteurin des Romans, zieht aus der Peripherie, der nördlichen Kleinstadt Carmiel, in die Großstadt Tel Aviv. Dort findet sie eine WG mit dem Mitbewohner Ra’anan. Unter anderem lehrt der sie die Tel Aviver Mentalität und Yael findet heraus, dass nicht jeder im schwarzen Shirt ein Homo sein muss. Zwar hat Tel Aviv einen diversen Ruf weg, doch leben in der Stadt genügend normale Leute, die nicht auf den Mega – Tel Avivi machen. Nicht jeder lebt in IN Vierteln wie Shenkin, Florentin oder Dizengoff und nicht jeder verändert sich, sobald er in diese Stadt zieht.
Yael findet einen Medienjob und lernt dort die Konkurrenz, die Jagd nach dem Rating sowie der Karriere kennen. Sie putzt Klinken, wird in den Süden des Landes geschickt, um einen Kulturreport zusammen zu stellen, doch endet plötzlich bei einem Bombenattentat, von dem sie nach der Explosion live berichtet. Das Sprungbrett zum Medienstar und ein tiefer Blick hinter die Kulissen. Vielleicht findet sich sogar der ein oder andere real existierende TV – Journalist in dem Roman wieder.
Ein Bestseller ist das Buch nicht, doch recht amüsant zu lesen. Soweit ich weiss bisher nur auf Hebräisch.
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