Donnerstag, 4. Dezember 2008

Die "Hilltop Youth" und der Kampf ums "Friedenshaus"

B"H


Anscheinend steht die Rämung des Hebroner "Friedenshauses" kurz bevor. Ein Skandal, denn das Haus wurde von dem amerikanischen Juden Morris Abraham rechtmässig erworben. Nun halten überwiegend nationalrelig. Jugendliche zusammen mit den Bewohnern des Hauses das Gebäude besetzt.


Innerhalb der letzten Wochen kam es immer wieder zu Zwischenfällen zwischen der israelischen Armee, den Siedlern sowie den Palästinensern. Gestern rief Abu Mazen die UNO zur Unterstützung auf.


Was hat die UNO und was haben die Palästinenser mit Hebron zu tun ? Die UNO rein gar nichts und die Palästinenser betrachten sich als Nachfahren des ersten Sohnes Avrahams, des Ischmael. Sie selber behaupten, G - tt habe Ischmael auserwählt und nicht Yitzchak.


Verteidigunsgminister Ehud Barak, der mit einer Abordnung aus dem besetzten "Friedenshaus" um eine friedliche Lösung verhandelt, gibt bisher eine klägliche Figur ab. Israel erleide durch den Aufstand im "Friedenshaus" internationalen Schaden.
So auch Präsident Schimon Peres.


Internationalen Schaden ?
Was ist eigentlich mit dem nationalen Schaden ? Ein säkulerer wie Ehud Barak schürt den Hass gegen die nationalrelig. Bevölkerung. Und das im eigenen Land mit Hilfe der heimischen Presse.


"Hilltop Youth", so wird die rechte jugendliche Siedlerszene genannt. In der israelischen Presse erscheinen sie als eine wilde Horde dahergelaufener Thorafanatiker, die da mit Steinen auf Soldaten werfen und auch sonst mit allen möglichen Gegenständen um sich kloppt. Chaoten, die in den Knast oder in ein Erziehungsheim gehören.


Englischsprachige rechte Siedlerblogs hingegen weisen darauf hin, dass es sich bei der "Hilltop Youth" um eine Jugend mit verlorengeglaubten Idealen handelt. Sie lernen Thora und wollen ein zionistisches Israel. Eine Heimat.
Säkulere Jugendliche hingegen treiben sich herum, hocken vor der Glotze und dröhnen sich mit Drogen oder Computerspielen zu.
Besitzen sie Ideale ?
Nein, es sei denn, es geht ums Geld und tolle Klamotten.
Liebe zum Land Israel ?
"Iss mir doch egal, Hauptsache ich habe was zu kiffen".


So in der Art reagieren derlei Blogs.
Vielleicht übertrieben, vielleicht annähernd realistisch.


Als jemand, der den Haredim (Ultra - Orthdo.) näher steht als den Nationalreligiösen, kann ich mit der "Hilltop Youth" wenig anfangen. Das ist nichts Neues und es geht mir schon jahrelang so.
Nicht, dass ich für die Räumung des "Friedenshauses" bin. Ganz im Gegenteil; ich denke das die Regierung einen grossen Fehler begeht und es sogar zu landesweiten Ausschreitungen vieler Nationalrelig. gegen die eigene Armee kommen kann. Wieviel mässen wir nach der Katastrophe "Gush Katif" eigentlich noch erdulden ?


Andererseits wächst in vielen Siedlungen eine Jugend heran, welche von ausserhalb auf keinerlei Verständnis hoffen kann. Jeans, lange Hemden oder T - Shirts, die Zizit (Schaufäden) aus der Hose hängend ... alles wirkt irgendwie lässig bei den Hilltops. Lässig, aber dennoch religiös. Sie gehen auf Yeshivot und werden beschuldigt, nur monoton auf ihre Rabbiner zu hören.
Das stimmt teilweise.


Mit der "Hilltop Youth" ist eine Generation herangewachsen, welche den Zionismus als DAS Ideal ansieht. Das eigene Land besiedeln, wo man nur will und Araber raus.

Die Lässigkeit geht nur allzu oft in Brutalität äber. In eine Mentalität, die mir vollkommen fremd ist. Eine Mentalität, die zwar relig. ist und extrem heimatverbunden, doch um welchen Preis ? Einfach total ausrasten und zum OUTLAW werden ? Ist das die heutige Lösung ?


Fär viele schon und ich habe viele Freunde und Bekannte unter ihnen. Nicht unter den absoluten Extremisten, aber dennoch unter vielen Sympathisanten.


"Kahane Chai - Kahane Lebt" lautet ihr Motto. Die "Jewish defense League" soll in Israel wieder neu auferstehen. Schluss mit dem arabischen Terror und Antisemitismus. Schluss mit Olmerts Kriecherei vor den USA und den Palis.


Teilweise kann ich diese Jugend verstehen, denn ich war selber auf nationalrelig. Einrichtungen und kenne nur allzu gut die Politik sowie die Philosophie. Fremd aber sind sie mir trotzdem, die Hilltops, denn irgendwie geht von ihnen immer eine Art Zwangatmosphäre aus. Man gehört entweder dazu oder nicht. Wenn nicht, bist Du der Feind, anders oder halt gar links.


Mit dem 18. Lebensjahr kommen die Hilltops in der Armee an, wo sie meines Erachtens nach fast die besten Soldaten bilden. Soldaten mit starken Idealen und einer besonderen Heimatverbundenheit.
Andere Soldaten verfügen ebenso über die Qualitäten, doch die Hilltops sind anders. Sie gehen bis zum Letzten und das ohne gross herumzuzögern. Sie verköpern innere Ideale, welche heute schon fast verlorengegangen sind. Trotzdem stossen sie mit ihrem Verhalten bei ihren jugendlichen Gegenparts in Tel Aviv oder anderswo auf keinerlei Verständnis. Für die sind sie Querulanten, Radikale, Extremisten, Bekloppte.


Trotz meines Verständnisses halte ich es nicht besonders mit den Hilltops. Vielleicht, weil ich zu haredisch "verdorben" bin, um es einmal salopp oder sarkastisch auszudruecken. Ich bin kein Dorfmensch, sondern lebe in Städten und zähle mich zu den offenen Menschen. Offen im Sinne der Thora. Die Hilltops hingegen leben in kleinen Gemeinschaften und manchmal entspricht ihr Denken einem kleinkarierten Dorfstammtisch.


Fazit:


Mit dem "Friedenshaus" behalten die Hilltops recht, mit ihren Aktionen nicht immer.


Andere israelische Jugendliche sollten sich ein Beispiel an den "Hilltops" nehmen, genauso wie die "Hilltops" versuchen sollten, auch Leute ausserhalb ihrer Denkblase zu beachten.




Links:


Bilder vom "Friedenshaus"


Video zum "Friedenshaus"


Kahane

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