Mittwoch, 2. Dezember 2009

Demjanuk versus Minarette





B"H

Vorhergesehen hatte ich die schweizer Reaktion auf die Minarette, denn ich war einige Male in der Schweiz und kenne die dortigen Gepflogenheiten etwas. Habe ich es doch selbst am eigenen Leibe erfahren.:-)
Nein, nein, nicht allzu schlimm oder hart, liebe Schweizer. Nur wurde mir fast überall im Ländle (sogar am Berner Hauptbahnhof) deutlich klargemacht, dass ich NUR Gast in der Schweiz bin.



Photo: John Demjanuk


Was man in der heutigen israelischen Tageszeitung "Israel Hayom" etwas mit Erstaunen aufnimmt ist, dass in Deutschland offenbar die Minarette (siehe Schweiz) heisser diskutiert werden als den Prozess gegen John Demjanuk. Nicht, dass alle Israelis mit einer Holocaustschose auffahren, nur hat man wohl mehr Aufmerksamkeit erwartet.

Die Schweiz hat abgestimmt, so what ? Demokratisch wars und die Minarette sind unterlegen. Wieso jetzt um Himmels Willen die wilde Diskussion ueber Ablehnung / Nichtablehnung ?
Die Schweizer bewiesen Mut und die Mehrheit liess sich nicht auf die Allerweltstoleranz und weiteres Gefasel ein.

Von mir aus kann Deutschland diskutieren, was es will und anscheinend geht es ja im Fall der Minarette um ein absolut aktuelles Thema, was eben auch Deutschland betrifft.
Ob man dort wohl auch den Mut hätte, gegen die Minarette zu stimmen ? :-)




16 Kommentare:

  1. B''H
    Liebe Miriam,
    allein das Foto ist herrlich :-)

    Und mit der Schweiz hast du wirklich recht,
    Was aber die meisten bei den Minaretten bewegt, ist der Ruf zum Gebet.

    Meine Stdentenbude lag gegenüber eines Islamischen Kulturvereins und ich muss dir sagen, dass ich wärend des Ramadan anderweitig übernachten musste, denn bis morgens um 4 oder 5 wurde auf der Strasse und somit unter meinem Fenster lauthals diskutiert.

    Genauso geht es uns jetzt aber in der Gemeinde. Es gab Ärger bei einer Hochzeit, weil um 1 Uhr nachts noch Musik spielte. Jedoch nicht auf der Strasse sondern im Saal.

    Allgemein ist die Tolleranz wohl da, aber nicht, wenn es um so etwas geht.

    Ich denke eine Lösung ist in Deutschland schon gefunden: Minarette ja, Gebetsruf nein. So lautete die letzte Auflage.

    Viel, viel wichtiger ist aber der arme alte Demjanuk :-(
    Vielleicht sollten wir alle Aufbaukost für ihn sammeln. Ja ich weiß es ist zynisch. Aber wie kann es sein, dass ein Gericht auf diese Show reinfällt, wo er noch noch vor kurzem schneidig, wie es für so einen Menschen typisch ist, durch die Welt marschierte???

    Das ist viel interessanter als Minarette.

    LG Chawa

    PS: Ich hab einen Aufruf bekommen, mich einer Initiative gegen die Minarette anzuschließen, damit ich das christliche Abendland rette :-)
    Hab ich natürlich nicht gemacht, logisch, oder???

    AntwortenLöschen
  2. B"H

    Hallo Chawa,

    ich finde das Photo super und es passt genau zum Thema.:-)))

    Dann lasse ich mal das leidige Thema "Minarette" aus und sage einfach nur zu Demjanuk:

    Wie konnte das nur geschehen, dass Israel sich seiner Identitaet unsicher war und ihn gehen liess ?
    Das nervt mich am meisten an der Geschichte.

    Da kommt Deutschland daher und hat die Beweise in der Hand. Wieso klappte das in Israel nicht ?
    Wobei ich zugeben muss, dass Demjanuk nicht gerade zu meinem Themenbereich gehoert (e).

    Die Zeitung "Israel Hayom" meinte, dass die Deutschen sich lieber mit dem Minarett aueinandersetzen als mit Demjanuk, da Lezterer sie an ihre eigene Vergangenheit erinnert und das kommt nicht so gut.

    AntwortenLöschen
  3. So traurig das klingt, aber Holocaust-Prozesse sind nun mal nicht mehr so interessant, weil die meisten Täter entweder entkommen und bereits verstorben, oder verurteilt sind. Ich glaube doch, dass die große Mehrheit in unserem Land den Prozess befürwortet, sonst hätten sich schon längst irgendwelche selbsernannte Menschenrechtler zu Wort gemeldet, wo der Arme doch so alt und krank ist :-)
    Selbst die Rechten kümmern sich ja kaum um Demjanjuk und für die wäre es doch eigentlich ein gefundenes Fressen, das ein alter Mann hier zur Rechenschaft gezogen wird.

    Die Diskussion um die Minarette ist einfach nur aktueller.

    Gruß
    Dieter L.

    AntwortenLöschen
  4. B"H

    Mittlerweile melden sich einige Schweizer bei mir per e - mail und sprechen sich gegen eine Einmischung von ausserhalb in ihre interne Abstimmung aus.

    Auch Daniel Cohn - Bendit meldete sich mit seinem linken Geschwaetz wieder einmal zu Wort und verlangt von den Schweizern eine neue Abstimmung.

    Was bitte hat Cohn - Bendit von den Schweizern zu fordern ?
    Groessenwahn pur !

    http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Kassen-der-Schweiz-leeren-Das-ist-es-was-man-tun-muesste/story/27587332

    AntwortenLöschen
  5. "Wie konnte das nur geschehen, dass Israel sich seiner Identitaet unsicher war und ihn gehen liess ?
    Das nervt mich am meisten an der Geschichte. "

    In Israel stand er als "Iwan der Schreckliche" aus Treblinka vor Gericht und nicht wegen Sobibor.
    Der Ausweis von Sobibor wurde erst vor einige Zeit entdeckt.
    Das sind eben zwei paar Schuh.

    AntwortenLöschen
  6. B"H

    Demjanuk sass hier lange genug im Knast und meiner Meinung haette man gruendlicher ermitteln muessen.

    AntwortenLöschen
  7. Eigentlich gibt es gar keine Minarett-Diskussion (vielleicht vom ersten Tag abgesehen - es war einfach zu überraschend). Es hatte vor allem wohl etwas mit Schaenfreude zu tun (sinngemaesses Zitat: wenn wir das doch zulassen, koennen dann in der Tuerkei auch Kirchen gebaut werden?)
    Schliesslich: Volksabstimmungen haben aller basisdemokratischen Froemmelei zum Trotz einen grossen Nachteil, den Stanislav J. Lec schoen beschrieben hat: Volkes Stimme ist entweder G-ttes Stimme oder eine grosse Dummheit.
    So isses!

    Rico

    AntwortenLöschen
  8. B"H

    Mein obiger Link bezieht sich auf den Demjanuk - Prozess !!!

    @ Rico

    Die mehrheitliche Absage an die Minarette sollte man akzeptieren. Ich wuenschte mir, dass in Israel auch mehr Volksentscheide stattfinden wuerden. Die Schweizer jedenfalls sind beruehmt dafuer und stets recht gut damit gefahren.

    AntwortenLöschen
  9. Die Schweizer sind vielleicht gut damit gefahren.( mit Abstimmungen zu Initiativen)
    Aber ob dies für die Juden in der Schweiz auch gilt?
    Die erste Abstimmung 1893 hat die Verankerung des Schächtverbots in der CH gebracht.
    http://www.20min.ch/news/dossier/minarett/story/22391120

    Es hat alles zwei oder mehrere Seiten.

    AntwortenLöschen
  10. B"H

    Naja, der Vorsitzende der Volkspartei denkt mittlerweile auch an ein Verbot vom Synagogenbau etc.:-)

    AntwortenLöschen
  11. "Demjanuk sass hier lange genug im Knast und meiner Meinung haette man gruendlicher ermitteln muessen."

    Aber der Ausweis aus Sobibor wurde erst vor kurzen entdeckt. Das heißt, es war sehr schwer ihn zu finden.
    Wenn es damals geklappt hätte, wäre er sicher wegen Sobibor angeklagt wurden. Nur wurde er wegen Treblinka angeklagt, Sobibor war ja kein Thema.

    "Naja, der Vorsitzende der Volkspartei denkt mittlerweile auch an ein Verbot vom Synagogenbau etc.:-)"

    Hast du dazu einen Link oder genauere Infos?

    AntwortenLöschen
  12. Die Minarette sind bloß ein Vorwand – die SVP wollte ursprünglich eine Kampagne gegen die islamischen Traditionen des Schlachtens von Tieren fahren, fürchtete dann aber, den schweizerischen Juden zu nahe zu treten und verlegte sich stattdessen auf die Minarette.

    http://www.welt.de/kultur/article5393404/Die-SVP-zwang-die-Schweizer-in-die-Opferrolle.html;jsessionid=3BD644F23935A23D49AAC1388E1E5989#vote_5374795

    AntwortenLöschen
  13. B"H

    Vorwand oder nicht, die Schweiz hat demokratisch abgestimmt. Ich las, dass es auch um Juden geht, aber die Minarette wurden wohl als dringender angesehen.

    Trotzdem sehe ich es als positiv, dass sich wenigstens ein Land einmal aufgbaeumt und nicht so liberal verprostituiert hat.:-)

    AntwortenLöschen
  14. B"H

    Weiter oben in den Comments habe ich einen von Ynet angegeben !
    Dort jedenfalls gibt die deutsche Justiz an, dass wenn Israel nur richtig gegraben haette, sie Demjanuk mit Sobibor drangekriegt haette. Stattdessen versteifte man sich lediglich auf Treblinka.

    So gut wie im israelischen Knast ging es Demjanuk vielleicht kaum in seinem Leben.

    AntwortenLöschen
  15. Genau. Die Schweizer sind schon seit langem dafür bekannt, dass sie sich nicht "in Allerweltstoleranz" üben. So haben sie schon 1893 erkannt, dass schächten für Vieh Tierquälerei ist und folgerichtig ein Schächtverbot erlassen.

    Als der Bundesrat dieses vor ein paar Jahren aufheben wollte, wurde das Säbelrasseln der Tierschützer so laut, dass die jüdischen Gemeinden freiwillig verzichtet haben.

    Es lebe die Intoleranz!

    AntwortenLöschen