Sonntag, 3. Mai 2009

Kontrolle mit Vorankündigung

B"H

In Deutschland ist es, soweit mit bekannt ist, so, dass wenn die Gewerbeaufsicht eintrifft, dies überraschend geschieht. Ein oder mehrere Beamte gehen in einen Supermarkt, schauen sich die Lagerräume an, die Kantine, messen die Temperatur in den Kühlregalen, nehmen ggf. Essensproben, die später analysiert werden oder schauen sich sonst irgendwie um. Sobald den Supermarktangestellten klar ist, wer da durch die Tür trat, herrscht etwas wilde Panik und der Chef kommt mit einem roten aufgeregten Kopf herbei.

In Israel scheint dies vielerorts völlig anders abzulaufen, denn nicht selten kündet sich die Gewerbeaufsicht vorher an. Somit sind dann Nahrungsmittelsbetriebe und Restaurants in der Lage sich vorzubereiten. Man putzt, was das Zeug hält und kommen dann die Beamten, finden sie einen nahezu auf neu polierten Betrieb vor. Sind sie wieder weg, geht alles wieder seinen alten Gang und nicht wenige Betriebe lassen Sauberkeit und Ordnung außen vor.

Immer wieder von den Medien angeprangert, doch nicht selten Realität.
Was aber wäre, wenn man in Israel genauso auf Überraschung machen täte ? Da schaut dann die Bilanz negativ aus, denn mehr als die Hälfte der Nahrungsmittelbranche müsste schliessen. Und aufgrunddessen meldet man sich nicht selten vorher an.

Auch unsere Bäckerei hat es wieder erwischt. Die Stadtverwaltung kündete sich an, doch nicht mit genauem Datum bzw. Termin. Außerdem steht der Kampf um eine neue Gewerbeerlaubnis an und nun kommt Bewegung in die Bude. Treffen tut es einmal wieder mich als ehemaligen Deutschen. Ich sei ja Ordnung gewohnt und da soll ich mal schön die Hauptarbeit übernehmen. Schließlich nicht zum ersten Mal und es habe ja immer geklappt.
Und nun stehe ich da und muss diese Woche nachts durcharbeiten. Aber diesbezüglich soll ich dann ans Geld denken. Immerhin gibt es Nachtschichtzulage.

Von Betriebsräten können israelische Angestellten in Klein - oder Mittelstandsbetrieben nur träumen. Dort kämpft fast jeder für sich selbst und statt einem Miteinander gibt es ein unerbittliches Gegeneinander.

"Was hast Du, was kriege ich ?"
Nach einien Arbeitsjahren in der israelischen Wirtschaft macht einem niemand mehr so leicht etwas vor und jeder im Ausland Geborene wird dadurch automatisch zum Israeli. Und falls nicht, bleibt er das, was in unserem Land "Freier" genannt wird. Ein "Freier" ist jemand, der alles klaglos hinnimmt, was man ihm aufträgt. Der "Depp" also, auf dem jeder herumreitet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen