Sonntag, 2. Mai 2010

Günter Friedlaender & TEVA




B"H

Wer sich heute auf der Homepage des größten israelischen Pharmaziekonzerns "Teva" umschaut, der findet alles, was Public Relation hergibt, doch nur eines nicht: 
Den Namen des Gründers Günter Friedlaender.

Am 1. April 1933 ging Friedlaender, wie immer, zu seiner Arbeit in der "Kronen Apotheke" in Görlitz. Seitdem er sein Apothekerstudium in Bern abgeschlossen hatte, leitete der die Apotheke an der Grenze zu Polen. An diesem 1. April jedoch veranstalteten die Nazionalsozialisten ihren berühmten Boykott gegen jüdische Geschäfte und Betriebe. Die SA zog Günter Friedlaender gewaltsam auf die Straße hinaus und die Apotheke wurde einstweilen geschlossen. Friedlaender selber wurde mit weiteren jüdischen Geschäftleuten sowie Rechtsanwälten gezwungen, durch die Strassen von Görlitz zu marschieren. Sie alle wurden verhaftet und vorerst im Görlitzer Rathaus inhaftiert. Bald darauf kam Friedlaender frei, aber in Deutschland hielt ihn nichts mehr. Er hatte die Nazi - Message mehr als verstanden.

Den Nazis war es vollkommen egal, welchen großen Apotheker sie verloren. Genauso wie es Deutschland egal erschien, zahlreiche jüdische Wissenschaftler und anderweitige Akademiker zu verlieren. Nicht selten machten diese ihr Glück im Ausland und der Erfolg ging Deutschland verloren. So auch im Falle des Günter Friedlaender. Eine kleine versteckte Rache gibt es trotzdem, denn TEVA kaufte im März 2010 die deutsche Firma Ratiopharm auf.

Im Mai 1935 immigrierte Dr. Friedlaender mit seiner Familie nach Palästina, wo er sich in Jerusalem niederliess. Hier gründete er kurz nach seiner Ankunft im Stadtteil Beit Vagan seine eigene pharmazeutische Fabrik, die er TEVA - NATUR nannte. Er erfand mehrere pharmazeutische Produkte und erkannte als erster die Heilmittelmethode von Naturprodukten aus dem Toten Meer. Ebenso gründete Friedlaender eine Apotheker - Fakultät an der Hebrew University Jerusalem und belieferte die britische sowie die israelische Armee mit Medikamenten.

Der im Jahre 1902 geborene Königsberger sah das Land der Juden in Israel und ein Leben in der Diaspora komme nicht in Frage. Nur in Israel sind die Juden sicher.
Die ersten Fabrikarbeiter von Teva waren aus Deutschland ausgewanderte deutsche Jeckes. Man sprach Deutsch und sogar der marokkanische Fahrer Friedlaenders musste die deutsche Spracher erlernen. Im Jahre 1950 hatte Teva ca. 120 Angestellte. Im Jahre 1953 ging man an die Tel Aviver Börse. Ende der 60iger Jahre begann der Abstieg des Dr. Friedlaender. Ein anderer Konzern übernahm Teva und Friedlaender sollte ab sofort nur noch die zweite Rolle spielen. Sieben Jahre später verstarb er in Jerusalem und der neue Konzern verleibte sich Teva voll und ganz ein.

Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit ca. 40,000 Angestellte, erwirtschaftet Unmengen an Profiten, doch von Günter Friedlaender spricht keiner mehr. Seine heute 64 - jährige Tochter Naomi Ashchar veröffentlichte jetzt ein Buch zum Teva Konzern sowie den Betriebsaufbau durch ihren Vater, denn all das scheint ihr heutzutage viel zu sehr in den Hintergrund verdrängt.


Weiterer Link zu TEVA:

2 Kommentare:

  1. Gibt es irgendeine Information, weshalb man bei TEVA nichts über Friedländer erfährt?

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  2. B"H

    Nein !

    In den sechziger Jahren wurde TEVA von einem anderen Betrieb uebernommen und bis vor kurzem von Eli Horovitz geleitet, der sich aber aus gesundheitlichen Gruenden (oder was auch immer) zurueckzog. TEVA ist ein riesiger Aktienkonzern und eines der groessten, wenn nicht das groesste, Unternehmen in Israel. Und das mit Profiten.

    Die Tochter Friedlaenders kaempft seit Jahren, dass ihr Vater auf der Homepage erscheint udn sie meinte in der Presse, dass die Mehrheit der heutigen TEVA Angestellten gar nicht mehr weiss, wer die Firma einst gruendete.

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