B"H
Was macht eine erfolgreiche Aliyah nach Israel aus oder welchen Ratschlag gebe ich jenen Juden, die sich entscheiden, nach Israel auszuwandern ? Ganz einfach:
Die hebräische Sprache erlernen und sich in die israelische Gesellschaft eingliedern. Job und Wohnung sind auch wichtig, keine Frage. Diesbezüglich jedoch würde ich mich bescheiden geben. Wieviele Leute aus aller Herren Länder traf ich nach ihrer Aliyah und fast alle fingen irgendwo klein an. Kleine Wohnung, kleines Zimmer oder Bruchbude gemietet und Job gesucht. Job, egal wo. Teller waschen, Hotelzimmer putzen, Telemarketing, kellnern, was gerade so kommt. Danach kann man immer noch etwas Besseres suchen, aber man ist erst einmal hier. Seht es als Abenteuer.
In Tel Aviv kenne ich einen kürzlich eingewanderten Belgier, der einen Job in einer Touristenbar annahm. Nicht ganz Bar, denn morgens gibt es auch Kaffee zu trinken. Der Arbeitgeber stellt ihm ein kleines Zimmer zur Verfügung und die Miete wird vom Lohn abgebucht. Heute sagte mir der Belgier, dass ihm das egal sei. Wo kriegt man hier in Tel Aviv so billig ein Zimmer und noch dazu ohne die monatlichen Rechnungen wie Stadtsteuer (Arnona), Wasser, Strom, Gas, etc. Wo ? Jetzt macht er halt erst einmal das und dann sehen wir weiter.
Deutsche mögen da oft ihr Sicherheitsdenken mitbringen und alles so durchorganisiert und gestylt wollen wie daheim. In Israel funktioniert das in den seltensten Fällen. Seid Euch bewusst, dase eine neue Sprache auf Euch zukommt, ein anderes Klima und eine wesentlich andere Mentalität. Die israelische Gesellschaft funktioniert nach anderen Maßstäben und es dauert ca. zwei bis drei Jahre das alles abzuchecken. Daher mein Rat: Sobald Ihr der Sprache einigermassen mächtig seid, mischt Euch unter Israelis und jammert nicht nach Deutschland. Seht die Vorteile sowie positiven Aspekte in Israel, denn hier findet Euer Leben statt. Versteift Euch nicht auf das Denken a la “Was wäre jetzt wohl in Deutschland ?” oder “Was würde man da jetzt sagen und machen ?”
“HALLO !” Hier spielt die Musik und es ist nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug Zeit, sich in Israel einzugewöhnen. Das Klima ist anders und viele müssen halt sehen, wie sie durch den Winter kommen. Vor einigen Wochen machte ich diese Herausforderung noch im nordisraelischen Zfat mit. Ufff, war das kalt dort. Dagegen sind Jerusalem und die Berge Judäas die reinste Sauna. Zfat ist saukalt und da zieht man sich halt einen Pullover mehr über. Andere Bewohner jammern auch nicht den ganzen Tag, sondern sagten mir “Na, und. Kalt hier, aber was soll man machen. Der Sommer kommt schon wieder”.
Wenn ich den ganzen Tag herumhänge und alles pessimistisch ansehe, bringt mir das nichts außer Depressionen. Warum nicht das Positive sehen ? Okay, geht das Aliyahgeld aus, wird es oft eng mit dem Geld und man rennt hier jobben und da. Das jedoch weiss ich im voraus und wenn ich nicht flexibel bin, dann kann ich auch nicht helfen und derjenige sollte erst gar nicht kommen. In solchen Fällen werden Israelis sauer, denn sie betrachten denjenigen Oleh (Neueinwanderer), der ewig jammert als einen weiteren, der da das Aliyahgeld einstreicht und dann wieder abhaut. Sozusagen von unseren Steuergeldern lebt.
Weder ich noch andere hatten oder haben es einfach und ich könnte Tausend Krisen und deren Bewältigung auflisten. Eines sollte man nicht tun: Daheimsitzen und sich verkriechen. Geht hinaus in den Freundeskreis und sagt, was Euch bedrückt. In Tel Aviv unternehme ich viel man als in Jerusalem. Ich treibe Sport und nehme an vielen Kulturkursen teil. Umsonst. Auch das gibt es, wenn man nur sucht. Mittwochs gehe ich zu einem Theaterkurs, der von einem bekannten israelischen Regisseur geleitet wird. Das heutige Kursthema war eine Geschichte zu erzählen und hinterher dieselbe Geschichte aus einer anderen Perspektive wiederzugeben. Zuerst vielleicht verärgert und dann aus einer lustigen oder ruhigeren Sichtweise heraus. Eine Studentin berichtete, wie sie fast an einem Aufnahmekurs scheiterte. In der mündlichen Prüfung versagte, doch dann im Schriftlichen noch alles umdrehte. Wie aber konnten die mündlichen Prüfer sie nur so auflaufen lassen ?
Ich sagte dem Kursleiter vorab, dass Hebräisch nicht meine Muttersprache ist, doch das war egal. Außer mir waren allen anderen Teilnehmer geborene Israelis.
Was ich damit sagen will “Mischt Euch unter die Menge, selbst wenn Ihr die Sprache noch lange nicht perfekt beherrscht. Macht halt Fehler, aber geht aus Euch heraus. Job und Wohnung, okay, aber es ist auch wichtig, gesellschaftlichen Anschluss zu finden. Und das bedeutet nicht, dass ich mit einer Freundin im Cafe oder einer Bar hocke, sondern das ich mich aktiv engagiere.
Naja, sehr verständlich, deine Thesen. Bringt doch nichts, sich am Alten festzuklammern. Führt zu nichts, man sollte das Neue begrüßen. Das Israel NICHT Deutschland ist, sollte klar sein, oder? *wunder*
AntwortenLöschenAliyah Feld? Was ist das? Bekommt man eine Finanzhilfe? Job und Wohnung sucht man dann selber?
B"H
AntwortenLöschenNaja, bei manchen befindet sich der Koerper in Israel, die Gedanken aber sind in Deutschland und so wird das nichts.
Finanzhilfen ? Fuer einige Monate gibt es ca. 1300 Schekel (ca. 280 Euro). Davon allein kann man jedoch nicht leben. Zu meiner Zeit gab es das nicht und ich erhielt kaum etwas.
Wer allerdings aus UK, USA oder Kanada stammt und mit der Organisation Nefesh be'Nefesh ankommt, der erhaelt richtig Cash.
Unter dem Strich aber musst Du Dich selbst ernaehren.
Job muss man selber suchen, obwohl einige Einwandererorganisationen schwrze Bretter mit Jobs aushaengen haben oder ggf. etwas vermitteln.
Wer mit Nefesh be'Nefesh kommt, kann es bei der Jobsuch wesentlich einfacher haben und auch die Wohnung wird vielfach gestellt.
Du musst unterscheiden zwischen Nefesh be'Nefesh und der Jewish Agency. Letztere ist fuer Deutschland zustaendig und da tut sich nichts. Job musst Du selber suchen und die Wohnung genauso. Was Du allerdings haben kannst, ist ein Zimmer in einem Einwanderungszentrum. Ganz umsonst ist das nicht, ausserdem musst Du das Zimmer mit noch jemandem teilen und zeitlich befristet ist das Wohnen dort auch.
Kurz gesagt, wer mit der Jewish Agency kommt, ist grundsaetzlich auf sich allein gestellt.
Shalom,
AntwortenLöschenniemand bekommt das Land und die Sprache aus dem Kopf mit der man aufgewachsen ist, auch Du nicht.
280 Euro. Wer ist denn so dumm und macht für das Kleingeld Aliyah?
Fakt ist, Aliyah aus europa findet nicht statt weil die Mehrheit entweder nicht religiös ist oder einfach keine Vorteile in der Aliyha sieht?
Was soll man in einem Land wo man am Ende von der Wohlfahrt lebt?
Alleine mit 20-30 Aliyah machen und die Eltern sitzen noch Chutz La Aretz, ist keine grosse Sache, man kann ja immer wieder zurück.
"Unter dem Strich aber musst Du Dich selbst ernaehren."
Kein Problem, aber was macht man mit drei Kindern?
Das können selbst geborene Israelis kaum die eine gute Stellung haben.
"Job muss man selber suchen, obwohl einige Einwandererorganisationen schwrze Bretter mit Jobs aushaengen haben oder ggf. etwas vermitteln. "
Kann man genauso in die Tonne kloppen wie in die Deutschland. Rumjobben ist das, mehr nicht. Das kann man in der Studienzeit machen und nicht wenn man Verantwortung hat.
"Wer mit Nefesh be'Nefesh kommt, kann es bei der Jobsuch wesentlich einfacher haben und auch die Wohnung wird vielfach gestellt."
Genau sowas fehlt für Europa.
"Kurz gesagt, wer mit der Jewish Agency kommt, ist grundsaetzlich auf sich allein gestellt."
Was zeigt das der JA nichts an Aliyah gelegen ist.
Ich wiederhole micht, aber alleine mit 30 mache ich Aliyah mit links.
Kinder bei der Aliyah unterstützen und nach der Rente nachkommen. Auf Hilfe von Seiten Israels würde ich mich nie verlassen.
Kol Tuv
Joshua
B"H
AntwortenLöschenDa irrst Du Dich aber gewalting mit Europa. Was glaubst Du, wie viele franzoesische und britische Juden wir in Israel haben. Immer mehr hollaendische Juden machen Aliyah und die Schweden kommen bekanntlich auch.
Ich schaue nicht darauf, ob mir das Leben in Israel Vorteile bringt und ob mir der Staat genuegend Cash in den Hintern schiebt, sondern darauf, wo ich mich als Jude wohl fuehle. Ein Leben kann ich mir ueberall auf der Welt aufbauen und dazu gehoert Arbeit und nicht sehen, was mir, wie gesagt, der Staat zukommen laesst. Dann geht man halt arbeiten und etwas anderes habe ich auch nicht erwartet oder erhofft. Genauso wenig wie all die anderen Neueinwanderer.
Nicht jeder, der Aliyah macht ist religioes, doch hegt fast immer eine gewisse zionistische Ideologie im Hinterkopf.
Es gibt Abertausende Beispiele von Neueinwanderern, die mit Kindern kamen und sich viel erarbeitet haben. Vom Haus bis zum eigenen Unternehmen. Die Marokkaner in den 50iger Jahren haben kaum Hilfen bekommen und einen Sprachkurs gab es auch nicht. Genauso wenig wie die damals eingewanderten Kurden.
Israel ist kein Wohlfahrtsstaat und wer kommt, der muss nun einmal arbeiten und sich etwas erwirtschaften. Es gibt positive Beispiele und wer sagt, dass RUMJOBBEN so schlecht sei ? Besser als gar nicht, aber das ist wohl Einstellungssache.
Wer von vornherein schon jammert, der ist hier tatsaechlich fehl am Platze und fuer den waere das Geld vom Staat rausgeschmissenes Geld, weil er doch nur noergelt und alles negativ sieht.
hm, Frage ist nur, kommt man den an Jobs überhaupt? Nachdem was du so zuletzt schriebst sieht das anscheinend ehr mau aus? hm?
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenWie kommt man an irgendeinen Job ?
Hm, kommt drauf an, wo man sich im Land niederlaesst. Im Norden und Sueden sieht es ganz mau aus. Haifa waere da vielleicht eine Loesung, wer schon in den Norden will. Allerdings klagen viele Neueinwanderer, dass Haifa einen hohen Anteil an Russen hat.
Die Jewish Agency sowie Nefesh be'Nefesh stecken Neueinwanderer, die sich im Norden niederlassen wollen, vorwiegend ins Neueinwandererheim (Merkaz Klitah) in der Kleinstadt Carmiel. Aber auch von dort hoerte ich einige Amerikaner sagen, dass sie Carmiel nach dem Ulpan (Sprachkurs) und Merkaz Klitah verlassen wollen, denn es seien zuviele Russen vor Ort. Man wolle lieber nach Netanya, Herzliya oder Tel Aviv, wo es Jobs gibt.
Ferner sieht es in Jerusalem arbeitsmaessig bescheiden aus. Ich selbst surfte mal so durchs Net, denn ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, wieder dorthin zu ziehen. Aber nichts da. Keine Wohnungen und keine Jobs. Da bleibe ich lieber im warmen Tel Aviv, wo ich mich eh sehr gut akklimatiert habe. Ausser am Schabbat, da fehlt mir Jerusalem. :-)
Die Kuestenregionen Ashdod, Herzliya, Hod Hasharon, Petach Tikwah, Netanya sowie Tel Aviv sind die Jobmetropolen. Andererseits aber auch teuer zu leben.
Man kann sich im Internet auf diversen hebraeischen Sites umschauen. Man kann selber in Betrieben nachfragen gehen. Einfach persoenlich anfragen, ob Leute gebraucht werden. Das ist in Israel absolut keine Schande und nichts Ungewoehnliches !
Man kann e - mails an Unternehmen aussenden, anrufen oder einfach wahllos Faxe mit einem tabellarischen Lebenslauf entsenden. In Israel ist nichts mit Bewerbungsmappe und so, sondern es werden lediglich Faxe mit dem Lebenslauf entsandt. Eine Antwort gibt es nur dann, wenn die Firma ein Interesse anmeldet. Kommt keine Antwort (z.B. Anruf), hat sich die Bewerbung erledigt !
Die beliebteste Art, Jobs zu finden, ist Vitamin B. Beziehungen, im Freundeskreis herumfragen, den Kioskbesitzer nebenan engagieren. Halt alle, die etwas wissen koennten. Auch das ist keine Schande und alltaeglich.
Ferner haengen insbesondere in Tel Aviv zahllose Schilder aus. Kellner / innen gesucht, Verkaeufer / innen gesucht, Arbeiter gesucht, Lagerarbeiter gesucht.
Eine weitere Moeglichkeit ist, selber kleine Plakate zu schreiben und die ueberall hinzukleben. An Bushaltestellen, zum Beispiel. Mit Telefonnummer und was man arbeiten will.
Dies ist erstmal eine grobe Liste !
Schweden und Holländer kommen weil der Judenhass überhand nimmt, B"H gibt es den in Deutschland noch nicht.
AntwortenLöschenJa, rummjobben ist schlecht weil man jederzeit entlassen werden kann und einfach kein Geld dabei rumkommt, das ist kein Nörgeln sondern leider die traurige Realität überall auf der Welt.
Man braucht keine "Job" sondern eine feste Stelle, nur so klappt es auf Dauer und nur so kann man eine Stabilität aufbauen aus der heraus man sich integrieren kann.
"Ferner sieht es in Jerusalem arbeitsmaessig bescheiden aus. Ich selbst surfte mal so durchs Net, denn ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, wieder dorthin zu ziehen."
Sehr gutes Beispiel, so und jetzt mach das ganze mit 3 Kindern. Da kann man nicht durchs Land reisen und mal hier mal da jobben.
Nein, damit will ich mich nicht rausreden, das ist die Wirklichkeit.
"Die beliebteste Art, Jobs zu finden, ist Vitamin B."
Hat man als Oleh auch in den seltensten Fällen. Vitamin B bekommt man sichersten durch den Armeedienst, da lernt man Leute kennen.
Was Du über Aliyah schreibst ist ja alles gut und schön, Du beschreibst letztendlich die Probleme die Du auch hattest und vielleicht noch hast.
Eben weil man NICHT vom Staat leben will, machen viele keine Aliyah, mir wäre das nicht gut genung und auch finanziell unmöglich.
Du schreibst natürlich immer aus Deiner Position, das ist normal, es ist ja Dein blog.
"Eine weitere Moeglichkeit ist, selber kleine Plakate zu schreiben und die ueberall hinzukleben. An Bushaltestellen, zum Beispiel. Mit Telefonnummer und was man arbeiten will. "
Ohne Dir persönlich was zu wollen, mach das mal und sag mir wer und was sich da so meldet ;)
Mit 3 Kindern braucht man Minimum 10,000 NIS, wie will man die aufbringen in Israel? Dann braucht man eine Wohnung die gross genug ist, Du hast das Wohnungsproblem an anderer Stelle sehr gut beschrieben.
Ich will Dir rein garnichts, aber Du beschreibst eben Deine Situation und die lässt sich nicht auf komplett andere Lebensumstände adaptieren.
Nicht böse gemeint!!
Sei gesund :)
Joshua
B"H
AntwortenLöschenNee, ich habe Dir nichts ueber genommen, aber im ersten Kommentar hoertest Du Dich an als suchest Du deinen Vorteil. A la was bringt mir, Aliyah zu machen ?
Aber der Reihe nach geantwortet:
Rumjobben ist immerhin besser als gar nichts und oft ist es eine Ausgangsbasis, eine feste Stelle zu suchen bzw. finden. Unterdessen verdienst Du immerhin Geld und kannst Dir nebenbei etwas Festes suchen, ohne in den Sog zu geraten, dass Dein Geld ausgeht und Du jetzt dringend eine feste Stelle annehmen musst. Komme, was wolle. Ausserdem wissen viele Neueinwanderer noch gar nicht, was sie in Israel wirklich arbeiten wollen, denn viele sehen die neue Heimat als eine Chance fuer eine berufliche Veraenderung.
Du musst Dich ja nicht unbedingt in Jerusalem niederlassen, sondern kannst dies genauso gut an der Kueste tun. Selbst im Raum Tel Aviv gibt es viele Religioese und es fehlt an nichts !
Vitamin B kann man sich allmaehlich aufbauen, sobald Du Leute kennen lernst. Selbst bei der Jobberei.
Plakate haengte ich zu meiner Yeshivazeit aus und das Telefon hoerte nicht mehr auf zu klingeln. Es gab soviel Arbeit, dass ich nach zwei Tagen meine Yeshivamitschueler das Telefon beantworten liess, weil die auch Jobs brauchten. Und so bekamen alle etwas ab.
Zugegeben, heute moegen die Angebote nicht mehr so heftig eintreffen, doch versuchen kann man es. Ausserdem kann jemand anrufen, der einem eine voellig unerwartete Chance bietet.
Ehrlich gesagt, klingst Du viel zu negativ und bist von vornherein ablehnend. 10,000 Schekel sind vielleicht etwas zu hoch angesetzt, denn es gibt viele Familien mit Kindern, die von solch einem Einkommen nur traeumen. Wenn allerdings beide Ehepartner arbeiten, koennen fast 10,000 realisiert werden. Als Alleinverdiener wirst Du vorerst kaum auf diese Summe kommen. Schon gar nicht in Jerusalem.
Vorteil? In Isreal? Gegenüber Deutschland? Gibts nicht.
AntwortenLöschenHätte Hashem uns nicht befohlen in eretz ISrael zu leben, gäbe es keine Grund Aliyah zu machen. Ausnahme wäre eventuell Antisemitismus.
Mit Kindern braucht man Handlungssicherheit, da kann man nicht heute da jobben und morgen da ohne zu wissen wann und ob Geld kommt. Alleine kann ich mich schon iorgendwie durchschlagen, aber mit Familie hat man nunmal Verantwortung.
"Rumjobben ist immerhin besser als gar nichts und oft ist es eine Ausgangsbasis, eine feste Stelle zu suchen bzw. finden. "
Alleine Ja, mit Kindern geht das nicht.
"Plakate haengte ich zu meiner Yeshivazeit aus und das Telefon hoerte nicht mehr auf zu klingeln"
OK, aber mit 40+ geht sowas nicht weil zu unzuverlässig und zu unseriös, da rufen teilweise Geisteskranke an.
"Zugegeben, heute moegen die Angebote nicht mehr so heftig eintreffen, doch versuchen kann man es."
Alleine auf jeden Fall, mit Familie braucht man spätestens nach einem Monat eine feste, sichere Stelle. Wie Du weisst ist Arbeitsrecht in Israel nur rudimentär vorhanden.
Mal ein krasses, reales Beispiel. Freund von uns leben in Israel, 4 Kinder B"H, die Frau arbeitet Vollzeit 45 Stunden die Woche (!!!), sehr gut bezahlt und Vergünstigungen (Auto, TV gratis etc). Vor lauter Stress hat sie nicht gemerkt das sie schwanger war und hat ihr Kind im 6. Schwangerschaftmonat verloren.
Als wir das erfahren haben, waren wir erstmal bedient.
Grund war eben der Stress! In Deutschland gibt es Schwangerschafts- und Mutterschutz, Du weisst ja selbst wie das läuft. Unter bestimmten Umständen wird man auch ganz arbeitsunfähig geschrieben und das reguläre Gehalt läuft weiter.
Ablehenend bin ich gegenüber der derzeitigen Situation in Israel, das bedeutet aber nicht das wir nicht doch spontan die klamotten packen und gehen würden.
Wenns in Deutschland nicht mehr geht, dann gehts eben nicht.
"10,000 Schekel sind vielleicht etwas zu hoch angesetzt, denn es gibt viele Familien mit Kindern, die von solch einem Einkommen nur traeumen."
Das ist das Minimum, natürlich Miete inbegriffen. Wie gesagt, kein Luxus dabei.
" Als Alleinverdiener wirst Du vorerst kaum auf diese Summe kommen. Schon gar nicht in Jerusalem."
Genau so siehts aus. In Israel hat man ja nicht auf uns gewartet, die haben eigene Arbeitslose die weniger Aufwand machen als Olim.
Laila Tov
Joshua
B"H
AntwortenLöschenEinmal angekommen, beschafft Euch die Jewish Agency fuer 6 Monate bis zu einem Jahr eine Bleibe. Ausserdem wird man Euch bei der Jobsuche behilflich sein und mit 40 bist Du immer noch jung. Ich wuerde nicht alles so negativ sehen. Ihr seid nicht die einzige Familie, die Aliyah macht ...
Shalom Miriam,
AntwortenLöschendanke für deinen Eintrag, sehr aufschlussreich und spiegelet mir viel wieder, was ich momentan als Olah chadasha erlebe.
Was ich vielleicht noch zugunsten der Kommentatoren an Information hinzufügen bzw. erneuern würde:
Heutzutage gibt es neue Bestimmungen beim Aliyah-Unterstützungsgeld. Ein Einzelner bekommen ein halbes Jahr 2500-2600 Shekel überwiesen. Danach folgt die Unterstützung unter der Bezeichnung Arbeitslosenunterstützung von 1300 Shekel im Monat. Jobben mit Lohnsteuerkarte darf man bis 1000 Shekel, wenn man die AU bekommen will. Verdient man darüber, erhält man sie nicht, sondern nach einigen Monat einen Wohnungszuschuss, der innerhalb von vier Jahren pro Jahr immer geringer wird.
Die Jewish Agency steckt einen nirgendwo hin, wenn man nicht "gesteckt" werden möchte. Jeder ist frei, sich eine eigene Bleibe zu suchen. Wohnungen finden kann man auf homeless.co.il oder vor allem yad2.co.il, dort gibt es von Wohnungen über WG und Auto und Stausauger und Jobs alles.
Wohnungsmieten in Jerusalem und Tel Aviv sind doppelt so hoch bis dreifach so hoch wie in Kleinstädten. Preisunterschiede sind gewaltig. Für einzelne Olim ist eine WG viel günstiger als ein Appartement. Neue Viertel, Siedlungen und Kleinstädte bieten günstige Preise an. Verträge werden generell auf ein Jahr geschlossen. Um Arnonageld zu 90 % zurückzuerhalten, muss man den Vertrag zur Stadtverwaltung bringen und das Ganze beantragen. Wohnungen sind generell in einem akzeptablen Zustand, aber man sollte auf jeden Fall alles gut prüfen.
Für die Unterkünfte der Jewish Agency zahlt man Mietgeld, natürlich niedrig, aber trotzdem, und außerdem kann man da nur begrenzt bleiben.
In Kibbuzim ist das Leben kostenlos, solange man dort arbeitet (Info sollte man genauer nachprüfen).
Jobs: Jobben heißt nicht unbedingt unsicher. Es gibt auch Jobben mit Verträgen. Babysitting, Putzen und Ladenarbeit ist die bessere Einnahmequelle für Einzelgänger. Familienmenschen könnten sich mithilfe von Einwandererorganisationen, der Jobvermittlungsstelle der JA nach Arbeit umschauen, die verlässlicher ist. Es werden Akademiker und einfache Menschen mit Computerkenntnissen, Deutschkenntnissen und Aufgeschlossenheit und Zeit z.B. in Reisebüros gesucht. Eine der Organisationen , die Newsletter mit Arbeitsplätzen versendet, ist NOAM.
(teil 1)
Teil 2
AntwortenLöschenArbeit in Israel gibt es, aber als Neueinwanderer braucht man a. Sprache, b. Kenntnis vom LAnd, um es an die besten Plätze zu schaffen. Also sollte man a. mit der Sprache anfangen, und wenn man sie hat, sich b. beraten lassen, wo man Arbeit sucht udn was dafür benötigt wird. Arbeit gibt es, und das sogar an den unwahrscheinlichsten Stellen.
Es stimmt, die Jewish Agency rennt einem nicht nach, man mus ihr nachrennen, und das ist einer ihrer Fehler. Aber sie schmeißen einen auch nicht in den Dreck. Man muss sich bei ihnen melden und seine rechte verlangen, sich aufklären lassen, um Hilfe bitten, ihre Angebote nutzen und wie gesagt, selber Bemühungen machen. Am besten vor der reise etwas ansparen. Weil in Israel leben alle verbunden mit der Familie, und die hilft auch finanziell, und wenn man Aliyah macht, muss man entweder Kontakt mit der eigenen Familie verbessern, oder aber sich das angesparte Geld als Rückhalt nehmen. Und darin gibt es keine Schande, es macht das Leben einfach leichter.
Noch etwas:
Wer nach ISrael geht, um dort finanziell groß rauszukommen, hat die Pointe verpasst.
Ebenso: Junge Leute, die dorthin einwandern - zum Kommentar Joshuas - im Alter 20-30 - auch noch allein - haben damit zu kämpfen, dass sie eine große Ausnahme in der israelischen Gesellschaft darstellen. In Israel sind die Familien generell groß, immer in Kontakt, und die jungen Leute haben eine gemeinsame traditionelle und kulturelle Basis, die solche Neueinwanderer nicht haben, und sich deshalb eine Weile allein fühle könnten. Schön, wenn sie Kontakt zu ihren Eltern im Ausland haben - per Skype oder FAcebook - und ein paar Zuschüsse bekommen. Das macht ihre Aliyah noch lange zu keinem Kinderspiel und nicht bewundernswert. Im Gegenteil, junge Leute, die heute auis Deutschland gehen, und nach Israel wollen, und nicht asu Geldgeilheit, sodern sich bewusst sind, dass sie damit finanziell und sozialökonomisch eine Stufe runtersteigen müssen, verdienen unsere Bewunderung sehr. Es sind auch leider nicht zu viele, die es tun.
Alles Gute
Chaya aus Jerusalem (ehemals Köln)
B"H
AntwortenLöschenHallo Chaya, vielen Dank fuer Deine aktuellen Erlaeuterungen. Ich bin in der Beziehung voll hinterher, denn meine Aliyah fand vor fast 12 Jahren statt und da war alles GANZ anders. Kurz gesagt, es war eine Zeit, in der man nichts bekam, ausser einem One - Way - Ticket und einem Taxi an den Ort, an den man vom Flughafen gebracht werden wollte. Wenn ich einmal von kurzweiligen Mietzuschuessen der bank Yerushalayim absehe. Aber das war auch wirklich nur ein Zuschuss, von dem niemand Miete zahlen konnte.:-)
Die Sprache ist immer das Allerwichtigste, aber meiner Meinung nach sollte der Einwanderer mit einem bestimmten Alter nach Israel kommen. Es sei denn, er hat Geld und das Drumherum kann ihm daher etwas egal sein.
Arbeit aber laesst sich im fortgeschrittenen Alter nicht mehr so leicht finden und ich (obwohl festen Job) baue mir gerade etwas in Richtung Selbstaendigkeit auf.
Die meisten Jobs gibt es immer noch in der Kuestenregion. Haifa, Netanya oder Tel Aviv. Besser bezahlt, dafuer sind dann auch die Lebenshaltungskosten hoeher als in Jerusalem. :-)
Dir viel Glueck in Jerusalem. Ich kenne das, wie es ist, sich gerade in der Stadt nach der Aliyah etwas aufzubauen.:-)))
Die BRITISH OLIM der Stadt in der Rambam Street kannste uebrigens vergessen. Falls noch immer die Suedafrikanerin als Sekretaerin da sitzt: Die haben alle zusammen weniger Ahnung als der Einwanderer.