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Bezüglich des Artikels
hier ein paar zusätzliche Infos:
Gehälter ist vielleicht nicht ganz richtig, denn es kommt natürlich darauf an, welchen Beruf der Arbeitnehmer ausübt und wo er arbeitet. "WO" ist hier örtlich gemeint und es ist bekannt, dass in Tel Aviv und Umgebung mehr verdient wird als anderswo im Land.
Auch mehr als in Jerusalem. Zum Vergleich: Eine Büroangestellte / Büroangestellter erhält ca. 3500 – 4500 (oder etwas mehr) in Jerusalem, in Tel Aviv dagegen lag mein Anfangsgehalt als Angestellte (und das vor ein paar Jahren) schon bei 6000 Schekel (ca. 1200 Euro) pro Monat. Im Laufe der Zeit kam ich auf 8000 Schekel (ca. 1600 Euro).
Lehrer sowie der gesamte Erziehungskreis (wozu auch ich mit dem Unterrichten gehöre), sind extreme unterbezahlt. In diese Sparte fallen ebenso Uniprofessoren und das ist der Grund, warum soviele Profs in die USA ziehen und dort Vorträge halten.
Sozialarbeiter hingegen können gut verdienen, sobald sie für die Stadtverwaltungen Jerusalem oder Tel Aviv arbeiten. Ich kenne einen leitenden Sozialarbeiter in Jerusalem und der hat ein mehr als üppiges Gehalt. Wer anfängt zu arbeiten, der sollte sein Glück stets im öffentlichen Dienst probieren, denn dort werden saftige Gehälter gezahlt !
Ein israelisches Normalgehalt liegt zwischen 3800 Schekel (Mindestgehalt) – ca. 5500 Schekel. Selbstverständlich gibt es, wie überall besser Verdienende.
In der Peripherie hingegen sieht es wesentlich anders aus und die meisten Leute verdienen Mindestgehalt. Diejenigen, die mehr verdienen, pendeln oft weite Wege in eine andere Stadt. Im Norden, z.B., reisen einige aus Tiberias oder Kfar Tabor bis nach Haifa oder Netanya zur Arbeit, wo dann natürlich mehr verdient wird.
Die Mieten
Hierbei kommt es ebenso darauf an, wo man wohnt. Obwohl die Vermieter der Peripherie nachziehen und immer gieriger werden, zahlt ein Israeli die höchste Miete in Tel Aviv. Ich glaube, die Stadt wurde sogar unter den ersten zehn oder zwanzig teuersten Städten der Welt aufgelistet. Jerusalem aber holte kräftig auf, trotzdem die Gehälter niedriger liegen als in Tel Aviv.
Ein WG – Zimmer in Tel Aviv (ohne Nebenkosten) kostet heute mindestens 1800 Schekel bis ca. 2000 Schekel (ca. 400 Euro). Für einen Europäer mag das billig klingen, doch wer in Israel arbeitet, für den ist das bei dem Gehalt eine enorme Summe. Wobei die Nebenkosten Wasser, Strom, Gas sowie die Stadtsteuer "Arnona" tüchtig angestiegen sind.
Eine 2 – Zimmer – Wohnung in Tel Aviv kostet um die 3000 Schekel (ca. 600 Euro). In Jerusalem ist das fast die gleiche Miete, aber wer Glück hat, kann etwas für 2500 Schekel (ca. 500 Euro) finden.
3 – 4 Zimmer – Wohnungen in Tel Aviv kosten ab 4000 Schekel (ca. 800 Euro) aufwärts. Es kommt auf den Stadtteil an, doch sollte man ca. 5000 – 6000 Schekel Miete einplanen. Im abgefackelten Süd – Tel Aviv ist es billiger, doch sind die Nachbarn nicht immer die angenehmsten. Afrikaner, Philippinos, Junkies, Prostituierte, all das sollte man einplanen. Nicht immer, aber um Überraschungen vorzubeugen.
Anzumerken sei, dass die Nachbarorte Tel Avivs wie Bat Yam, Holon, Rishon LeZion, Rehovot, Hod HaSharon auch nicht viel billiger sind. Ganz zu schweigen von Herzliya oder Netanya. Be idem Gehalt muss man schuften, um die Mieten aufzubringen und die Nebenkosten zu zahlen.
Nicht nur das: Lebensmittel sind wesentlich teuerer als anderswo und auch hier zieht Jerusalem mittlerweile mit. Genauso wie der Norden. Wer meint, die Lebensmittel in Zfat (Safed) seien billig, weil dort der Hund begraben liegt, der irrt gewaltig. Ich gab in Zfat mehr Geld für Essen aus als in Tiberias.
Kurz gesagt, wer in Israel lebt, muss arbeiten und wer es nicht tut, der steht schnell auf der Straße, denn die hiesigen Vermieter fackeln nicht lange und räumen die Habe des nicht zahlenden Mieters einfach auf den Gehsteig und wechseln das Türschloß aus. Das geht hier ruckzuck. Nicht viel anders die Arbeitskündigungen. Manche Betriebe sagen einem heute, dass man morgen nicht mehr zu kommen braucht und was dann ? Stütze gibt es lediglich nach einer gewissen Beschäftigungszeit von einigen Jahren. Ansonsten zahlt die Bituach Leumi (Nationalversicherung), aber das vorweglich an Staatsbürger. Nicht jeder kann da einfach so hin und Geld bekommen.
Geld ? Mindestsummen und nicht zu vergleichen mit dem Harz IV oder V (oder was auch immer) in Deutschland.
Ist die Miete oft nicht am 1. des Monats gleich auf dem Konto des Vermieters, so hängt der schon an der Strippe und fragt nach, wo das Geld bleibt.
Soweit ein paar kleine Beispiel aus unseren Landen ...