Montag, 21. Februar 2011

Die Zettel in der Klagemauer (Kotel)


Photo: Miriam Woelke
B”H

Einen Touristen hörte ich sagen, dass Juden sowie Menschen anderer Religionen kleine Zettel in die Kotel (Klagemauer) stecken, weil G – tt dann sofort alles erhört und ggf. erfüllt.

Wahr oder nicht ?

Aus jüdischer Sicht ist dies eindeutig unwahr ! Es ist unerheblich, ob ich mich in Europa befinde und bete, in Sydney, auf dem Mount Everest oder am Amazonas. G – tt erhört alle Gebete und niemand muss deswegen unbedingt an die Klagemauer reisen und einen Zettel mit einer Bitte hineinstecken.

Ferner kann es viele Jahre dauern, ehe G – tt eine Bitte eventuell erfüllt. Der beste Beweis sind die jüdischen Vormütter. Sarah sowie Rebekka (Rivka) waren viele Jahre lang unfruchtbar und konnten keine Kinder gebären. Erst nach jahrelangen intensiven Gebeten erfüllte G – tt ihnen den Kinderwunsch. Dies allein lehrt uns, niemals aufzugeben, selbst wenn G – tt unsere Wünsche nicht in kürzester Zeit erfüllt.

Außerdem gibt es noch einen zweiten Grund: Manchmal richten wir Bitten und Wünsche an Ihn, bei denen Er weiß, dass eine Erfüllung nicht in Frage kommt. G – tt entscheidet, was gut für uns ist und wenn Er den Wunsch nach dem Lottogewinn partout nicht erfüllen will, so hat das seinen Grund.

Was die Kotel allerdings vom Rest der Welt unterscheidet, ist die Tatsache, dass sich an dem Platz eine größere Keduscha (Heiligkeit) befindet. Adam und Eva (Chava) lebten auf dem Tempelberg, nachdem sie aus dem Paradies geflogen waren. Avraham war bereit, auf dem Tempelberg seinen Sohn Yitzchak zu opfern. Yaakov schlief dort als er den Traum mit der Leiter und den Engeln hatte und als G – tt das Universum erschuf, so befand sich der physikalische Ausgangspunkt dort, wo heute der Tempelberg steht. Als in den beiden Tempeln Opferungen dargebracht wurden, stieg der Rauch direkt zu G – tt auf. Und zwar in einer Linie.

Laut dem Talmud steigen am Tempelberg die Gebete direkt zu G – tt auf. Und das ohne jegliche Zettel. Wer in der Diaspora betet, dessen Gebete “reisen” erst nach Israel, dann nach Jerusalem und danach zum Tempelberg. Wer dagegen an der Klagemauer betet, der führt sozusagen ein Lokalgespräch mit G – tt und seine Gebete gehen keinerlei Umwege.

1 Kommentar:

  1. *kritzel kritzel schmier* Zettel reinschiebt und Hände reibt!!! :D

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