B"H
Ich habe noch nicht die aktuellen News verfolgt und berichte einfach einmal, was ich heute nachmittag erlebte.
Noch in Jerusalem unterrichtete ich eine nationalreligiöse Kindergruppe. Plötzlich vernahmen wir Polizeisirenen nonstop, Krankenwagen und Helikopterlärm. Erst dachte ich, es sei etwas passiert, doch dann fand ich heraus, dass die Armee zuvor das "Friedenshaus" in Hebron geräumt hatte. Ein Überraschungsangriff auf die Siedler. Die wiederum blockierten aus Rache die Einfahrt nach Jerusalem (von Tel Aviv aus kommend). Dann gebann der richtige Krawall. Armee, Polizei, Verhaftungen. Und das war der Lärm, den wir bis in den benachbarten Stadtteil Kiryat Moshe hörten.
Als ich mich danach zum Zentralen Busbahnhof aufmachte, um nach Tel Aviv zu fahren, wartete schon das nächste Chaos. Demo an der Kreuzung Yemin Avot / Kanfei Nesharim Street im nationalrelig. Kiryat Moshe. Sobald die ersten Polizeisirenen zu hören waren, flüchteten die meist jugendlichen Demonstranten in alle Himmelsrichtungen.
Jerusalem glich einer Warzone als ich nach Tel Aviv abfuhr. Alle wichtigen großen Straßenkreuzungen werden überwacht und die Polizei befindet sich im stetigen Alarm. In Tel Aviv hingegen scheint alles relaxed und friedlich. Bis auf den üblichen Wahnsinn, versteht sich.
Einerseits ist es gräßlich, was Verteidigungsminister Ehud Barak mit den Siedlern anstellte. Das "Friedenshaus" ist ein legaler jüdischer Besitz und es besteht keinerlei Grund, die Bewohner vor die Türe zu setzen.
Andererseits bin ich froh, in Tel Aviv zu sein und ein normales Leben zu haben. Man kann nicht konstant mit dem Elend der Welt konfrontiert werden.
Allerdings fahre ich morgen zurück nach Jerusalem, um dort den Schabbat zu verbringen. Und hoffentlich ist die Lage nicht mehr so angespannt.
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