Donnerstag, 10. Dezember 2009

10. Dezember 2009

B"H

Tel Aviv, sonnig. Jedenfalls am Vormittag.
Tagesverlauf: Kurztrip nach Jerusalem, um eine nationalreligiöse Kindergruppe zu unterrichten.

Aktueller Zeitungsaufhänger: Die gestrige Demo der Nationalrelig. in der Jerusalemer Innenstadt. Netanyahu beendete seine Kabinettssitzung eher und meinte lakonisch, dass er dies ja müsse, denn einige seiner Minister wollen pünktlich gegen ihn mitdemonstrieren.

Bei der Demo wurde der Premier aufgrufen, sich zu im Angesicht seiner Vorfahren zu schämen. Dass Netanyahu mehr "Amerikaner" ist als Israeli, wissen wir alle. Sein Vater, der Historiker Benzion Netanyahu, scheint wenig Einfluss auf seinen Sohn zu besitzen und selbst Bibis Bruder Ido ist sprachlos bezogen auf den Kniefall vor Obama.

Vielleicht kommt ja Chanukkah gerade recht. Chanukkah, das Fest, an welchem die Juden nicht unbedingt die Griechern schlugen, sondern sich selbst. Man besann sich auf die eigene Identität und Thora und sandte alle Götzendiener wohlweislich zum Teufel. Wobei das Teufelkonzept im Judentum ein wesentlich anderes ist als im Christentum !

Zweiter Aufhänger in der MAARIV: Ein Tel Aviver Gericht erlaubte die Veröffentlichung des angeklagten Ex - Bodyguards von Oberbefehlshaber Gabi (Gabriel) Aschkenazi. Der Bodyguard Erez Efrati wird der versuchten Vergewaltigung einer 19 - jährigen im Tel Aviver Hafen beschuldigt. DNA und Zeugen belasten Efrati, doch seine Mutter, Verlobte samt Freunde machen auf unschuldig.
Wieder einmal will es selbst eine Verlobte nicht wahrhaben, dass ihr Zukünftiger kein so toller Knabe ist, wie sie dachte.
Soviel zur Naivität vieler Frauen.

In israelischen Tageszeitungen ist es keine Seltenheit, dass eine Seite den vergewaltigungen gewidmet ist. Eine Seite der Bestechung, eine Seite den Morden und gute Nachrichten bekommen wir seltener zu lesen. Die sind nicht allzu rentabel und geradezu langweilig.

Jerusalem ist weit weg (50 km) und in Tel Aviv konzentriert man sich auf das PrivatLeben.
Was bleibt einem viel anderes übrig ? Soll man sich wegen all der Katastrophen im Meer versenken ?
Stattdessen weiss man zu leben, aber nicht nur egoistisch und ignorant, wie die landesweite Stereotype bezüglich der "Tel Avivim" lautet. Ob man es glaubt oder nicht, auch TA besitzt seine Katastrophen.

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