Mittwoch, 5. Mai 2010

Das Fundraising Business




B"H

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Fundraising (dem Einsammeln von Spenden) für wohltätige Zwecke. Ich selber mache auf meinem relig. Blog in englischer Sprache ab und an Werbung für gewisse Chesed (Wohltätigkeit) Organisationen sowie einige wenige Rabbiner, die da, wie Rabbi Mordechai Machlis in Jerusalem, Shabbatot (Essen am Schabbat) organisieren und aus diesem Zweck heraus eine Menge Geld brauchen. Wohltätigkeit in Israel ist gleich doppelt so teuer wie vielleicht woanders.

Ob Institutionen oder Privatleute, alle leiden seit der weltweiten Wirtschaftskrise am Spendenfluß. Insbesondere diejenigen, die sich fast ausschliesslich davon finanzierten. Entweder wird heutzutage umgedacht oder der Untergang ist so gut wie besiegelt. Der beste Weg ist nach wie vor auf sich aufmerksam zu machen, um einen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Dies gelingt oftmals nur mit höchster Mühe, denn irgendwie klebt mittlerweile die gesamte Welt auf Twitter oder Facebook und sammelt Spenden ein. Und da jeder auf der Suche nach neuen finanziellen Mitteln ist, verringert sich automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass es einen trifft. Das "Simon - Wiesenthal - Center" oder die online Newssite "The Yeshiva World" senden genügend e - mails aus. Bittbriefe oder, wie man das heute nennt, "Newsletters". Normalerweise klicke ich dann stets auf DELETE, wenn ich derlei Mails erhalte.

Nicht wenige bedürftige Organisationen beauftragen eine Marketing Firma bzw. privaten Mittelsmann, welche entweder die PR betreiben oder die Spenden allumfassend einsammeln. Firmen sowie private Mittelsmänner (Fundraiser) verlangen jedoch Honorare. Die Folge ist, dass ein jeder an der Person, die ursprünglich der Spenden bedarf, mitverdient. Die PR Firmen haben ihren Preis und Fundraiser rechnen ihre Kommission prozentual vom Spendeneingang ab.

Innerhalb der letzten paar Monate stellte ich bezüglich meines englischen Blogs fest, dass gerade derlei Firmen sowie Fundraiser beginnen, auf eigene Faust zu wirtschaften. Heißt, sie senden ihre eigenen Newsletters aus und werben um Spenden. Angeblich, um ihrem Kunden zu helfen, doch letztendlich soll der Betrag in ihre eigene Tasche fliessen. Somit hintergehen PR Firmen und Fundraiser ihren eigentlichen bedürftigen Kunden, für den sie nichts weiter als werben sollten. Dabei kassieren Firmen und Fundraiser zuvor schon ihre Kommission ab.

Ich persönlich ziehe es vor, privaten Rabbiner die Spenden in die Hand zu drücken, ohne dass der Mittelsmann seine Prozente kassiert. Es schaut ganz so aus als haben sie ganze Branchen auf dieses Business konzentriert. "Find ich keinen Job, arbeite ich als Fundraiser". Anstatt sich einen Job zu suchen, beschränken sich einige Mitmenschen darauf, PR für notleidende Institutionen zu betreiben; nicht etwa aus dem Bedürfnis des Helfens heraus, sondern um die Bedürftigen gleich nochmals abzuschröpfen. Unter Amerikanern ist mir dieses Verhalten ganz besonders ins Auge gesprungen und ich bekomme häufig e - mails, dass ich spenden solle, doch die Firma, die da ein Video produziert, will auch nochmals verdienen und wirbt für sich gleich mit.

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