Sonntag, 10. Januar 2010

אין כמו תל אביב




B"H

Ejn Kmo Tel Aviv = Nichts ist wie Tel Aviv

Die Lokalbeilage in der vergangenen Schabbatausgabe der Tageszeitung MAARIV beinhaltete einen Artikel zum Thema "Birthright - Taglit". Birthright ist ein Programm, welches jungen Juden ermöglicht, sich ca. zehn Tage lang Israel kostenlos anzusehen. Eine organisierte Gruppentour anhand derer man sich erhofft, die jüdische Identität der Teilnehmer zu stärken und ggf. die Aliyah nach Israel zu fördern.

Immer mehr junge Teilnehmer lassen sich mit Ende ihrer Rundreise in Tel Aviv nieder. Insbesondere American Youngsters, die sich in Tel Aviv an New York erinnert fühlen. Sie beginnen ein Studium an der Tel Aviv University oder in Herzliya und verlieben sich ganz einfach in die "weisse Stadt" am Mittelmeer. Man lernt Hebräisch, denn die Youngsters wollen ein Teil der israelischen Geselslchaft werden und nicht wie andere Neueinwanderer, nach ihrem Heimatland und allen dortigen Vorteilen jammern.

Sie lieben es, die "wahre" israelische Gesellschaft kennen zulernen und wer dies tun will, der kommt um Tel Aviv nicht drum herum. Wobei dies nichts mit Religion zu tun hat.
Die Israel - Propaganda, welche Birthright einsetzt, zeige nicht die Gesellschaft, sondern eine triviale Träumerei a la "der ewige Israelfan". Mit der richtigen Gesellschaft im Land habe dies nichts zu tun. "Wie oft kann man schon "Adon Olam" singen oder sich Blabla - Bilder ansehen und herumträumen und labern ?", fragte eine der interviewten Amerikaner. "Wir wollen hier leben und ein Teil der Gesellschaft werden und keiner Hora - Mentalität hinterherrennen".
Das wahre Israel, seine Gesellschaftskonflikte, die Gesprächsthemen und Mentalitäten erlebe man erst mit dem Hebräischstudium und einem aktiven israelischen Freundeskreis. Und genau das vermittele Birthright nicht.

Ferner berichtet der Artikel davon, wie immer mehr junge Neueinwanderer sich ausgerechnet in Tel Aviv niederlassen und Jerusalem OUT sei. Die Stadt am Meer sei vital und voller Energie und Kreativität.

Was mir an Tel Aviv gefällt, ist der aktive Rythmus der Stadt. Während man in Jerusalem die "schaun ma mal und warten ab" - Mentalität aufzeigt, hat der Tel Aviver schon den gesamten Laden umgekrempelt. "Ejn ma la'asot - Da kann man nichts machen" - so die Jerusalemer.

Doch, man kann. Man sollte nur seinen Hintern in Bewegung bringen !

9 Kommentare:

  1. Shalom, Shavuah Tov,

    schön das die Amerikaner wenigstens solche Organsiationen haben und sich zumindest bemühen jüdische Identität zu schaffen.

    In Deutschland gibt es selbst in grösseren Gemeinden kaum die Gelegenheit Hebräisch zu lernen, abgesehen vom Siddur-Hebräisch.

    Wir haben Taglit-Leute in Netanya erlebt, morgens schon eine Palette Bier und dann gross mit Zizith zum Strand, ganz grosses Kino.
    Klar, die sind gerade mal 18 und wollen da auf dicke Hose machen.

    Amerikaner haben den Vorteil das sie in den USA nicht soviel Absicherung haben die Europäer, in Deutschland ist man eigentlich ab Berufsleben komplett durchgeplant bis zum Tod. Da ist alles organisiert bis ins kleinste Detail, tot-organisiert sozusagen.
    Diese Mentalität sollte man erstmal loswerden und sie durch Bitachon ersetzen.

    Ansonsten, Tel Aviv ist nett aber sagt auch nicht jedem zu.

    Kol Tuv

    Joshua

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  2. B"H

    Nee, Birthright gibt es auch fuer deutsche Juden. Du kannst im Internet googeln und findest fuer alle Laender (Suedamerika, Russland, etc.) Angebote.

    Wer von Birthright will, der kann an sein eh schon freies Ticket noch einen privaten Urlaub von, ich glaube, zwei Wochen dranhaengen.
    Nur unter 27 sollte derjenige sein.

    Was Du sagst, mit Absicherung uns so, trifft auf Deutschland 100%ig zu. Zuerst denkt man an all seine materiellen Gueter, den Job und was weiss ich. Amerikaner sind da wesentlich flexibler.

    Wenn ich nur daran denke, wie oft ich im Leben immer wieder neu angefangen habe ...:-)

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  3. Ich hab von Birthright leider erst zu spät erfahren, sonst hätte ich das gerne in Anspruch genommen. Nun bin ich aber fast zu alt. Ich werd in einem Monat 27, und das ärgert mich. Zum einen weil ich so alt werd, zum anderen weil viele tolle Sachen für Leute bis 26 sind. Mit 27 gilt man wohl als alt oder erwachsen.
    Ich hoffe dieses Jahr aber trotzdem nach Israel zu kommen, im Rahmen des Yiddish Summer Programs in Tel Aviv. Ich hoffe das klappt.

    Alles Beste,
    Liora

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  4. Hi,
    richtig, hab ich mit NBN verwechselt, hast natürlich recht.

    Für Juden in Deutschlandist es oft deshalb schwer Aliyah zu machen, man lebt in dem Zwang alles 100% durch organisiert zu haben. Von Kind auf an wird man auf Zukunftsangst gedrillt bis keine Luft mehr bleibt.

    Vielleicht kennst Du das Buch von Lea Fleischmann - "Die ist nicht mein Land - Eine Jüdin verläßt die Bundesrepublik". Das Buch ist natürlich hochsubjektiv aber deshalb ist es auch so authentisch, ich weiss nicht wie oft ich das gelesen habe. Den religiösen Aspekt findet man darin natürlich nicht.

    Das Buch hab ich in Israel schon in used-books-stores gesehen, rosa Einband, 20 Jahre alt.

    Joshua

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  5. B"H

    @ Liora

    Kann ja sein, dass die Sochnut in Deutschland noch etwas Guenstiges anbietet. Die haben ab und zu etwas, um die Aliyah zu foerdern.


    @ Joshua

    Lea Fleischmann hat das Buch, glaube ich, schon im Jahre 1979 geschrieben. Allerdings muss ich gestehen, dass sie fuer meine Begriffe nach wie vor zuviel in Deutschland ist und sich doch nicht ganz trennte. Mag sein, dass sie ihre Reisen dorthin als reines "Einkommen" betrachtet.

    Du hast Recht: Wenn Deutsche Aliyah machen, muss vorher alles durchgestylt werden. Selbst die Ankunft am Flughafen.
    Ich war noch nie so durchorganisiert, sondern habe alles auf mich zukommen lassen. Vielleicht kam ich deshalb recht gut zurecht.:-)))

    Jedenfalls gehe ich mit meinem Gejammer und Anforderungen niemanden auf den Geist !

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  6. Richtig, das Buch ist älter, ist mir aufgefallen als ich den Kommentar schon abgeschickt hatte. Ich dachte die ist nur in Israel,ist wohl doch nicht so.

    Deutsche sind auf Zukunftsangst getrimmt, von Kindesbeinen an. Früher wurde man in seinem ersten Beruf auch alt, das hat sich schon gewandelt.

    Mich interessiert die Streitkultur in Israel, in Deutschland rennen ja Nachbar wegen jedem Rotz direkt vor Gericht. Sowas habe ich aus Israel in der Form noch nie mitbekommen.

    Kannst Du da was kurz zu sagen? Wie ist das ?

    Joshua

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  7. B"H

    Soweit mir bekannt ist, lebt sie schon hier und irgendwo hat sie eine deutsche Website. Kannst ja mal googeln. Viel gibt die Site aber nicht her, sondern dient anscheinend eher ihrem Lebensunterhalt, den sie offenbar mit Vortraegen an deutsche Touristen in Israel sowie Vortraegen in Deutschland bestreitet.

    In Israel selbst ist Lea F. voellig unbekannt. Ich glaube, sie lebt in Jerusalem. Ein Kerem oder so.

    Nicht jeder rennt gleich den Gerichten die Tuer ein, doch kenne ich einige Leute, die mit ihrem boesen Nachbran kein Wort wechseln. In den neueren Hochhaeusern bzw. Wohnvierteln lebt jede Familie fuer sich allein. Man macht die Tuer hinter sich zu. Wobei ich sagen muss, dass nicht alle Nachbarn so penibel bei dem kleinsten Laerm ausrasten. Kinder schreien oder man hoert Musik / Radio / TV. Nicht jeder pocht da auf seine Mittagsruhe oder Nachtruhe ab 22.00 Uhr !

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  8. Shalom,

    hab die Seite gefunden : http://www.leafleischmann.com/index_files/Buecher.htm

    Glaube jetzt gehts los

    Weisst Du, so kann ich das auch machen, kein Problem. Ich hab hier Material für mehrere Bücher, vermutlich bin ich nur zu blöd es richtig zu vermarkten.

    Mit den Nachbarn ist es also wie in Deutschland, war nicht anders zu erwarten.

    Freunden von uns wurde das Fahrrad direkt vor der Wohnungstür, IM HAUS, wegeklaut und das in San Simon (Katamon). Fand ich schon dreist.

    Joshua

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  9. B"H

    Tja, manche wissen, wie sie ihre Buecher zusammenstellen muessen. Unter uns gesagt: So mancher Autor / Journalist ist absolut unbrauchbar, aber da neben seinem Namen "aus Israel" steht, meinen die Leute im Ausland, jetzt schreibe jemand, der sich auskennt. :-)

    Naja, San Simon ist nicht mehr das Katamon im eigentlichen Sinne, sondern her schon Katamonim.
    Allerdings ist San Simon noch besser dran als das wahre Katamon weiter unten (Richtung Fussballstadion und Malcha).:-)

    Fahrraeder werden ueberall geklaut. Selbst in edlen Nobelvierteln.

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